Dorian Hunter (13) Wolfshochzeit

Dorian Hunter -13- WolfshochzeitWolfshochzeit
Dorian Hunter (13)
 
Dorian Hunters Alleingänge rufen beim Secret Service zunehmend Unmut hervor. Nach seiner Rückkehr aus Wien wird er noch am Flughafen von Agenten der Inquisitionsabteilung in Gewahrsam genommen und in ein leerstehendes Gebäude in der City verfrachtet - wo er von Fremden überrumpelt und betäubt wird. Kurz darauf erwacht er. Ohne Erinnerung. Inmitten einer Blutlache, umgeben von einem Dutzend grausam verstümmelter Leichen …

In der Dorian Hunter-Serie ist Durchwachsenheit eine Tugend. Es gibt die wirklich guten Folgen mit einer spannend erzählten Geschichte, und es gibt die eher durchschnittlich bis unterdurchschnittlich guten Folgen. Ich habe noch keine vollkommen schlechte Folge in der Serie gehört, aber eben sehr viel Mittelmäßiges, wo man sagen mußte: naja, okay. Aber so stelle ich mir ein DH-Abenteuer nicht vor.

Genauso geht es mir mit Folge 13, jedenfalls teilweise. Zum einen beginnt die Geschichte erst mal ziemlich gewöhnungsbedürftig. Ich habe nichts gegen Sexszenen in Hörspielen, auch oder schon gar nicht bei Gruselhörspielen. Die Frage ist nur, ob sie sein müssen, und wie weit man gehen darf. Der Verkehr unter Werwölfen mag etwas Reizvolles sein, wenn man Gruselfan ist. Ich finde jedoch, es passt nicht unbedingt zum Dämonenkiller. Und das stöhnend-geifernde "Leck mich, du Tier", kommt bestimmt nicht bei jedem Hörer gut an. Mag aber auch sein, dass ich mich da etwas anstelle. Ich fände es "geiler", wenn ein Erzähler solche Szenen akustisch sinnvoll an unsere Ohren trägt, während im Hintergrund leises Gestöhne den Akt suggeriert. Aber auf einen Erzähler in der Serie hoffe ich ja schon lange vergebens.

Womit wir auch schon beim nächsten Punkt wären: Es gibt Szenen bei den Dämonenkiller-Hörspielen, wo ich lange Zeit nicht weiß, wo ich mich jetzt als Hörer eigentlich befinde. So ging es mir z.B. bei Folge 13 in der Szene, in der Dorian von Sullivan und Cohen verhört wird. Über viele Minuten ist gar nicht klar, von wem er verhört wird, da keine Namen fallen. Man kann doch nicht von jedem Hörer verlangen, dass er die Stimmen automatisch erkennt und auch sofort weiß, um was es geht. Ich verstehe beim besten Willen nicht, wie man auf solche Art und Weise heutzutage Hörspiele produzieren kann.  Außerdem gehen die Szenensprünge zu Anfang viel zu schnell vonstatten. Erst sitzt Dorian in einem Auto, dann im Verhörraum. Zwischendurch ist einiges geschehen, doch das erfährt der Hörer erst im Nachhinein, und zwar Stückchen für Stückchen.

Der weitere Verlauf des Hörspiels entschädigt etwas. Es gibt einige lustige Szenen, für die vor allem Miss Pickford sorgt, und es gibt am Ende auch noch den Kampf Dorian gegen Eklund, den vorletzten seiner noch lebenden dämonischen Brüder.
Grusel- und Splatterszenen gibt es auch zur Genüge, so dass Folge 13 wenigstens seinem Genre treu bleibt. Ich wäge nur ständig ab, ob man diesen Roman nicht auch hätte einfach überspringen können. Marco Göllner hat jedoch viel aus der Story gemacht, so dass nach dem Hören die Wichtigkeit dieser Geschichte doch anders angesiedelt werden muss.

Viele, viele bekannte Sprecher sind wieder dabei, um Folge 13 künstlerisch aufzupeppen. Michael Prelle hat als Eklund einen wirklich gelungenen Part gemeistert. Er reiht sich damit hervorragend in die Riege der großen Sprecher ein, die bisher ebenfalls böse Brüder des guten Dorian mimten. Regina Lemnitz hat als Miss Pickford hier wieder einen größeren Part und darf zum Ende hin zeitweise auch die Erzählrolle übernehmen. So ganz ohne geht es dann doch nicht, wie man immer wieder merkt. Ich frage mich zunehmend, wieso man denn das Konzept nicht konsequent durchzieht und immer einer anderen Figur den Erzählpart gibt.

Ich höre Martin Sabel ja zu gerne. Hier hat er mal eine ganz ungewohnte Rolle mit verstellter Stimme: Gut gemacht!

Sounds und Effekte liegen ebenfalls auf einem hohen Niveau. Wieder einmal ist alles schön düster geworden. Der zeitweise angesetzte Witz und die Komik, so nett sie auch gemeint sind, passen jedoch nicht unbedingt zu dieser Dark-Mystery-Atmosphäre.

Fazit: Ein in weiten Teilen gutes Hörspiel mit hohem Unterhaltungswert,  jedoch auch wieder mit handwerklichen Fehlern, die die Regeln der dramaturgisch folgerichtigen Hörspielproduktion missachten. Aber das will man ja bei Zaubermond.


Daten zum Hörspiel

Darsteller: Thomas Schmuckert, Claudia Urbschat-Mingues, Michael Prelle, Frank Felcetti, Frank Gustavus, Konrad Halver, Regina Lemnitz, Tim Kreuer, Kerstin Draeger, Robert Kutalla, Oliver Kalkofe, Martin Sabel, Marco Göllner, Sascha Rotermund, Stephan Schwartz, Klaus-D. Klebsch, Philipp Brammer, Dagmar Dreke, Dennis Ehrhardt, Niklas Ehrhardt, Sebastian Ehrhardt, Kristin Hesse, Sebastian Hopf, Jörg Maschmeyer, Martin May, Helmut Zierl, Alexander Rieß, Peter Weis, Svenja Rose
Produktion: Dennis Ehrhardt, Zaubermond-Verlag
Skript, Regie und Tonproduktion: Marco Göllner
Musik: Moorland-Music
Titelmusik: Joachim Witt
Illustration: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio, Gary Stack, Studio Konterfei
Veröffentlicht: 04.03.2011
Laufzeit: ca. 80 Minuten
ISBN: 978-3-8291-2431-7
Universal Music Family Entertainment/Folgenreich 2011

Kommentare  

#1 Remis Blanchard 2011-03-18 07:47
Das Hörspiel war wieder sehr gut. Bisher gab es keine schlechten Dorian Hunter Hörspiele. Die Kritik mit dem Verhör Hunter durch Sullivan kann ich nicht nachvillziehen. Nach 12 Folgen kennt man die Stimme von Sullivan und Marvin Cohen. Und die Szenensprünge fand ich sehr gut. Man wollte schneller ind er Handlung vorankommen und was passiert ist, geht ja zum Teil aus dem Verhör von Sullivan und Cohen hervor.
Und natürlich zum Schluss tauchte wieder Asmodi auf, gesprochen von Klaus Dieter Klebsch. Einen besseren Asmodi als ihn gibt es nicht. Er ist für diese Rolle geschaffen. Allem in allem aus einem schwachen Roman hat man ein wirklich gutes Hörpiel gemacht. Gespannt bin auf das nächste Hörpsiel wo noch einer von Dorian Hunters Brüder dran glauben muss, ehe die Asmodi Trilogie kommt.
#2 Schnabel 2011-03-21 20:20
Der Roman ist von Neal Davenport!

Er hat mir gestattet, das zu bringen:

Lieber Uwe,

mir sind vor einiger Zeit ein paar Sachen wieder eingefallen?

Erst ab der Nummer 12 steuerte ich einige Ideen bei. Band 13 und 14 gehörten dazu. Und dann immer stärker, als der Dämonenkiller zur eigenen Serie wurde.
Wobei, "Das Mädchen aus der Pestgrube", dieser Roman hätte nie geschrieben werden dürfen. Der war völlig unnötig. Ich weiß nicht, was uns damals eingefallen ist, da stimmte so gar nichts, das Expo war totale Scheiße, das mit Asmodi und Dunkel, dass alle Zamis sterben mussten, das stand so im Expo. Das war eine verpasste Gelegenheit. Aber da gab es eben noch keine Idee, einmal Cocos Jugendabenteuer zu bringen und den Mitgliedern der Zamis-Familie mehr Charakter zu verleihen.

Zu diesem Zeitpunkt gab es kein Daten-Expo, wir hatten eigentlich keine richtige Vorstellung von der Schwarzen Familie. Das war ein Blindflug, ich war damals auch sicherlich keine große Hilfe, ich war nie der Ideen-Bringer.

Nehmen wir an, uns wurde ab Nr. 7 mitgeteilt, der DK soll weitergehen. Da bekamen wir einige Probleme. Hätten wir das früher gewusst, dann wären die Brüder nicht so schnell gestorben. Die waren aber hin. Vielleicht kam da erst EV die Idee zu Band 10! Das schien die Rettung zu sein. Da mussten 11 und 12 so folgen. Da habe ich sicherlich nichts dazu beigetragen. Der Secret Service musste weg, das war uns beiden klar. Und das floss da auch schon ein.

Aber wie sollte es dann weitergehen? Ja, nun tritt KL auf und alles wird gut? Ich hatte mich beim Lesen sehr gewandelt, die letzten Hefte, die ich freiwillig gelesen hatte, waren vielleicht 30 Perry Rhodan, dann hatte ich endgültig genug von dieser Art von SF. Zu dieser Zeit las ich nur US-Krimis. Ich habe einmal einen Wallace und eine Christie gelesen, abstoßend. Und als ich noch Hefte las, dreimal einen Jerry Cotton, der war für mich nur peinlich. Jonny Winter war ein Fan der Taschenbücher. Ich konnte nur den Kopf schütteln.

Weiter im Text. Ich hatte mindestens 10x gelesen, wie einer das Gedächtnis verliert und eines Mordes beschuldigt wird, an den er sich nicht erinnern kann. Danach habe ich es noch 50x gelesen. Das schlug ich EV vor und er griff sofort zu.

Dorian sollte in Schwierigkeiten kommen, wie kein Held zuvor!!!

Wir malten uns genüsslich aus, wie er immer tiefer in die Scheiße kommt, und ich bin sicher, da steigerten wir uns gegenseitig hinein, das war dann später auch so. Und wir klatschten uns auf die Schenkel vor Begeisterung, wie böse wir zu Hunter waren. Und wir malten uns genießerisch aus wie Coco und die anderen entsetzt waren. Da waren wir echte Sadisten! Einer warf etwas hin, der andere verbiss sich darin, so arbeiteten wir danach immer. Immer irrer wurden die Ideen. Da saß keiner im stillen Kämmerlein und brütete vor sich hin. Nur so konnten wir uns befruchten. Nach so einer Sitzung waren wir immer total fertig, dann gingen wir Essen und dann ins TAKE FIVE.

Da war die Nr. 13 schon im Geist fertig, das mit der weißen Wölfin stammte von EV. Der Bruch mit dem Secret Service war vollzogen. Die Nr. 14 war auch klar, ich war zweimal in Paris gewesen, den Henker von Paris hatte ich gelesen, EV nicht, aber wir hatten damals keine Hemmungen ihn zu verwenden. Und ich stehe auch heute dazu?

Noch ein Wort zu 14, da stammte die Idee ziemlich von mir, denn wir nahmen uns als Vorbild eine meiner Stories: Die kopflosen Mädchen. Die Story sandte ich Dir vor endlosen Zeiten mal zu.
#3 Remis Blanchard 2011-03-22 01:29
Das Problem mit dem Secret Service ist das gleiche wie Scotland Yard bei John Sinclair oder Tucker Peckinpah bei Ballard. Der Held braucht erstens Geld zum Überleben. Ein Alleingang ist ja schön und gut, aber ein Geisterjäger muss ich ja auch mit Waffen und Munition eindecken, wenn er auf Dämonejagd geht. Dazu braucht er aber Geld. Also muss im Hintergrund ein Gönner stehen, der ihm das Geld gibt. Dann braucht der Held natürlich auch eine Art Rückendeckung. Er kann ja nicht einfach hingehen und Leute umbringen und behaupten sie seien Dämonen. Wer glaubt ihm das? Und natürlich muss der Held an Informationen kommen, die es ermöglichen Dämonen erfolgreich zu jagen. Da muss also auch eine Institution im Hintergrund stehen, der ihm das ermöglicht. Und wenn der Held reisen muss, braucht er ja auch Geld um das Flugticket zu bezahlen. Alles andere wäre unlogisch. Natürlich war ich auch von der Idee nicht begeistert, den Secret Service einzuführen, weil Dorian Hunter in meinen Augen ein Einezlgänger war.
Natürlich war es ein Fehler die Zamis Familie umzubringen. Die hätten noch Stoff für viele Hefte hergegeben. Die Brüder wurden zu schnell vernichtet, das fand ich auch damals nicht gut. Man hatte ja überhaupt keine Zeit gehabt sie richtig kennenzulernen. Aber vielleicht war es auch gut so, denn so ging es zügig im Dämonenkiller Universum weiter. Asmodi wurde vernichtet und dan kam der spannende Dämonendrillinge Zyklus. Es ging Schlag auf Schlag weiter.

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