Gablé, Rebecca - Hiobs Brüder
Hiobs Brüder
Alle zwei Jahre gibt es für den Freund guter historischer Romane Grund zur Freude. Denn dann erscheint im Herbst der neueste Streich von Rebecca Gablé. So auch dieses Jahr. Dabei bleibt sie ihrer Marschroute treu. Sie führt uns ins englische Mittelalter. Diesmal ins 12. Jahrhundert. Dieser Zeit ist sie jahrelang ausgewichen. Zum einen, weil die Zeit unter Heinrich I. nicht gerade konfliktreich war. Ein zu ruhiger Hintergrund für einen Roman, der ja davon lebt, dass was 'los' ist. Zum andern ist die Zeit unter Heinrich II. und Eleonore von Aquitannien sehr oft thematisiert worden. Und die dazwischen liegende Anarchy (der Bürgerkrieg zwishen Stephen und Maude) war auch schon Hintergrund diverser historischer Romane, insbesondere auch Ken Folletts Säulen der Erde.
Dennoch hat sich nun Rebecca Gablé in dieses Jahrhundert gewagt und nimmt sich die Zeit des jungen Heinrich II. als zeitlichen Ausgangspunkt für den Roman. Die Bürgerkriegsparteien sind erschöpft, die Barone sehnen sich förmlich nach Frieden, Recht, Ruhe und einem starken König, sprich einer Zentralgewalt (auch wenn es manche nicht zugeben wollen). Man ist des Tötens müde...
Aber der Plot hat einen hoch interessanten Ausgangspunkt. Die Autorin erzählt im Nachwort davon, dass sie Ereignisse im Gefolge des Hurrikans "Katrina", der New Orleans und umzu im August 2005 verheerte, inspirierend fand, um endlich das Schicksal geistig und körperlich Behinderter einmal zu thematisieren. Dabei ist das keine randerscheinung des Romans, sondern integraler Bestandteil. Doch, das erfreut. Weil es ungewöhnlich und anders ist. Dazu noch galubwürdig rübergebracht. Zumal es der Autorin gelingt, diese Gruppe der Verlorenen mit interessanten Charakterzeichnungen zu versehen. Die Zwillinge, der Serienkiller (eine wunderbare Figur) mit tragischer Dimension und auch die Übrigen sind keine Klischees. Doch, das ergibt Sinn.
Und für Freunde des Gablé-Romans "Das zweite Königreich" kann man auch noch vermelden, dass auch die Gegend um Helmsby eine Rolle zugewiesen bekommt. Endlich, möchte ich sagen. Ich habe Rebecca Gablé bei jeder Begegnung danach gefragt, was denn aus Caedmon und seinem Nachwuchs geworden ist und wann sie darüber zu berichten gedenkt. Sie hat nichts gesagt und den Leser überrascht. Und das ist gelungen. Gut, der Dolmetscher des Eroberers ist nur noch Legende, auch die Eroberung Englands und die Schlachten bei Stamford Bridge und Hastings gehören längst der Vergangenheit an. Aber auch seine Nachkommen geben reichlich Stoff her. Da hat Rebecca Gablé wieder überzeugt.
Und für Freunde des Gablé-Romans "Das zweite Königreich" kann man auch noch vermelden, dass auch die Gegend um Helmsby eine Rolle zugewiesen bekommt. Endlich, möchte ich sagen. Ich habe Rebecca Gablé bei jeder Begegnung danach gefragt, was denn aus Caedmon und seinem Nachwuchs geworden ist und wann sie darüber zu berichten gedenkt. Sie hat nichts gesagt und den Leser überrascht. Und das ist gelungen. Gut, der Dolmetscher des Eroberers ist nur noch Legende, auch die Eroberung Englands und die Schlachten bei Stamford Bridge und Hastings gehören längst der Vergangenheit an. Aber auch seine Nachkommen geben reichlich Stoff her. Da hat Rebecca Gablé wieder überzeugt.
Ein immer mal wiederkehrendes Thema in den Gesprächen mit Rebecca Gablé auf den diversen Buchmessen in Frankfurt und Leipzig war auch, dass es idiotisch von Ivanhoe war, immer die tugendhafte Blonde statt der rassigen Jüdin zu nehmen. Und ich muß sagen, dass Rebecca Gablé in "Hiobs Brüder" den Gegenentwurf schreibt. Wie schön. Ich habe das mit breiten Grinsen zur Kenntnis genommen, zumal sich daraus noch diese oder jene Verwicklung machen lässt, die den Protagonisten das Leben schwer macht. Gablé ist darin zwar nicht so konsequent und hart wie Follett (der es immer wieder versteht seinen Helden enorme Hindernisse in den Weg zu legen), aber die Schwierigkeiten der Gablé'schen Helden sind haarig genug.
Damit hat "Hiobs Brüder" mehrere thematische Säulen und Rebecca Gablé verliert keine davon aus den augen und verwebt diese im Laufe des Romans miteinander. Toll. Dieser Roman hat mich begeistert. Ich bin hingerissen. Einziger Wermutstropfen ist: Jetzt muss ich bis 2011 auf den neuen Gablé warten. Grausam. Und wer wissen will, warum zwei Jahre Warten auf den nächsten Roman so grausam ist, der sollte sich diesen oder jenen Gablé'schen historischen Roman zu Gemüte führen, nicht zuletzt ihren bislang letzten Streich "Hiobs Brüder"...
Kommentare
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Der Preis beim Buch ist da auch nicht gerade ein Schnäppchen und man sollte da dann auch schon überlegen ob einem das Thema soviel Wert ist.
Aber zumindest hat man da für die sauer verdiente Kohle auch was in der Hand.
Das war hier reine Info für die Leute, die schon mit dem Ebook hantieren.
Aber dass die Autoren bei Ebooks mehr kriegen, finde ich super. Ein Grund mehr, sich ein Ebook anzuschaffen.