Dan Shocker’s Macabros Hardcover Nr. 7: Der Dämonenschwarm des Tausendfältigen

Dan Shocker’s Macabros Hardcover Nr. 7: Der Dämonenschwarm des TausendfältigenDan Shocker’s Macabros Nr. 7: Der Dämonenschwarm des Tausendfältigen
Das Mysterium der Dämonengöttin III + IV
von Christian Montillon

Erstes Buch: Shab-Sodds Horror-Welt

Gleich zu Beginn des Romans wird das katzenartige Volk der Feliden auf der Welt Xenador, auf der/die Dämonenerzeuger/in Shab-Sodd sich häuslich eingerichtet hat und das Volk der Feliden tyrannisiert beziehungsweise aus ihnen immer wieder Dämonen für Rha-Ta-N’my erzeugte, vorgestellt. Shab-Sodd ist unter den Feliden gefürchtet, kennt er/sie doch keine Gnade mit ihnen.


Kituu und sein Freund haben eine Begegnung der grauenvollen Art mit Shab-Sodd, die Kituus Freund nicht überlebt. Kituu selbst entkommt dem Grauen, wird aber anschließend aus seinem Dorf verwiesen, da er die Spur für Shab-Sodd zum Dorf legen könnte. So macht er sich auf, um den Dämon zu suchen und ihn zu vernichten.

Die Ausweisung Kituus wäre nicht nötig gewesen, denn die neue Dämonengöttin Mascada unterbreitet Shab-Sodd ein Angebot, das diese/r nicht ausschlagen kann, und so nimmt durch sie Shu’guzz, der Urschlammdämon, Xenador in Beschlag und beginnt damit, alles Leben auf dieser Welt in dämonischen Schlamm zu verwandeln.
 
Kituu und einige Feliden können Shu'guzz entkommen und flüchten sich auf einen Berg, der sich bald darauf als ein hier gestrandetes Raumschiff entpuppt, wodurch Kituu erkennt, weshalb sich die Ur-Feliden auf Xenador ansiedelten. Dieses Raumschiff erweist sich als ein Segen für sie, verfügt es doch noch immer über einen Energieschirm, der Shu’guzz’ Schlamm Einhalt gebietet.

Doch Mascada ist nicht gewillt, sich dies bieten zu lassen und sinnt auf eine Möglichkeit, diesen Schirm zu zerstören. Während Shab-Sodd die ersten Dämonen der neuen Generation erzeugt, die Björn Hellmarks Waffen widerstehen sollen, sich dieser selbst mit Rani Mahay, Dirk Tössfeld und dem Dämon Brokorr aufmacht, Xenador und Shab-Sodd einen »Besuch« abzustatten, um den Dämonenerzeuger zu vernichten, eskaliert die Situation auf Xenador für die Feliden endgültig.

Wird Björn Hellmark noch rechtzeitig auftauchen ...


Wie schon Jürgen Grasmück alias Dan Shocker es tat, so macht es Christian Montillon alias Dan Shocker neu (Christians eigene Definition im Nachwort des Buches) ebenso: Er erschafft gleich zu Beginn eine neue Spezies, die katzenartigen Feliden. Leider schwelgt er etwas zu sehr im Beschreiben der Lebensumstände dieser Feliden, nehmen sie doch eine nicht sonderlich große Bedeutung auf der Welt Shab-Sodds, des zweitwichtigsten Dämons der alten Hierarchie nach Rha-Ta-N’my, ein. Da diese inzwischen von Björn Hellmark endgültig besiegt wurde, hadert Shab-Sodd mit seinem/ihrem Schicksal und lebt als gottesanbeterinähnliches Dämonenwesen auf Xenador in den Tag hinein. Wurde Shab-Sodd früher als männlicher Dämon bezeichnet, so macht C. M. ihn hier (auch) zu einem weiblichen. Warum dies so ist, weiß C. M. wohl besser; vielleicht verrät er es uns bei passender Gelegenheit.

So gut C. M. die Lebensumstände der Feliden auch beschreibt, weniger wäre hierbei mehr gewesen, denn sie haben nicht wirklich die Bedeutung für die Geschichte, die man dadurch erwarten könnte. Es wird zwar Shab-Sodds Grausamkeit etwas beleuchtet, aber davon kann man bei einem der Hauptdämonen ohnehin ausgehen. So erweist sich Mascada wieder einmal als Haupthandlungsträgerin, bringt sie doch das Shu’guzz-Ei, das sie Björn Hellmark im vorigen Buch aus Xantilons Vergangenheit nach Marlos mitbringen ließ, hierher nach Xenador, um dem Urschlamm-Dämon ein neues Verbreitungsgebiet zu ermöglichen. Mit Shab-Sodds Hilfe, den sie überredet, ihr ab nun zu Diensten zu stehen, beginnt sie eine neue Dämonenart zu kreieren, die den Waffen Björn Hellmarks widerstehen kann. Dass dabei alles bisherige Leben auf Xenador vernichtet wird, lässt Mascada natürlich völlig unbeeindruckt.

Dennoch ist dieses 1. Buch in dem Roman eher nur mäßig spannend, bietet das Schicksal der Feliden doch nicht genug Dramatik und Wichtigkeit, um daran wirklich Anteil zu nehmen. Auf mich wirken diese Sequenzen eher als echte Seitenfüller. Dadurch enthält dieser 1. Teil doch einige Längen, die nicht wirklich mitreißen, vor allem auch deshalb, weil Björns Bemühungen, Shab-Sodds Welt zu erreichen, auch nicht sonderlich dramatisch vor sich gehen. Der Vergessen bereitende Weg durch eine Höhle im Pfälzer Wald ist nicht spektakulär genug, um Hellmarks Part besonders spannend zu gestalten. Und sein Auftauchen auf Xenador ist eher mit seinem neuerlichen Versagen gegenüber Mascadas »Allmacht« zu sehen.

Somit ist dieser dritte Teil der Saga um Mascadas Mysterium eigentlich der bisher unspannendste des Zyklus’, aber dennoch nicht unwichtig, wird doch hier die Perfidie Mascadas beleuchtet, die darangeht, eine Björn Hellmark-resistente-Dämonenschar erzeugen zu lassen. Und es scheint ihr zu gelingen.

Ich muss sagen, dieses Dämonen-»Mädchen« gefällt mir immer besser, denn verglichen mit der alten Rha-Ta-N’my hat sie um ein dämonisches Vielfaches mehr Energie, sich die Welt der Menschen – und auch andere Welten – unter ihre Fingernägel zu reißen. Dagegen wirkte Rha-Ta-N’my immer wie ein müder, alter, schwarzer Vogel, der beinahe schon handzahm war ...


Zweites Buch: Der Dämonenschwarm des Tausendfältigen

Hier baut Christian Montillon alias Dan Shocker neu ein Geschehen auf der Erde so in die Handlung ein, wie dies Jürgen Grasmück alias Dan Shocker zumeist vorexerzierte. Der Erbe eines Hauses, Simon Bennett, erlebt Geistererscheinungen. Da aber niemand ihm Glauben schenken will, ersucht er seinen Freund, seines Zeichens Reporter, dies zu dokumentieren. Dabei wird der Reporter von einem bösen Geist getötet, und Simon erwacht in einem fremdartigen Dschungel aus tiefer Bewusstlosigkeit, auf seiner Brust eine Krallenverletzung. Aufgrund dieser Verletzung soll er von Baummännern, die hier leben und die ihn fanden, ihrer Gottheit geopfert werden. Diese Opferung wird in buchstäblich letzter Sekunde von anderen Baumwesen verhindert. Doch damit gerät er vom Regen in die Traufe, denn bald darauf landet er in den Fängen der gefährlichen Spinnenritter.

Björn Hellmark und seine Getreuen sind ebenfalls an anderer Stelle in diesem Dschungel angekommen, als sie von Xenador durch das Werfen eines speziellen Steins fliehen konnten. Sie machen sich auf die Suche nach Lebewesen – und stoßen so auch auf einen der Spinnenritter, der mit ihnen darum verhandelt, was sie ihm bezahlen, wenn er sie mit Informationen versorgt. Denn diese Spinnenritter sind Söldner, die meistens im Sold von Myriadus, dem Tausendfältigen, stehen. Somit wird Björn mit Erschrecken klar, dass er sich wiederum im Mikrokosmos befindet, diesmal auf der Hauptwelt des gefährlichen Hauptdämonen, der ebenfalls Rha-Ta-N’mys Untergang überlebt hat.

Und auch Mascada taucht hier auf, ist es doch ihr Bestreben, die neuen Dämonen unter die Fittiche Myriadus’ zu bekommen, der mit ihnen die Menschheit und andere Welten erobern soll – und diesmal nachhaltig! So stellt sie ihm den Dämonenschwarm zur Verfügung, den Shab-Sodd erzeugt. Doch gleichzeitig stellt sie fest, dass irgendetwas zwischen den beiden Hauptdämonen im Argen liegt, und macht sich auf die Suche nach der Ursache, denn sie will auf keinen Fall den gleichen Fehler wie Rha-Ta-N’my, ihre Vorgängerin, machen und daher gleich jedwede Intrige gegen sie im Keim ersticken.

Auch Björn Hellmarks Begleiter, Dirk Tössfeld, Brokorr und Kituu, der Katzenartige aus Xenador, werden von den Spinnenrittern gefangen genommen und landen in deren »Vorratskeller« als willkommene Nahrung für die Spinnen und ihre Reiter. Als Björn Hellmark und Rani Mahay ihre Freunde befreien wollen, werden sie ebenfalls von den Feinden umzingelt. Es scheint ihr Schicksal zu sein, in den Mägen dieser Spinnen und ihrer Reiter zu landen ...

War der erste Teil noch nicht so richtig in Fahrt, erweist sich der 2. Teil als fulminanter Abschluss dieses Buches, der gleich gehörig Lust auf das nächste Buch macht. Hier spielt Christian Montillon wieder einmal sein ganzes Können voll aus und liefert einen Roman ab, der sich jederzeit mit dem »Itaron-Zyklus« messen kann, der ja eine kongeniale Weiterführung der Heftroman-Serie von Jürgen Grasmück aus den 70er- und 80er-Jahren darstellt. Hier zeigt sich wieder, dass Christian Montillon wahrlich würdig ist, Jürgens Vermächtnis weiterzuführen, denn mit diesem 4. Teil ist man wieder vollauf befriedigt.

Nicht nur, dass er immer wieder Jürgens Figuren in die Handlung einbaut, sei es Shab-Sodd, der Dämonenerzeuger, Myriadus, der Tausendfältige, Dirk Tössfeld, der eigentlich schon längst tot ist (siehe Macabros Nr. 4 »Konga, der Menschenfrosch«), dem Björn jedoch eine seiner wichtigsten Waffen verdankt, die Dämonenmaske, angefertigt aus der Haut des geläuterten Dämons Brokorr, so greift C. M. diesmal auch auf eine Spezies aus einem Macabros-Heftroman zurück: die Spinnenritter.

Diese sind bei Jürgen Grasmück zwar nur ein einziges Mal aufgetaucht, nämlich in Macabros Nr. 71 »Spinnenritter greifen an«, aber hier verwebt C. M. sie geschickt in die aktuelle Handlung und gibt ihnen mit dem Status der von jedermann käuflichen Söldner eine eigene Dimension ihres Wesens. So avancieren sie zur speziell von Myriadus gemieteten Söldnertruppe, aber wie das nun so mit Söldnern ist, geht es auch ihnen nur darum, wer zuerst bezahlt beziehungsweise wer sie besser bezahlt.

Auch die Fußnoten, in denen C. M. auf verschiedene Heftromane seines Vorgängers als Dan Shocker hinweist, zeigen an, dass er diesem großartigen Heftroman-Autor seine Referenz mit dieser Buchreihe erweist, ist er doch bekennender Fan der Macabros-Serie (wie der Autor dieses Beitrages ebenfalls). Und die Art und Weise, wie er hier – genau wie Jürgen es früher auch tat – ein Geschehen auf der Erde mit der laufenden Handlung verquickt, erinnert ebenfalls an diese spezielle Kunst Jürgen Grasmücks. Ist die Figur des Simon Bennett in diesem Roman noch nicht so recht wichtig für die Gesamthandlung, so kann dies ja im nächsten Buch durchaus noch werden.

Der Cliffhanger am Ende des Romans verspricht jedenfalls so einiges an Rasanz und Dramatik im 8. Buch der Hardcover-Serie des Zaubermond-Verlages zu bieten. Und nun kann es ja wirklich zur Sache gehen, denn alle vorbereitenden Erklärungen und Einführungen sollten inzwischen abgeschlossen sein, so dass mehreren spannenden Büchern nichts im Wege stünde ...

Die liebevolle Aufmachung des Buches darf auch nicht unerwähnt bleiben, hat der Grafiker Günther Nawrath doch das Original-Lonati-Cover von Heftroman Nr. 71, das die Spinnenritter zeigt, eingebettet in ein Bild, worauf Björn Hellmark samt seinem Schwert ebenfalls zu sehen ist. Auf der Rückseite sind die Spinnenritter noch einmal vergrößert abgebildet.

Aber auch die Innen-Illustrationen von Sandra Giel dürfen nicht unerwähnt bleiben, wird doch mit ihnen auch die Tradition der Macabros-Heftromane weitergeführt, die ebenfalls Innen-Illustrationen aufwiesen. So ist gleich auf der ersten Zeichnung Shab-Sodd als Gottesanbeterin zu sehen. Die zweite Zeichnung in der Mitte des Buches zeigt Simon Bennett vor einem verfallenen Gebäude mit Wandreliefs, die denen der Azteken ähneln. Ebenfalls stimmig und handlungsbezogen gezeichnet.

Somit gehört auch einmal erwähnt, dass der Preis von € 14,95 für dieses doch sehr aufwendig hergestellte Buch durchaus als nicht überzogen bezeichnet werden darf – und das nicht nur für die Liebhaber dieser Serie. Auch die Papierqualität ist sehr gut. Einziges echtes Manko ist die Häufigkeit an Schreibfehlern, fehlenden Worten, zu viel gedruckten Worten etc. Das mindert ein wenig den Lesegenuss – und sollte beim nächsten Buch unbedingt ausgemerzt werden.

Fazit: Ein vor allem im 2. Teil vor Spannung und Dramatik beinahe berstendes Buch, das man nicht nur den Fans der MACABROS-Serie empfehlen kann, sondern durchaus auch neuen Lesern, die diese Heftroman-Serie nicht kennen. Ein spezielles Vorwissen ist für das Lesen dieses Buches nicht vonnöten; die Erklärungen Christian Montillons sind mit Sicherheit ausreichend.

Kommentare  

#1 Frank Rieger 2011-03-30 23:48
Hmm, ich würde mich als Liebhaber bezeichnen.... aber der Preis für zwei Heftromane als Buch gebunden ist einfach etwas zu heftig. Naja, ich tröste mich damit, dass der Haufen meiner ungelesener Bücher eh schon riesig ist.
#2 Ralf Locke 2011-03-31 18:56
Das habe ich anfangs auch gedacht. Doch nachdem ich den ersten Band in der Hand hielt, war ich sofort vom Gegentei überzeugt. Man hat sich echt sehr viel Mühe gegeben. Schon die sehr schönen Titelbilder und die Innenillustration sind sehr schön. Auch der Inhalt weis sofort zu überzeugen. Ich rate dir also deinen Schatten zu überspringen und man den ersten Band zu bestellen. ;-)

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