96 Hours

96 Hours96 Hours
(Taken)

Weil er sie jahrelang für seinen Regierungsjob vernachlässigen musste, hat Ex-Agent Bryan vieles gutzumachen bei seiner Tochter Kim. Als die 17-Jährige beim Urlaub in Paris verschleppt wird, bietet sich dem entsetzten Vater die Chance dazu. Mit beispielloser Härte und Konsequenz erklärt er albanischen Mädchenhändlern den Krieg, die Kim in einer geheimen Auktion versteigern wollen. Alsbald zieht sich eine Schneise der Zerstörung durch die französische Hauptstadt, bis Bryan auf dem Boot eines reichen Arabers landet.


Liam Neeson ist nun wirklich ein absolut toller Darsteller und hat auch schon in etlichen Filmen geglänzt, ich kann mich jedoch nicht daran erinnern, ihn schon einmal in einer solch coolen Rolle gesehen zu haben wie in "96 Hours". Er mimt den Ex-Agenten Bryan dabei mit einer Lässigkeit und Authenzität, das es wirklich eine wahre Pracht ist, wodurch der Sehgenuss dieses erstklassigen Action-Thrillers noch einmal zusätzlich gesteigert wird. In den ersten gut 25 Minuten der Geschichte bekommt man einen Überblick über die für die Story wichtigen Figuren, den man als vollkommen ausreichend ansehen kann, auch wenn dabei keine sonderliche Tiefe vorliegt. Nach dieser ruhigen Einführungsphase zieht das Erzähltempo dann ganz enorm an und es entwickelt sich ein regelrechtes Action-Spektakel, das dem Zuschauer phasenweise die Luft zum atmen nimmt. Liam Neeson läuft dabei zur absoluten Galaform auf und entpuppt sich als knallharter und kompromissloser Mann, der kein ihm zur Verfügung stehendes Mittel auslässt, um seine entführte Tochter wohlbehalten wiederzufinden. Und dabei kracht und knallt es ganz gewaltig, ganze Gebäude werden zum Einsturz gebracht und den Menschenhändlern geht es gehörig an den Kragen, denn Gnade scheint ein Begriff zu sein, der im Sprachschatz des Ex-Agenten nicht existent ist.

Nun gibt es sicherlich etliche Momente, in denen man gewisse Ereignisse - und Handlungsabläufe durchaus in Frage stellen darf, wird Bryan doch schon fast als eine Art unverwundbarer Superheld dargestellt, der zudem auch noch über unglaubliche Fähigkeiten verfügt. An so manchen Stellen muss man fast zwangsläufig an die TV-Serie "McGyver" denken, in der Richard Dean Anderson sich aus den hoffnungslosesten Situationen befreien konnte, oder selbst aus Kugelschreibern und Kaugummi eine Bombe herstellen konnte. Zwar gibt es in "96 Hours" nicht annähernd eine so große Ansammlung von unwahrscheinlichen Ereignissen, doch in gewissen Momenten kommen Erinnerungen an die genannte TV-Serie zurück. Dieser Aspekt ist allerdings noch nicht einmal als negativ anzukreiden, viel eher tritt sogar das Gegenteil ein, denn steigern diese Passagen den von Haus aus schon enorm hohen Unterhaltungswert gleich noch einmal und passen zudem auch nahezu perfekt in das herausragende Gesamtbild, das dieser Film hinterlässt.

Umgangssprachlich kann man dieses Werk wirklich als echtes "Brett" bezeichnen, in dem sämtliche Komponenten perfekt ineinander greifen und einen Gesamteindruck beim Betrachter hinterlassen, den man nur als sehr gut bezeichnen kann. Ganz egal, mit welchen Erwartungen man an den Film herangeht, sie werden auf jeden Fall übertroffen. Das Szenario ist dramaturgisch erstklassig aufgebaut und beinhaltet einen Spannungsbogen, der noch nicht einmal den kleinsten Einbruch erkennen lässt. Die wenigen eher ruhigen Phasen des Story-Plots benötigt man sogar, um zwischendurch einmal etwas zur Ruhe zu kommen, bevor schon wieder das nächste Action-Highlight auf einen wartet. Und davon gibt es wahrlich mehr als genug, ausserdem handelt es sich keinesfalls um banale Prügelszenen oder billige Stunts, das gesamte Geschehen bewegt sich vielmehr auf einem großartigen Niveau. Dennoch sollte man die Ereignisse nicht ausschließlich aus der Action-Perspektive sehen, denn wenn man sieht, wie skrupellos und menschenverachtend die Menschenhändler hier mit ihren Opfern umgehen, dann hinterlässt das Ganze auch noch einen sehr bitteren, aber jederzeit realistischen Nachgeschmack. Vor allem die zum Ende hin stattfindenden Auktionen erinnern doch eher an eine Vieh-Messe, auf der Nutztiere angeboten werden, von Menschlichkeit ist hier weit und breit keine Spur.

Man sieht also ganz eindeutig, das "96 Hours" nicht nur ein herausragendes Action-Feuerwerk darstellt, sondern zudem auch einen harten-und glaubwürdigen Einblick in die Welt emotionsloser Verbrecher gestattet, für die ein Menschenleben überhaupt nichts bedeutet. Mädchen werden durch Drogen gefügig gemacht und dann an den Meistbietenden versteigert. Sollte ein Girl die Drogen-Tortur einmal nicht überleben ist das auch nicht weiter schlimm, denn mit Schwund muss schließlich gerechnet werden. Diesen teils erschreckend realistischen Eindruck hinterlässt das Geschehen jedenfalls beim Zuschauer, der durch das Gesehene auch durchaus zum nachdenken angeregt wird. So bietet der Film also wirklich alles was man sich nur wünschen kann, eine erstklassig besetzte Darsteller-Riege, aus der ein Liam Neeson noch einmal ganz besonders herausragt und eine Geschichte, die an Action und Spannung schwerlich zu überbieten ist, so das man im Endeffekt eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen kann.

Fazit: Von einigen Unwahrscheinlichkeiten einmal abgesehen bietet "96 Hours" absolut perfekte Unterhaltung. Ein Action-Thriller der Superlative der mit einem Hauptdarsteller besetzt ist, den man noch nie so cool gesehen hat. Zudem offenbart das Werk in diversen Passagen eine gewisse Tiefe, die einem die Thematik glaubhaft näher bringt, sowie ein Feuerwerk an Tempo-und Action, das man in dieser Form nicht jeden Tag geboten bekommt.
 
 
Informationen zum Film
 
Darsteller: Liam Neeson, Maggie Grace, Leland Orser, Jon Gries, David Warshofsky, Holly Valance, Katie Cassidy, Xander Berkeley, Olivier Rabourdin, Gerard Watkins, Famke Janssen, Marc Amyot, Mathieu Busson
Regie: Pierre Morel
Drehbuch: Luc Besson / Robert Mark Kamen
Kamera: Michel Abramowicz
Musik: Nathaniel Mechaly
FSK 16
Frankreich / Großbritannien / USA / 2008
 

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