KIM LUNA 1 - Der Fluch des Wiedertäufers

Der Fluch des WiedertäufersDer Fluch des Wiedertäufers
KIM LUNA 1, Comic von Dietmar Krüger

Kim Luna ist eine blendend aussehende Frau, Wissenschaftlerin, bewandert in allen Künsten des modernen Hau-Dir-auf-die-Schnauze-Schlagens und gesegnet mit einer totalen Unbekümmertheit in brandgefährlichen Situationen.

Und eigentlich ist sie die gezeichnete Heldin in Dietmar Krügers Comic-Band ‚Der Fluch des Wiedertäufers‘.


In diesem Comic mordet der Geist eines im Mittelalter getöteten Wiedertäufers mit dem historischen Sendschwert in Münster fleißig umher. Die Opfer sind alles Ratsmitglieder der Stadt Münster. Anhand eines Spürgeräts für parapsychische Energie kommt Kim Luna den Ereignissen auf die Spur. Als Kim Luna dem Geheimnis dieser Morde näher rückt, wird sie selbst vom Geist Bokelsons angegriffen, kann ihn aber verjagen. Als Initiator des Ganzen entpuppt sich Lunas Onkel Clemens, der unter dem Luna-Institut einen Schatz vermutet. Da der Stadtrat Münsters das Institut unter Denkmalschutz stellen will, beschwört Clemens einmal flott der ollen Mördergeist und lässt die Ratsmitglieder von diesem mit dem Sendschwert beseitigen. Luna kann sich unter allerlei lockeren Sprüchen ihres Onkels und auch des Geistes entledigen.

Das wars auch schon an Handlung. O.k., sicherlich ist das Ganze von dem ein oder anderen erklärenden Dialog durchsetzt, aber leider ist die Story für ein 48-Seiten-Album doch etwas dünn.  Wenn ich an die guten alten Zeiten denke, als man ein Tim-und-Struppi-Album oder einen Spirou schmökerte und man nicht fassen konnte, was da an Handlung geboten wurde, hach.

Auch ist manche Szene etwas arg unrealistisch, beispielsweise, wenn der Kriminalinspektor Luna in alle Einzelheiten des Mordfalles einweiht – in der Realität würde die Polizei flott abwinken, wenn Zivilisten so neugierig wären.

Nervig ist auch Kim Lunas Art und Weise, sich Sprüche klopfend durch das Album zu bewegen. Vielleicht wäre es weniger nervend gewesen, wenn die Sprüche nicht dermaßen platt wären, wer weiß.

Grafisch ist das Album ansprechend in Szene gesetzt. Vor allem die mittelalterliche Eingangssequenz erinnert mich an Willy Vandersteen, was durchaus als großes Kompliment zu werten ist.

Auch die kleine Eigenheit, manche Übergangsszenen in einen schwarzen Schattenriss zu kleiden, ist überaus originell und bricht nicht vollkommen mit dem eigentlichen Zeichenstil.

Viele markante Punkte und Bauwerke von Münster sind von Krüger schön in Szene gesetzt worden und werden von Luna auch recht plakativ in Worte gefasst, so dass man sich schon unwillkürlich fragt, ob die Stadt Münster das Album nicht als Werbemittel in Auftrag gegeben hat. Aber Krüger wollte wohl viel Lokalcolorit einbringen, was zwar Seiten frisst, aber die Handlung nicht aufpeppt.

Alles in allem ist „Der Fluch des Wiedertäufers“ ein grafisch ordentliches Album, dessen Heldin aber in den meisten Situationen etwas arg nervt und dessen Handlung zu blutarm geraten ist.

Der Fluch des WiedertäufersdVielleicht hätte Krüger mit einem realistischeren Zeichenstil und einer präziseren Horror-Mystery-Handlung einen konsequenteren Weg einschlagen können. Der Semi-Funny-Stil wäre bei einem unschuldigeren Abenteuer-Thema besser angebracht gewesen.

Aber wie schon gesagt ist es die Handlung, die mich nicht packen kann, und der Plot ist es, weswegen ich hauptsächlich ein Album kaufen würde.

Ich hoffe, dass sich Krüger in Zukunft eventuell mit einem fähigen Texter zusammentut, der ihm einen pfiffigen Plot und mehr Humor auf die Seiten zaubert.

Der Fluch des Wiedertäufers
KIM LUNA 1
Comic von Dietmar Krüger
Hardcover
48 Seiten
Epsilon Verlag


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