Go West! - 29. Mai 2022
Monument Valley
Die spirituelle Welt der frühen Völker Nordamerikas war von göttlicher Natur beherrscht. Im amerikanischen Südwesten bildeten sich bei der Formung der Erde, die mehrfach von gewaltigen Meeren bedeckt war, bizarre Felsformationen, in denen die frühen Bewohner dieser Region den Wohnsitz von Göttern sahen.
Eine der größten Konzentrationen dieser Wesenheiten sahen sie im MONUMENT VALLEY.
Dieses einzigartige Tal, dessen Felsen wirken, als hätte ein Bildhauer Skulpturen geformt, war den weißen Einwanderern lange unbekannt, bis der berühmte Western-Regisseur John Ford durch einen der frühen Indianerhändler, Harry Goulding, darauf hingewiesen hatte. Die Fotos dafür hatte ein deutscher Fotograf, Josef Muench, gemacht, der in den 1930er Jahren aus Deutschland emigriert war und das Monument Valley wohl um die 160mal besucht. Seine Bilder gelten noch heute als Klassiker.
Ford drehte die ersten John-Wayne-Western hier und machte das Tal weltberühmt. Die Navajo, die damals bettelarm waren, spielten als Statisten in den Wayne-Filmen, verdienten Geld als Schauspieler und konnten das Tal touristisch vermarkten. Heute ist das Monument Valley ein „Stammespark“ (Tribal Park), und die Navajo richteten ein „John Wayne Museum“ ein.
Dem spirituellen Charisma dieses unglaublichen Flecks Erde kann sich keiner entziehen. Wir machten eine Jeep-Tour mit einer Navajo-Führererin bis tief in dieses Gebiet, in dem um die 13 Navajo-Familien – 40 bis 50 Menschen, meistens Schaffarmer, leben. Wir besuchten den Hogan der Familie Yazzee, der die alte Lebensform des Navajo repräsentiert. Hier habe ich vor Jahren immer die älteste Frau des Stammes getroffen, Suzie Yazzee, die mit ca. 102 Jahren starb. Sie hatte noch in Wayne-Filmen mitgewirkt. Heute waren ihre Tochter und Enkeltochter anwesend.
Ein heftiger Staubsturm machte uns zu schaffen, setzte aber das Erlebnis dieser Tal-Durchfahrung nicht herab. Unsere Führerin erzählte zwischendurch immer wieder über die Wertewelt der Navajo-Indianer und sang und trommelte für uns am “Ohr des Windes". (Bild 252 - 272)