Peinkofer, Michael: Am Ufer des Styx - Ein Sarah Kincaid-Abenteuer
Schnell wird offensichtlich, wer hinter der furchtbaren Tat steckt: Jene ominöse Vereinigung, die von Sarah daran gehindert wurde, mit Hilfe des Buchs von Thot eine nahezu allmächtige Waffe in die Hände zu bekommen. Die Geheimbündler haben Kamal ganz bewusst an den Rand des Todes gebracht, um so Sarah unter ihre Kontrolle zu bringen und für ihre eigenen Zwecke einzuspannen. Deren Geliebter kann nur durch die Einnahme des sogenannten Wasser des Lebens vor einem langsamen und qualvollen Dahinsiechen gerettet werden. Ein Elixier, das angeblich Unsterblichkeit verleiht, dessen Existenz allerdings fragwürdig ist.
Obwohl Sarah weiß, dass sie von ihren Feinden für die Suche nach dem Trunk des ewigen Lebens benutzt wird, begibt sie sich um Kamals Willen auf eine gefahrvolle Reise, die sie in die dunkelsten Viertel von Prag und das vom Krieg zerrüttete Griechenland führt
Nach dem reichlich klischeebeladenen ersten und dem deutlich spannenderen zweiten Teil der Reihe um Sarah Kincaid war ich gespannt, ob der dritte Band den hoffnungsvollen Trend fortsetzen würde. Ich wurde enttäuscht. »Am Ufer des Styx« ist ein Roman, den man zeitweilig am liebsten frustriert in die Ecke schmeißen möchte.
Ursache für meine Enttäuschung ist diesmal nicht, wie im ersten Teil, die Story. Die wirkt deutlich runder und spannender als der Plot von »Der Schatten von Thot«. Peinkofer hat sich einige hochspannende, abwechslungsreiche Handlungsbögen erdacht, die an und für sich beste kurzweilige Unterhaltung bieten.
Dumm nur, dass die ungemein einfallslose, durch und durch klischeehafte Darstellung der Protagonisten den Roman fast seines ganzen Flairs beraubt. Einfachste Schwarz-Weiß-Zeichnungen und das Fehlen jeglicher auch nur ansatzweise origineller Charaktere die auftauchenden Figuren wirken wie bloße Abziehbilder aus einem möglichst massenkompatiblen Direct-to-DVD-Movie aus Hollywood lassen einen beim Lesen immer wieder ungläubig mit dem Kopf schütteln. Insbesondere die banale Zeichnung von Sarah ist enttäuschend. Dass die Beziehungsgeflechte der Protagonisten sowie die Entwicklungen der Personen in jeder Hinsicht durchschaubar und vorhersehbar sind, macht die Sache auch nicht besser.
»Am Ufer des Styx« ist der Beweis dafür, dass eine uninspirierte Zeichnung von Figuren jede im Kern noch so interessante Geschichte kaputt machen kann. Freunde historischer Abenteuerromane sei das Buch nur dann empfohlen, wenn sie sich ganz auf die Story einlassen können und die Darstellung der Protagonisten als nachrangig, besser noch vollkommen unwichtig erachten. Wer auf Letzteres Wert legt, wird das Buch wie ich sehr enttäuscht aus der Hand legen.