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Dinosaurus sapiens – Über die Möglichkeit einer irdischen Zivilisation lange vor dem Menschen - Die Checkliste: Wir basteln uns ein vernunftbegabtes Tier

Dinosaurus sapiens – Über die Möglichkeit einer irdischen Zivilisation lange vor dem MenschenDinosaurus sapiens
Über die Möglichkeit einer irdischen Zivilisation lange vor dem Menschen

Die Checkliste: Wir basteln uns ein vernunftbegabtes Tier
Was ist Intelligenz? Letzten Endes ist es die Fähigkeit, sich über die Instinkte zu erheben. Entscheidungen auf der Basis innerer Reflexionen zu treffen, und nicht aufgrund genetisch vorprogrammierter Verhaltensmuster. Mit paläontologischen Methoden ist so etwas nicht nachzuweisen.


Indirekt vielleicht, indem man Gegenstände findet, die Spuren von Bearbeitung oder Werkzeuggebrauch aufzeigen. Oder über Indizien, wie etwa Abdrücke von Furchungsmustern auf der Innenseite eines Hirnschädels. Aber wo wir schon bei den Tieren der Gegenwart gravierende Irrtümer begehen (z. B. was die Verteilung von Klein- zu Großhirn bei Vögeln anbelangt), wird die Fehlerquote bei Wesen, von denen wir nur einige vereinzelte und schlecht erhaltene Überreste kennen, nahezu unüberschaubar.

Desweiteren ist unser Bild von einer kulturfähigen Spezies sehr anthropozentrisch geraten: Um von uns als vernunftbegabt anerkannt zu werden, muß sie uns ähnlich sein. Dabei ist es durchaus denkbar, daß wir selbst einen Spezialfall darstellen, und eine eventuelle Norm nach neutraleren Kriterien erstellt werden muß. Eine Zivilisation muß nicht unbedingt Häuser bauen oder die Welt mit Benzinkutschen bereisen. Gäbe es etwa denkende Einzeller, die in der Stratosphäre schweben, mögen sie ihre Werkzeuge mit Hilfe von Cirren, Geißeln und chemischen Reaktionen aus den Flüssigkeitströpfchen der Wolken formen, ganz ihren besonderen Bedürfnissen entsprechend.

So mag es im All durchaus vernunftbegabte Spezies geben, die aufrechten Schaben oder wandelnden Salzstreuern ähneln – Wir kennen sie nur nicht. Wenn wir herausfinden wollen, welche histologischen und anatomischen Besonderheiten notwendig oder zweckmäßig sind, damit eine Kreatur kulturfähig werden kann, müssen wir zwangsläufig anthropozentrische Kriterien anlegen. Wissenschaft ist, von Bekanntem auf Unbekanntes zu schließen, und die einzige Zivilisationen errichtende Lebensform, von der wir wissen, sind nun mal wir selbst.

So versuche ich in diesem Kapitel, körperliche Eigenheiten aufzulisten, die für unsere Entwicklung kennzeichnend gewesen sind, um dann in anderen Stammbäumen nach Vergleichbarem zu suchen. Das bedeutet nicht, daß Geschöpfe, die nicht diesem Maßstab entsprechen, auch niemals vernunftbegabte Formen hervorbringen können. Es bedeutet nur, daß physische Merkmale, die einen nachweislichen Beitrag zum Aufstieg unserer Gattung geliefert haben, auch anderswo vorkommen können. Damit ließen sich zumindest Rückschlüsse auf das histologisch- anatomische Potential dort anstellen, etwas dem Menschen Entsprechendes zu entwickeln.

Als erste, für den Homo sapiens typische Eigenart ließe sich das Fehlen nennenswerter Spezialisierungen anführen. Erstens sind Generalisten im Tierreich meist intelligenter und vielseitiger als ihre adaptierteren Verwandten. Schließlich müssen sie den Mangel an Spezialisierungen kompensieren, um nicht verdrängt zu werden. Außerdem müssen sie in der Lage sein, sich auf verschiedene Milieus einzustellen.

Zweitens fehlen uns Hörner und Panzer, Hauer und Reißzähne, Krallen und Hufe – Wenn wir nicht ins Hintertreffen geraten wollen, sind wir fast schon gezwungen, uns mit Werkzeugen zu behelfen.

Als Beispiel nenne ich den Mangrove- Darwinfinken, dem der spitze Schnabel fehlt, um Insektenlarven aufzuspießen. Er bricht sich stattdessen Kakteendornen ab, um damit seine Beute zu fixieren.

Damit sind wir auch schon bei dem nächsten Punkt angelangt: Dem Greiforgan. Um ein Werkzeug führen zu können, muß man es erst einmal halten können. Die Vögel können hier ihren Schnabel einsetzen (siehe Darwinfink), aber in den meisten Fällen auch ihre Füße. Bei den Säugetieren ist es etwas komplizierter. Ein Eichhörnchen etwa braucht beide Vorderpfoten, um eine Nuß zu halten, und muß sich dazu aufsetzen – Für einen Vierfüßer ist das eine arg unbequeme Haltung, die auch nicht allzu lange eingenommen wird. Der Mensch und viele Affen haben nicht nur die einklappbaren Finger, sondern auch noch einen opponierbaren Daumen, was es gestattet, mit einer einzigen Hand zuzupacken. Dazu sind die Krallen noch zu Nägeln umgewandelt, was eine präziseren Griff auch mit Einsatz der Fingerspitzen erlaubt. Damit kann man Werkzeuge nicht nur nutzen, sondern auch herstellen, bearbeiten und verfeinern.

Inwieweit sich Fangarme mit Saugnäpfen ähnlich einsetzen ließen, mag ich an dieser Stelle lieber nicht erörtern. Die Intelligenz von Kraken ist gewiß ein interessantes Thema, doch würde es den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen.

Aber zur Produktion von Hilfsmitteln braucht man nicht nur die passenden Greif-, sondern auch die rechten Sinnesorgane. Geruchs- und Geschmackssinn eignen sich da weniger, wenn man die Oberfläche eines Gegenstandes wahrnehmen und bearbeiten möchte. Der Gehörsinn ist nur dann von Nutzen, wenn er in Verbindung mit einem Echo- Ortungssystem genutzt wird, wie ihn viele Fledermäuse und Wale besitzen. Dann mag er den optischen Sinn ersetzen, der ansonsten fast schon notwendig ist, insbesondere wenn er durch ein sich überschneidendes Blickfeld über eine Tiefenwahrnehmung verfügt. Bei den Primaten, aber auch bei den räuberischen Säugetieren (mit Ausnahme der Wale) ist das der Fall.

Bleibt noch der gerne unterschätzte Tastsinn. Bei Arbeiten, die Präzision erfordern, ist er fast noch wichtiger als der optische. Die Fingerkuppen des Menschen sind besonders gut innerviert, was sie geradezu prädestiniert, Gegenstände und die an ihnen vorgenommenen Änderungen zu überprüfen. Um sich eine solche Empfindlichkeit leisten zu können, dürfen die entsprechenden Extremitäten aber nicht primär zur terrestrischen Fortbewegung genutzt werden. Wo man ständig Gefahr läuft, auf spitze Steine zu treten, wäre eine gesteigerte Sensibilität arg kontraproduktiv.

Und da wir schon bei den Nerven sind, braucht es natürlich auch ein leistungsfähiges Gehirn, das in der Lage ist, über die unmittelbare Gegenwart hinaus zu planen, und das sich ein inneres Bild von dem Werkzeug machen kann, wie es nach der Bearbeitung aussehen soll.

Auch die Neugier und eine damit verbundene Experimentierlust sind nicht zu unterschätzen, denn eine Kreatur muß ja überhaupt erst einmal den Antrieb entwickeln, etwas Neues auszuprobieren.

Freilich ist der Bregen kein Organ wie jedes andere. Jede Vergrößerung, jede Verstärkung ist ein Luxus, der teuer erkauft wird. So beansprucht der menschliche Denkmuskel bereits im Ruhezustand ein Fünftel der physisch erzeugten Energie und des gesamten, über die Atemluft aufgenommenen Sauerstoffs (bei gerade mal 2% der Körpermasse). Ein Blutkreislauf, der damit so verschwenderisch umgeht wie der wechselwarmer Reptilien, wäre zu solchen Leistungen niemals fähig. Und wo ein Körperteil dermaßen Ressourcen bindet, fehlen sie natürlich anderswo. In der freien Natur, in der eine bestmögliche Verwertung der begrenzten Nahrungsvorräte ebenso wichtig ist, wie die Stärke und Ausdauer des Leibes als Ganzes, wird ein Übermaß an Grauen Zellen sehr schnell zu einem Nachteil im Kampf ums Dasein. Wenn es nicht durch einen leistungsfähigen Metabolismus gestützt wird, und die Vorteile der Klugheit die erwähnten Nachteile ausgleichen, ist eine solche „Intelligenzbestie“ dem Untergang geweiht.

Notwendig ist des weiteren eine intraspezifische Form der Kommunikation, die deutlich über das Äußern momentaner Stimmungen hinausgeht. Denn wenn ein Individuum in der Lage ist, sich hilfreiche Utensilien zu basteln, wird es dennoch keine Zivilisation begründen, wenn es keinen Weg findet, sein Wissen weiterzugeben.

Fassen wir also die anatomischen Kriterien zusammen, die nötig sind, eine Kultur zu errichten, die der des Menschen entspricht (wie gesagt, ob andere denkbar sind, können wir mangels uns bekannter Beispiele nicht konkret erfassen):

  • 1.)    Fehlen von Spezialisierungen
  • 2.)    zum Greifen und Bearbeiten von Rohmaterial geeignete Körperteile
  • 3.)    ein optischer Sinn mit Tiefenwahrnehmung oder ersatzweise ein präzises Echo- Ortungssystem   
  • 4.)    eine Fortbewegung, die es dem Greiforgan erlaubt, einen empfindlichen Tastsinn zu entwickeln (Im Falle des Menschen ist es der aufrechte Gang)   
  • 5.)    ein leistungsfähiges Gehirn   
  • 6.)    einen Metabolismus, der eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Gehirns gewährleistet   
  • 7.)    eine verfeinerte intraspezifische Kommunikation   

Gab es Dinosaurier, die diese Vorgaben erfüllt haben?

Punkt 1 ist verhältnismäßig schwer zu benennen, da alle bekannten Formen im Vergleich zum Menschen recht stark an eine bestimmte Lebensweise angepaßt waren. Die Maniraptora beispielsweise waren überwiegend schnell laufende Formen mit todbringenden Krallen an Zehen und Fingern. Hier fällt es schwer sich vorzustellen, daß die Herstellung primitiver Werkzeuge oder Waffen Vorteile im Kampf ums Dasein gebracht hätte.

Freilich ist unsere Kenntnis von mesozoischen Wirbeltieren arg lückenhaft. Man darf nicht vergessen, daß wir uns hier mit einem Zeitraum beschäftigen, der etwa 140 Millionen Jahre umfaßt, und mindestens 65,5 Millionen Jahre zurück liegt. Würden uns von unserem eigenen Stammbaum nur ein paar Affen- und Halbaffenskelette vorliegen (die meisten davon unvollständig), hätten wir den Eindruck, es ausschließlich mit stark spezialisierten Baumbewohnern zu tun zu haben, die ebenfalls ganz gut ohne künstliche Hilfsmittel ausgekommen sind.

Punkt 2 läßt sich da mit größerer Sicherheit beantworten: Greiffähige Hände mit opponierbarem Finger oder Fingern sind aus gleich zwei Entwicklungslinien bekannt. Da sind zum einen die Iguanodonten, große und ausgesprochen erfolgreiche Ornithopoden. Ihr Daumen stand zwar ab, war jedoch aufgrund einer großen, geraden Kralle nicht zum Fassen geeignet. Dafür allerdings ließ sich der kleine Finger abspreizen und den anderen gegenüber stellen.

Und da sind zum anderen die schon erwähnten Maniraptora, bei denen das „Manus“ (lat. für „Hand“) schon im Namen steckt. Die Troodontiden konnten von ihren drei Fingern gleich zwei opponieren, nämlich die beiden äußeren.

Über eine nennenswert verstärkte Innervierung von Hand und Fingern läßt sich aus dem Fossilbefund heraus freilich nichts sagen. Doch die Krallen sind immer Krallen geblieben (und bei den „Maniraptoren“ gab es sogar eine überdurchschnittlich große); eine stabilisierende Form, die der unseres Fingernagels entspräche, ist nicht bekannt. Damit ist die Entwicklung eines Präzisionsgriffs oder gar feinmotorischer Bewegungen ausgesprochen unwahrscheinlich. Ein gutes Keyboardspiel ist von Stenonynchosaurus oder Troodon wohl eher nicht zu erwarten.

Bei Punkt 3 geht es um die optische Tiefenwahrnehmung. Einige frühe Ceratopsier waren dazu in der Lage, doch verließ sich diese Familie generell mehr auf die Nase, als auf die Augen. Aber die überwiegende Mehrzahl der Raubdinosaurier, also die primitiven Formen aus der frühen Spättrias (Carnium und Norium) und die Theropoden, waren ebenfalls zu einer solchen Wahrnehmung befähigt. Auch hier stechen die Maniraptora, und insbesondere die Troodontiden durch ihre oft ungewöhnlich großen Augen hervor. Bei manchen hat man schon eine nächtliche Lebensweise angenommen (z. B. bei Saurornithoides/ Troodon).

Punkt 4 bezieht sich auf eine bipede Fortbewegung, denn es ist wichtig, daß die eventuell vorhandenen Greiforgane auch frei eingesetzt werden konnten. Der Anatomie zufolge konnten sich die unter Punkt 2 aufgeführten Iguanodonten zwar auf die Hinterbeine aufrichten, waren aber zumeist auf allen Vieren unterwegs. Bei seinen leichter gebauten Verwandten sah dies allerdings anders aus: Schon die ältesten bekannten Dinosaurier waren auch ohne Beteiligung der Hände recht flink unterwegs. Für kleinwüchsigere Gattungen blieb dies auch bis zum großen Aussterben die bevorzugte Methode, um von A nach B zu kommen. Wo man ganz oder teilweise zur vierbeinigen Lebensweise zurückkehrte, geschah es in erster Linie wegen der enormen Größenzunahme oder fortschreitenden Panzerung.

Zweibeinige Dinosaurier darf man sich allerdings nicht nach Art der Menschen (oder gar der Känguruhs) vorstellen; sie gingen nicht wirklich aufrecht. Sie dürften in ihrer Haltung wenig mit Godzilla, aber viel mit ihren Verwandten, den Vögeln, gemein gehabt haben. Wenn man von einigen schwimmenden Spezies absieht, ist der Rumpf unserer gefiederten Freunde nicht aufgerichtet, sondern vorwärts ausgerichtet, just wie bei quadrupeden Kreaturen. Becken und hintere Gliedmaßen fungieren als Schwerpunkt einer Waage; bei den Sauriern wurde das Gewicht des Vorderkörpers auf der einen Seite von dem Schwanz auf der anderen Seite ausbalanciert. Manche, wie einige kleine Theropoden und Ornithopoden, konnten dem Bau und den Proportionen ihrer Knochen nach durchaus beachtliche Geschwindigkeiten erreichen. Es gab allerdings auch Gestalten wie die Tyrannosaurier, die so kräftig und schwerfällig gebaut waren, daß manche Forscher sie schon zu puren Aasfressern degradieren wollen. Wer sich allerdings ein bißchen in der Biologie auskennt, weiß, daß es unter den Landwirbeltieren – mit Ausnahme einiger Geiergattungen – keine reinen Aasfresser gibt, und die Größeren unter ihnen (insbesondere die Tüpfelhyänen) Räubern wie Löwen und Tigern in nichts nachstehen. Und die wiederum verschmähen auch einen Kadaver nicht, wenn sie auf einen stoßen. Die Tyrannosaurier erscheinen mir daher mehr als Spezialisten, die es weniger auf schnelle, denn auf wehrhafte Beute abgesehen haben. Ihr Erscheinen verläuft zeitgleich mit der Radiation der Neoceratopsia und einer Spätblüte der Ankylosaurier – Die Evolution lehrt uns, daß sich Fleisch- und Pflanzenfresser im Verlauf ihrer Entwicklung immer wieder aufeinander einstellen. So wie der Triceratops dem Feind stets Schild und Hörner entgegen gerichtet hat, wird auch der Tyrannosaurus diesen Waffen möglichst wenig Angriffsfläche geboten haben (Dazu paßt auch die Verkleinerung der Arme). Aufgrund ihrer Körperhaltung als zweibeiniger Waage befand sich allein seine wichtigste Waffe in Reichweite der Gegner: Der Schädel mit robusten Knochenbrecher- Zähnen und der doppelten Beißkraft eines Weißen Hais. Für seinen Erfolg als Carnivore war es entscheidend, daß sich weder Brust, noch Bauch oder Gliedmaßen in Reichweite von Hörnern oder Schwanzkeulen befunden haben.

Insofern wäre es also wenig wahrscheinlich, daß ein möglicher intelligenter Dinosaurier uns in puncto Körperhaltung ähnlich gewesen wäre. Selbst wenn es zu einer Reduktion des Schwanzes gekommen wäre, so böte sich eher eine Verlagerung des Beckens in Richtung Körpermitte an, ganz nach dem Muster der heutigen Vögel, als eine aufrechte Haltung, wie wir es vom Menschen oder schwarzweißen Filmdinosauriern her kennen.

Punkt 5 schließlich behandele ich an anderer Stelle eingehender. Hier begnüge ich mich mit einer groben Angabe der Volumenverhältnisse von Hirn- zu Körpermasse. Carl Sagan zufolge gab es die kleinsten Gehirne bei den Stegosauriern und Sauropoden. Die Reihenfolge setzt sich dann mit Überschneidungen wie folgt fort: Ankylosaurier, Pachycephalosaurier und Prosauropoden, Ceratopsier, große Ornithopoden, kleine Ornithopoden, große Theropoden (damals noch „Carnosaurier“ genannt) und am Schluß die kleinen Theropoden (weiland als „Coelurosaurier“ bezeichnet) mit den Maniraptora an der Spitze, von denen wiederum die Troodontidae die größte Hirnmasse aufweisen (vergleichbar derjeniger heutiger Laufvögel und primitiver Säugetiere). Frühe Dinosaurier sind in dieser Aufstellung nicht berücksichtigt worden. Auch finden sich bei manchen Koryphäen unterschiedliche Angaben: Mal soll das Hirn des Triceratops ein Pfund gewogen haben, mal (bei Adrian J. Desmond) das des Tyrannosaurus dem des Menschen entsprochen haben. Zumindest in Bezug auf Triceratops kann ich eine nennenswerte Größe nicht bestätigen. Allerdings scheint es so etwas wie ein Wettrüsten zwischen Tyrannosauriden und großen Ceratopsiern gegeben zu haben, die bei beiden Gruppen mit der Zeit nicht nur zu einer Zunahme der Körper-, sondern auch der Hirngröße führte (was Tyrannosaurus und Triceratops als absoluten Spätformen dann doch noch zur Ehre gereicht).

Was den Punkt 6 anbelangt, so impliziert diese Bedingung Warmblütigkeit. Dinosaurier aber hat man lange Zeit als tumbe Kaltblüter angesehen, als viel zu groß gewachsene Eidechsen, deren Hirn nicht mitgewachsen sei. Inzwischen hat sich das Bild gewandelt; ihr Habitus ähnelt nun mehr und mehr dem der gleichwarmen Vögel und Säugetiere, als dem der wechselwarmen Reptilien. Sie betrieben Brutpflege (Maiasaura und Oviraptor), besetzten Säugernischen, organisierten sich in Herden, und wiesen gar anatomische Gemeinsamkeiten mit Säugetieren auf. Den endgültigen Beweis aber lieferte der Nachweis einer Wärme haltenden Körperbedeckung.

Inzwischen kennt man mehrere Gruppen kleiner bis mittelgroßer Dinosaurier, die über ein Federkleid verfügt haben. Federn sind natürlich auch eine Anpassung an die Fähigkeit, zu gleiten oder zu fliegen. Sie dienen jedoch vor allem zur Isolierung des Leibes gegen Auskühlung. Bei wechselwarmen Tieren hat so ein Schutz keinen Effekt, wohl aber bei gleichwarmen. Demnach kann das Vorhandensein einer solchen Körperbedeckung als Indiz, wenn nicht sogar als Beweis dafür gelten, daß wir es mit keinem kaltblütigen Reptil zu tun haben.

Der erste Saurier, bei dem man eine Flaumbefiederung nachgewiesen hat, ist freilich kein Dinosaurier gewesen: Es handelt sich um die Flugechse Sordes pilosus.

Das Verwandtschaftsverhältnis von Flug- und Dinosauriern ist nicht vollends geklärt, doch ist es definitiv eng. Die Gattung Lagosuchus, die inzwischen zu den Paläo- Dinosauriern gerechnet wird, weist noch einige Primitivmerkmale auf, die bei den Flugechsen und späteren Dinosauriern nicht mehr vorkommen. Die meisten Sondermerkmale, welche die fliegenden Reptilien von Lagosuchus und seinen Nachfolgern trennen, hängen unmittelbar mit dem Erwerb der Flugfähigkeit zusammen. So kann es sein, daß man sie streng genommen auch zu den Dinosauria rechnen müßte. Immerhin gab es im 19. Jahrhundert eine Theorie, die Flieger unter den Vögeln von ihnen abzuleiten (Mivart, fide Desmond), und noch Dale Russell hat es gewagt zu spekulieren, ob einige kleine Theropoden der späten Kreidezeit von ihnen abstammen.

Ich selbst habe beim Landeswettbewerb Jugend forscht 1981 in Schleswig- Holstein noch ein spöttisches Lächeln geerntet, als ich der Frage nachgegangen war, ob das Flaumgefieder von Sordes pilosus und das junger Vögel unabhängig voneinander entstanden war oder nicht. Sollte Letzteres der Fall sein, müßte man bereits an der Basis der Dinosauria, wenn nicht sogar bei einigen höheren Thecodonten, Homöothermie (also eine gleichbleibende Körpertemperatur) annehmen. In der Tat verfügen sogar Krokodile schon über ein Herz mit vier vollständig voneinander geschiedenen Kammern; lediglich ihr rückständiges Atmungssystem läßt sie noch auf der wechselwarmen Stufe verweilen.

Tatsächlich kennt man einen Thecodonten, Longisquama insignis mit Namen, der bereits mit einer Übergangsstufe von Schuppen zu Federn ausgestattet gewesen ist. Kleinere Federschuppen hatte er an Vorder- und Hinterbeinen, während ihm größere beiderseits des Rumpfes ermöglichten, von Ast zu Ast zu segeln.

Geht man aber davon aus, daß Sordes pilosus und die Vögel ihr Gefieder nicht unabhängig voneinander entwickelt haben, so bedeutet das in letzter Konsequenz, daß jeder Dinosaurier von Lagosuchus an nicht nur homöotherm, sondern primär mit einem Flaumgefieder ausgestattet gewesen sein muß. Zwar hat es sich nach mongolischen und chinesischen Funden gefiederter Klein- Theropoden eingebürgert, die sogenannten Maniraptora mit einem Federkleid abzubilden, aber für sämtliche Dinosaurier ist das meines Wissens nach noch nicht angenommen worden. Herrerasaurier, Sauropoden, Ornithischier und größere Raubsaurier, die man nicht als Verwandte der Vögel etablieren möchte, werden zumeist konservativ reptilisch dargestellt. Immerhin ist der Tarbosaurus, der bei Zdenek Burian noch recht furchteinflößend die Beine vor uns spreizt, bei Long und Schouten recht drollig anzusehen als Jüngling mit Flaumfell. Hier wird davon ausgegangen, das die Jungtiere („Küken“ ist bei einem Cousin des Tyrannosaurus wohl das falsche Wort) noch befiedert gewesen sind, den Flaum aber mit zunehmender Größe verloren haben. Etwas Vergleichbares gibt es bei den Säugetieren auch, wo sich bei den großen Dickhäutern in wärmeren Breitengraden das Fell deutlich gelichtet hat. Wo die pure Körpermasse für die Isolierung sorgt, braucht es den zusätzlichen Schutz nicht mehr; ja, er könnte sogar für eine Überhitzung sorgen. In kälteren Klimaten können sie dann auch wieder Pelz tragende Formen entwickeln (Mammut, Wollnashorn).

Wie aber verträgt sich das Bild mit den Knochenplatten, die manche Ornithischier (insbesondere die Thyreopoda, also Stego- und Ankylosaurier, aber auch Hypsilophodontiden) und der Sauropode Saltasaurus noch als quasi thecodontisches Erbe auf der Haut getragen haben? Nun, die Gürteltiere verfügen über eine recht ähnlich geartete Panzerung, und trotzdem besitzen auch sie ein Fell.

Es gibt also Gründe, die größeren Dinosaurier in ausgewachsenem Zustand ohne Gefieder darzustellen. Einige Funde, wie etwa die berühmte Anatosaurus- „Mumie“ oder Hautabdrücke von Ceratopsiern, stützen diese Annahme. Ja, man kennt sogar Fälle, wo zur Temperaturregelung unabhängig voneinander Rückensegel entwickelt worden sind (Den Spinosauriern Altispinax und Spinosaurus steht der Iguanodonte Ouranosaurus gegenüber). Gut durchblutet, können sie durch ihre bloße Oberfläche je nach Stellung Wärme abgeben, oder aber (in die Sonne gehalten) aufnehmen. Einem ähnlichen Zweck dienen die großen Ohren des afrikanischen Elefanten.

Wie ist es jedoch bei den kleinwüchsigen oder nicht ausgewachsenen Dinos? Was die Theropoden angeht, hat sich die befiederte Darstellung auffallend rasch durchgesetzt. Es gab allerdings auch kleine Ornithischier, und bei denen tun sich die Paläontologen sichtlich schwerer damit. Und das hat eigentlich weniger mit ihnen selbst zu tun, als mit den angenommenen Verwandtschaftsverhältnissen, insbesondere mit der postulierten Abstammung der Vögel. Aber darauf werde ich erst im nächsten Kapitel näher eingehen.

Bleibt schließlich noch Punkt 7, der allein auf die Anatomie bezogen schwer nachzuweisen ist. Die Form des Gaumens mag (zusammen mit über längere Zeiträume nicht fossilierbaren Organen) ganz gut sein, um die Artikulationsfähigkeit des Homo sapiens zu analysieren, aber dürfen wir nicht davon ausgehen, daß die Verständigung mit ausformulierten Worten ein unbedingter Indikator für Intelligenz sein muß. Eine Gebärdensprache etwa ist weit weniger aufwendig; sie kann ein komplexes, dem verbalen verwandtes System sein, wie beispielsweise unsere Gehörlosensprache, oder auch einfach nur ein Sammelsurium einfacher Zeichen. Man denke da etwa an den Hund, der je nachdem, ob er Spielzeug, Freßnapf oder Gassi- Leine in der Schnauze trägt, seinem Frauchen/ Herrchen seine Wünsche mitteilt. Oder an die Katze, die erst einmal akustisch auf sich aufmerksam macht, und dann mit Gesten (Schnuppern, zärtliches Zwinkern, Gucken zur Tür, Lotsen zum Kühlschrank) dasselbe tut. Weder Bellen, noch Miauen kommen bei den wilden Vorfahren dieser Haustiere oft zum Einsatz; es scheint so, als handele es sich um eine Anpassung an ihre zweibeinigen Gefährten, die hörbar über Töne kommunizieren, aber kaum etwas von Duftnoten und Nuancen in der Körperhaltung verstehen.

Viele Hadrosaurier (große Ornithopoden) besaßen ausgeprägte Kämme, in denen die Nasengänge verliefen. Sie eigneten sich als Resonanzkörper für laute Schreie, aber bloße Lautstärke ist noch kein Hinweis auf eine differenziertere Form der Kommunikation.

Immerhin weiß man von mehreren Gattungen aus unterschiedlichen Familien, daß sie Brutpflege betrieben haben. Das allerdings impliziert nicht automatisch, daß die Elterntiere ihrem Nachwuchs auch etwas durch ihr Beispiel beigebracht haben, wie z. B. unterschiedliche Jagdstrategien, je nachdem, welche Beute es zu erlegen gilt. Genauso gut läßt sich vorstellen, daß das notwendige „Wissen“ hierzu bereits in den genetisch vorprogrammierten Instinkten festgelegt ist.

Was den Menschen anbelangt, läßt sich das Sprachzentrum des Gehirns auch als Abdruck an der Schädeldecke erkennen. Es ist nicht nur zuständig für das Reden und Verstehen, es ist auch an dem fortschrittlicheren Denken beteiligt, daß wir nicht nur in Bildern und Impressionen denken, so wie in wirren Träumen, sondern in Begriffen. Es hat also einen sehr großen Anteil an dem, was wir als Bewußtsein erfahren. Freilich gilt diese anatomische Funktion in erster Linie für uns und unsere nähere Verwandtschaft. Es muß nicht unbedingt so sein, daß ausschließlich diese Hirnregion zu einer solchen Entwicklung befähigt ist, insbesondere wenn es sich um Kreaturen handelt, deren Stammbaum sich bereits vor über 300 Millionen Jahren von unserem getrennt hat.

Kommen wir also zur Auswertung! Und tatsächlich, die Gruppe, welche beim Durchgehen der obigen Checkliste die meisten Treffer erzielt hat, sind die Troodontidae unter den Maniraptora, also eben jene „klugen“ Dinos, die Dale Russell und Ron Séguin dazu inspiriert haben, ihren Dinosauroid zu konstruieren.

Zu ihrer Zeit kante man zwei Gattungen, Stenonynchosaurus und Saurornithoides, sowie eine dritte, bis dato nur von den Zähnen her bekannte (Troodon). Die Drei sind einander so ähnlich, daß die ihnen zugeordneten Arten manchmal von der einen zur anderen Gattung umgeordnet werden. Die Besonderheit Troodons ist eine Sägeblatt- artige Riffelung der Zahnränder, wie sie ähnlich auch bei vielen großen Raubsauriern und einigen Haien vorkommt. Die Art dieser Struktur hat jedoch auch die Deutung aufkommen lassen, er wäre weniger ein Fleisch-, als ein Allesfresser gewesen. Saurornithoides dagegen ist mehr eine mongolische Variante ohne nachweisbare Riffelung.

Carl Sagan gibt für Saurornithoides eine Gehirnmasse von „durchschnittlich 50 Gramm“ bei 50 Kilo Körpergewicht an, Adrian J. Desmond für Stenonynchosaurus (Troodon) eine von 45 Gramm. In der BBC- Dokumentation Ein Dino als Haustier wird dieser Gruppe gar eine bevorstehende „entscheidende Entwicklung“ unterstellt. Bei Troodon (hier Troödon genannt) werden die Größe seines Sehzentrums und des für koordinierte Bewegungen zuständigen Areals im Bregen hervorgehoben. Auch die Struktur des Innenohres ließ auf ein „sehr lebhaftes“ Tier schließen, das schlußendlich „schlau wie ein Fuchs“ gewesen wäre.

Interessant ist, daß Carl Sagan Saurornithoides eine Hand mit vier Fingern zuschreibt. Vier Finger sind bei Theropoden ein Primitivmerkmal, das die Hauptlinien schon in der Trias hinter sich lassen. Damit hätten sich die Vorfahren dieser Gruppe schon damals von den Ahnen von beispielsweise Compsognathus, Allosaurus oder Tyrannosaurus getrennt. Ja, selbst der triassische Coelophysis, bei dem sich der vierte Finger bereits in Reduktion befindet, dürfte sich schon jenseits der Abzweigung befinden.

Freilich scheint es sich bei dem vierten Finger lediglich um einen Fehler in der Rekonstruktion zu handeln; heute werden die Troodontidae mit regulär drei Fingern pro Hand dargestellt.

Also haben wir hier eine Gruppe von Dinosauriern, die eine Kombination von Merkmalen entwickelt hat, die im Falle des Menschen maßgeblich zum Entstehen einer Zivilisationen begründenden Spezies beigetragen haben. Zu der Zeit, als Herr Russell seine Forschungsergebnisse präsentierte, war es noch nicht unumstritten, daß es sich bei den Riesen der Vorzeit um warmblütige Kreaturen gehandelt hat. Da war dieser Vorstoß natürlich noch eine Stufe weiter ins Extrem, und wurde entsprechend enthusiastisch von jenen aufgenommen, die es der alten Garde von Paläontologen mal zeigen wollten. Jenen, in deren Köpfen immer noch zu groß geratene Eidechsen herumspukten, die so dumm waren, daß sie einer Schwellung im Rückenmark bedurften, um ihre Hintergliedmaßen zu bewegen.

Nun nahmen die Dinosaurier aber mehr Nischen ein, die man mehr von Säuge-, als von Kriechtieren her kannten, und auch die Knochenstrukuren erinnerten mehr an warm-, denn an kaltblütige Formen. Wenn nun auch eine den bodenlebenden Primaten entsprechende Nische dabei war, wäre die Sensation perfekt.

Dementsprechend greift der Astronom Carl Sagan Russells Witz auf, und deutet ihn als „interessante Spekulationen“. Wörtlich schreibt er: „Wenn nicht alle Dinosaurier vor rund 65 Millionen Jahren auf geheimnisvolle Weise ausgestorben wären, hätten sich dann die Saurornithoides weiter zu immer intelligenteren Formen entwickelt? Hätten sie gelernt, gemeinsam große Säugetiere zu jagen, und so vielleicht die weitere Ausbreitung der Säugetiere verhindert, die am Ende des Mesozoikums erfolgte? Wären die Dinosaurier nicht ausgestorben, wären dann die Nachkommen der Saurornithoides die dominante Lebensform auf der heutigen Erde, die Bücher schreiben und lesen, und darüber nachdenken, was geschehen wäre, wenn die Säugetiere den Sieg davongetragen hätten? Würden die dominanten Formen denken, das Achtersystem in der Arithmetik sei ganz natürlich, das Dezimalsystem dagegen ein Unfug, der nur in der ‚neuen Mathematik‘ gelehrt wird?“

Mit dem „Achtersystem“ bezieht er sich auf die zu seiner Zeit noch vierfingrige Hand des Tieres. Auf jeden Fall bedient er sich der bei Physikern beliebten Methode des Gedankenexperiments, um aus einigen vorliegenden Fakten etwas zu konstruieren, für das es keine direkten Belege gibt: Er postuliert nichts Geringeres, als daß es schon einmal eine Entwicklungslinie zu einem vernunftbegabten Geschöpf gegeben haben könnte.

Auch Adrian J. Desmond scheut nicht vor einem Vergleich zurück, in dem jene Kreaturen die Rolle des Homo sapiens einnehmen: „Diese Dinosaurier (Deinonynchus und Saurornithoides, vermutlich aber auch Stenonynchosaurus, der an anderer Stelle des Buches auftaucht) waren in ihrem Verhalten zu Leistungen imstande, deren Aufforderungen an die Geschicklichkeit kein Landtier bis dahin gewachsen war. Von den übrigen Dinosauriern trennte sie ein Graben, der ähnlich breit war wie der zwischen dem Menschen und der Kuh; der Unterschied in der Gehirngröße war gewaltig. Daß den Dromaeosauriden und Coelurosauriern die Möglichkeit für eine explosive Weiterentwicklung beim Anbruch des Tertiär zu Gebote standen, ist unbezweifelbar: Wer weiß, welche neuen Höhen die hochverfeinerten ‚Vogelnachahmer‘ hätten erreichen können, wenn sie sich ins ‚Zeitalter der Säugetiere‘ hinübergerettet hätten. Aber wie es scheint, hat nicht eine einzige brütende Familie dieser schönen aufgeweckten Tiere die vergleichsweise plumpen und beschränkten Riesen überlebt.“

Herr Desmond hat sich also in „schöne, aufgeweckte Tiere“ verliebt (Die Troodontidae wurden zu dem Zeitpunkt noch zu den Dromaeosauriern gerechnet), während der große Rest für ihn „plump und beschränkt“, also „Bäh! Bäh!“ ist.

Noch Dougal Dixon hat sich der Idee angenommen und geschrieben, daß Saurornithoides sich womöglich zu einem Wesen mit menschlicher Existenz weiterentwickelt hätte, wäre ihm nicht das Ende der Kreidezeit dazwischengekommen.

Und wie steht es bei Byron Preiss auf Seite 13? „Und einige fingen gegen Ende ihres Zeitalters an, ihre Umwelt mit großen Augen zu beobachten, sie bekamen größere Gehirne, um zu begreifen, was sie sahen und auch um die Bewegungen ihrer lebhaften Gliedmaßen besser zu koordinieren (und umgekehrt), und entwickelten höchst bewegliche drehbare Vorderbeine, durch die sie ihre langfingrigen ‚Hände‘ zueinanderbringen konnten. Diese Adaption ist ähnlich wie bei einem heutigen baumlebenden Koboldmaki, der zusätzlich noch einen spreizbaren Greifdaumen hat – und dessen entferntem Vetter, dem Menschen.“

Ein Langfinger, der Grips braucht, damit er klatschen kann, und damit seine „lebhaften“ Gliedmaßen nicht machen, was sie wollen! Einer, der „begreift“, was er sieht… Das klingt schon ganz und gar nicht mehr nach einem dumpfen, wechselwarmen Kriechtier mit einem Bregen von der Größe einer Walnuß!

Gregory Scott Paul dagegen wehrt sich vehement gegen solche Überlegungen: „Was mich stört, ist, daß die Dino- Homonoid- Spekulation die öffentliche Aufmerksamkeit davon abgelenkt hat, was an den Troodonten wirklich wichtig ist. Diese Dinosaurier waren vogelähnlicher als Archäopteryx, und Teil der anfänglichen Entwicklung der Vögel. Sie waren nicht pseudo- menschlich.“

Damit verrät er uns ungewollt auch sein eigentliches Motiv: Die Verknüpfung jener Tiere mit menschlichen Eigenschaften stört ihn nicht so sehr aus wissenschaftlichen Gründen, sondern weil er sie braucht, um seine eigenen, selbst entworfenen Stammbäume in Wissenschaftlerkreisen populär zu machen. Und die sind nicht unbedingt weniger abenteuerlich, möchte er uns doch weismachen, Saurornithoides, Troodon und ihre Verwandten wären Nachkommen von Archäopteryx & Co.

Tja, haben wir es nun mit Echsenmenschen zu tun, oder mit Echsenvögeln? Nun, ganz so einfach, wie man denkt, ist diese Frage nicht zu beantworten. Denn die Geschichte eines Stammbaums ist beizeiten komplizierter als die, welche er darzustellen versucht.

 

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