... Frank Rehfeld über Mytha, böser und noch böser
... Frank Rehfeld ...
... über Mytha, böser und noch böser
: Ich bin im Grunde nie ein Fan richtiger Helden gewesen. Viele meiner Hauptpersonen sind eher Anti-Helden und Außenseiter, beispielsweise der junge Aylon in den "Arcana"-Romanen oder auch Torin als Inquisitor, der fast daran zerbricht, dass die Welt in Wahrheit ganz anders ist, als er in seiner naiven Bewunderung der Kirche und vor allem der Inquisition zunächst glaubt. Um mal etwas Neues zu versuchen, lag es deshalb nahe, direkt Hauptpersonen zu entwickeln, die eigentlich auf der "bösen" Seite stehen, ohne ihnen erst ein Mäntelchen des Heldenhaften überzustreifen. Unsere Gesellschaft wird immer kälter und zynischer, da dürften Protagonisten, die ebenso sind und nur an ihren eigenen Vorteil denken, einen Nerv treffen.
: Mytha ist eigentlich als Einzelroman konzipiert, deshalb glaube ich nicht, dass ich noch eine Fortsetzung schreiben werde, obwohl mir vor allem die Diebin schon ans Herz gewachsen ist. Aber was in einem einzelnen Roman noch originell ist, würde wahrscheinlich schnell seinen Reiz verlieren, wenn man es zu sehr auswalzt. Auch war der Verkaufserfolg leider nicht so groß, dass der Verlag unbedingt eine Fortsetzung verlangt. Überhaupt ist gerade die Fantasy ziemlich von dem allgemeinen Leserschwund betroffen. Im Gefolge der Tolkien-Verfilmungen haben viele Verlage ihr Fantasy-Programm erweitert, da scheint jetzt eine Übersättigung des Marktes eingetreten zu sein. Ich finde das schade, denn ich habe Fantasy immer sehr gerne geschrieben, weil sie einem die beste Möglichkeit bietet, seine Phantasie auszuleben. Aber wenn sie kaum noch gefragt wird, muss man sich als Autor, der für seinen Lebensunterhalt auf die Honorare angewiesen ist, dem zähneknirschend anpassen. Mich hat es ohnehin schon immer mehr gereizt, mir Neues auszudenken, als in immer gleichen Bahnen zu schreiben. Das zeigt schon die inhaltliche Bandbreite meiner letzten Romane, von der bunten Welt der Zwergen und Elben über das düstere, mittelalterliche Geschehen im in den Inquisitor-Romanen hin zur Mytha mit ihren finsteren Antihelden. Aus diesem Grund denke ich derzeit über Alternativen zur reinen Fantasys nach und konzipiere gerade einen historischen Roman mit phantastischen Elementen, was auch einen großen Reiz hat.