McCourt, Frank: Die Asche meiner Mutter (Hörspiel)
Mit der Wiederauflage eines 2008 erschienen Hörspiels drängt der Hörverlag nun abermals an den Markt. Die Asche meiner Mutter verkaufte sich als absoluter Bestseller. Nicht nur als Buch und Hörspiel, sondern auch die Verflimung von 1999 fand reichhaltige Beachtung.
Die tragische und bettelarme Kindheit des Frank McCourt ist aus heutiger Sicht kaum vorstellbar. In den dreißiger Jahren, als ein Pfund noch wahnsinnig viel Geld war, ist diese Geschichte hauptsächlich angsiedelt. Bettelarm kommt die Familie McCourt von Amerika nach Irland. Doch nicht nur Armut stellt sich den Menschen entgegen, sondern auch Misstrauen seitens der einheimischen Bevölkerung, sowie Krankheit, Tod und die Trinksucht des Vaters. All das sind wahre Schrecken, die den McCourts das Leben mehr als schwer machen.
Erstaunlich wie genügsam Menschen unter den gegebenen Umständen werden können. Auch der Tod, von drei ihrer Kinder hält die Mutter nicht davon ab, unablässig für das ihr gebliebene zu kämpfen.
Ein wahnsinnig eindringliches Hörspiel, welches ausnahmsweise sehr lange im Gedächtnis hängen bleibt. Viele Dialoge und einzelne Worte der geplagten Familienmitglieder klingen noch lange nach dem Hören im Ohr und machen deutlich welche Unterschiede doch in der Welt herrschen. Unterschiede die geschürt werden durch unterschiedliche Interessen, seien sie nun politischer oder religöser Natur.
Als Sprecher haben mir besonders der junge Frank, gesprochen von Kai Hogenacker und auch der jugendliche Frank alias Oliver Dollansky gefallen. Die Mutter (Jele Brückner) war ebenfalls sehr markant mit ihrer sehr zerbrechlichen und niedergedrückten Art. Harry Rowohlt als Ich-Erzähler brachte nicht das nötige Gefühl mit. Seine Erzählung ist eher heiter bis beschwinglich. Absichtlich wollte er auf diese Weise den bekannten Humor mit in die Geschichte bringen, die auch der Autor hat walten lassen. Doch Rowohlt schafft es nicht den Bogen zwischen Humor und Tragik deutlich zu machen. Da er gleichzeitig der erwachsene Protagonist ist wäre mehr Gefühl angebracht gewesen.
Die traurige Musik trägt zum Gelingen des Hintergrunds und der Atmosphäre wesentlich bei.
Auch die Gestaltung des 2 CD-Umfanges ist als gelungen zu bezeichnen
Fazit: Besonders empfehlenswert, und besonders wertvoll.