Keyes, Greg: Newtons Kanone - Der Bund der Alchemisten 1
Newtons Kanone – Der Bund der Alchimisten 1
(The Age of Unreason 1 – Newton's Cannon)
von Greg Keyes
aus dem Amerikanischen von Carmen Jakobs und Thomas Müller-Jakobs
erschienen: Winter 2007 (Deutschland), 1999 (USA)
540 Seiten, 8.95 €
ISBN: 978-3-442-24355-6
Blanvalet Taschenbuch
Man schreibt das Jahr 1720. Die Welt ist ein einziges Pulverfass. Frankreich droht den Krieg gegen England zu verlieren, die Briten rücken mit aller Macht auf Paris vor. Louis XIV. liegt im Sterben, während seine Wissenschaftler immer neue Waffen entwickeln, die das Kriegsglück noch wenden sollen. Doch wirklich zuversichtlich ist niemand; beim einfachen Volk wächst der Unmut gegenüber dem verschwenderischen Adel.
Was zunächst klingt wie die Zusammenfassung eines historischen Romans, ist in Wirklichkeit der Ausgangspunkt für einen Fantasyroman, der den Auftakt zu einer äußerst interessanten Reihe darstellt. Das mag jetzt etwas befremdlich klingen, ist es allerdings nicht. Greg Keyes lässt seine Leser eintauchen in eine Welt, die unserer eigenen Vergangenheit recht ähnlich ist, in der es aber auch jede Menge zu entdecken gibt, wonach man bei uns vergeblich suchen würde.
Was zunächst klingt wie die Zusammenfassung eines historischen Romans, ist in Wirklichkeit der Ausgangspunkt für einen Fantasyroman, der den Auftakt zu einer äußerst interessanten Reihe darstellt. Das mag jetzt etwas befremdlich klingen, ist es allerdings nicht. Greg Keyes lässt seine Leser eintauchen in eine Welt, die unserer eigenen Vergangenheit recht ähnlich ist, in der es aber auch jede Menge zu entdecken gibt, wonach man bei uns vergeblich suchen würde.
Doch zurück zum Inhalt: Louis XIV. von Frankreich ist noch nicht bereit zu sterben; er ist überzeugt, dass sein Land ohne ihn nicht aus der Krise, in die er es geführt hat, geholt werden kann. Deshalb trinkt er ein geheimnisvolles Elixier, das sein Leben verlängern soll. Schon bald allerdings bekommen er und seine Umwelt die ersten merkwürdigen Auswirkungen des Gebräus zu spüren.
Die junge Adrienne begeistert sich für die Wissenschaften, die seit der Entdeckung des Quecksilbers der Weisen durch Newton enorm aufgeblüht sind. Als Assistentin in den französischen Kriegslaboren kommt sie bald einem unglaublichen Plan auf die Spur, der die gesamte Welt verändern könnte.
In Amerika ist unterdessen der junge Ben Franklin bei seinem Bruder James in die Lehre als Drucker gegangen. Über eine eigene Erfindung gelingt es ihm, das Kommunikationssignal zweier Ätherschreiber aufzufangen, deren Inhalt seltsame Formeln sind. Neugierig nimmt Ben am Dialog teil – und ist schon bald in ein mörderisches Abenteuer verstrickt.
Newtons Kanone ist der Auftaktband der vierteiligen Reihe Der Bund der Alchemisten des amerikanischen Autors Greg Keyes, die mit dem französischen „Grand Prix de l'Imaginaire“ ausgezeichnet wurde. Endlich hat dieses Werk seinen Weg nach Deutschland gefunden, sodass nun auch Personen, die des Englischen nur bedingt mächtig sind, in den Genuss der Fantasysaga kommen können.
Na ja, Fantasy ist eigentlich zu viel gesagt. Keyes vermischt historische Fakten und Personen mit magischen Gestalten, geheimnisvollen Apparaturen und einer ebenso fantasievollen wie spannenden Handlung. Immer wieder entdeckt man in einem Satz bekannte Fakten, nur um im nächsten Moment wieder Aussagen zu lesen, die rein der Phantasie des Autors entspringen. Keyes kombiniert Fiktion und Realität zu einer gelungenen Sinfonie, die einen gerne mal dazu verleitet, über die eine oder andere Sache oder Person mal ein wenig genauer zu recherchieren. Es ist zwar ungewohnt, einen Fantasyroman so präsentiert zu bekommen, macht aber beim Lesen dennoch unglaublich viel Spaß.
Im Buch selbst lässt der Verlag verlauten, dass sich der Autor von Jules Verne inspirieren ließ. Als leidenschaftlicher Fan des Franzosen kann ich dieser Aussage hundertprozentig zustimmen. Genau wie Verne bringt Keyes eine Menge (pseudo-)technischer Fakten ein, die ausführlich erläutert werden. Das Ganze wird dann in einer spannende Handlung mit mäßig originellen, aber nichtsdestotrotz interessanten Personen verpackt. Was ich schon bei Verne liebe, begeistert mich auch beim Bund der Alchemisten aufs Neue. Fesselnde Cliffhanger am Kapitelende, ein gewandter Schreibstil und immer neue, dramatische Wendungen tragen das ihre dazu bei, diese Begeisterung noch weiter zu steigern.
Anders als bei Verne spielen bei Keyes allerdings Frauen und Sex eine wichtige Rolle. Gerade der Punkt mit dem Sex nervt in der Mitte des Buches ein wenig, da man viel lieber mehr über den geheimnisvollen Plan der Franzosen und andere Handlungsstränge wissen möchte und die Liebesabenteuer die Handlung eher ins Stocken bringen, als ihr gut zu tun. Davon abgesehen gibt es aber eigentlich kaum was zu meckern. Daher mein Tipp:
Wer mal einen Fantasyroman der etwas anderen Art lesen will, ist mit Newtons Kanone sehr gut bedient. Für alle Fans von Jules Verne ist das Buch fast schon ein Muss, und auch SF-Liebhaber, die mal einen Blick über den Tellerrand hinaus werfen wollen, werden sich mit dem Buch bestens unterhalten.
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