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Go West! - 20. Juni 2017

Go WestWieder in den ›Wilden Westen‹
20. Juni 2017

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

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Fort BentFort Bent
Die weitere Fahrt führte uns durch die trockenen, windigen Plains von Ost-Colorado. Wir folgen dem alten Santa Fe Trail in Richtung Osten. Dieser Weg war ab 1821 eine der erfolgreichsten Handelsrouten in der Pionierzeit. Über diese Route rollten Jahr um Jahr unzählige Frachtwagentrecks ins mexikanische Santa Fe und brachten die begehrten amerikanischen Handelswaren in die damalige Nordprovinz des Staates Mexiko.

In jenen Tagen war der Arkansas River die Staatsgrenze. Noch heute belegen viele Namen von Städten in dieser Region die spanisch-mexikanische Vergangenheit.

Direkt an der Grenze zwischen den USA und Mexiko, am Ufer des Arkansas, errichteten die Brüder Charles und William Bent ihren berühmten Handelsposten, Fort Bent. Die „Burg auf den Plains“, wie der Posten gelegentlich auch genannt wurde.

Tatsächlich fühlt man sich ein wenig an mittelalterliche Burgen erinnert, wenn man durch die Steppe heranfährt und die Lehmziegelmauern am Ufer des Flusses auftauchen sieht.

Fort Bent war einer der bedeutendsten Pelzhandelsposten im amerikanischen Westen und die erste amerikanische Ansiedlung in diesem Teil des Landes. Fort Bent war ein wirtschaftliches, soziales und politisches Zentrum. Hier wurden nicht nur gewaltige Warenumsätze gemacht, hier trafen sich auch Menschen aller Herren Länder, die im Pelzhandel verbunden waren. Hier gab es Friedenskonferenzen zwischen verfeindeten Indianerstämmen ebenso wie zwischen Indianern und der US-Armee.

William Bent, der mit zwei Cheyenne-Frauen (Häuptlingstöchtern) verheiratet war, war ein einflußreicher Mann, der bei den Indianern nicht nur als „Little Chief“ bekannt war – als Ehemann von Häuptlingstöchtern hatte er selbst den Rang eines Häuptlings –, sondern auch als „Peacemaker“ = Friedensstifter.

Sein älterer Bruder Charles hatte in eine einflußreiche mexikanische-spanische Familie in Taos geheiratet, so wie ihr Geschäftspartner, Ceran St. Vrain, amerikanischer Generalkonsul in Santa Fe war.

Gemeinsam sorgten diese Männer dafür, daß zwischen den ethnischen Gruppen in diesem Teil des Landes eine stabile und friedliche Balance herrschte.

Als 1847 die „Westliche Armee“ unter General Kearny hier eintraf, um die mexikanischen Nordprovinzen einzunehmen – seit 1846 tobte zwischen den USA und Mexiko ein erbitterter Krieg – stellten die Bents ihr Fort als Quartier zur Verfügung. Von hier aus wurde New Mexico erobert, und Charles Bent wurde erster amerikanischer Gouverneur – nur um im Dezember 1847 von Mexikanern und Taos-Indianern vor seinem Haus erschlagen zu werden.

Die Bilder zeigen Fort Bent von außen, Karen und mich neben einem Conestoga-Schooner, und den Handelsraum. (Bild 316-318)

In Fort Bent trafen wir einen meiner besten Freunde, John Carson, Historiker und Nationalpark-Ranger, und der Großenkel einer Legende – Kit Carson.

Johns Urgroßvater war Trapper und Scout. Er führte die Expeditionen, die den Oregon Trail für die Planwagenzüge nach Westen öffneten. Er war ein hochangesehener Indianeragent für die Ute und brachte es im Bürgerkrieg bis zum Brigadegeneral.

Er hatte zeitweise als Jäger in Fort Bent gearbeitet. Heute stellt John seinen Urgroßvater in genau dieser Rolle dar. Eine spannende, ungemein seltene Kombination von Geschichte und Gegenwart.

John Carson hat mir im vorigen Jahr eine Ehre zukommen lassen, die mir unvergeßlich bleiben wird – ich durfte an meinem Geburtstag in die Rolle eines Chief Traders schlüpfen und an der „First Table“, der Tafel des Inhabers von Fort Bent Platz nehmen und an einer historisch stilgerechten Mahlzeit der Führungsschicht des Postens teilnehmen.

John war mir auch bei meinen Recherchen für mein Buch über Kit Carson ungemein behilflich.

Die Fotos zeigen Karen und mich mit John Carson, einen Teil der Plaza des Forts, John Carson im Trapperquartier und mich als Chief Trader. Ferner füge ich ein Originalfoto von Johns Urgroßvater, Kit Carson, hinzu. (Bild 319-323)

Dankbar bin ich auch allen anderen Rangers in Fort Bent, die mich immer wieder als Freund willkommen heißen. Besonders zu nenne ist Greg Holt, der Chief Ranger, ein grandioser Experte für das Frachtwesen und die Fahrzeuge der frühen Pionierzeit, und natürlich Alexa Roberts, die Superintendentin von Fort Bent und der Sand-Creek-Massaker-Gedenkstätte.

Die Fotos zeigen Karen und mich mit Greg Holt, Karen und mich mit einer spanisch-mexikanischen Careta, und weitere Szenen aus dem Fort. (Bild 324-327)

Nach dem Besuch in Fort Bent fuhren Karen und ich mit unserer Gruppe zum Friedhof von Las Animas, wo William Bent begraben liegt.
Ein weiterer Dank an John Carson, der sich gern mit unserer Gruppe fotografieren ließ.

Die Bilder zeigen unseere Gruppe mit John Carson, das Grab von William Bent und W. Bent, die Pelzpresse im Hof und ein Schild, das den alten Santa Fe Trail markiert. (Nebenbei: Eine sehr große Klappreschlange hat Highway 350 direkt vor unserem Kleinbus gekreuzt.) (Bild 328-332)

 


Zur EinleitungDie erste GruppeDie zweite Gruppe

 

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