Anderson, Kevin J.: Sonnenstürme - Die Saga der Sieben Sonnen 3
Sonnenstürme
Die Saga der Sieben Sonnen 3
(Horizon Storms)
von Kevin J. Anderson
aus dem Amerikanischen von Andreas
Brandhorst
Heyne Taschenbuch
erschienen: 2007 (Deutschland), 2004 (USA)
686 Seiten, 8.95
ISBN: 987-3-453-52306-7
Random House
Das Buch
Nachdem die Faeros,
intelligente Feuer-Entitäten, die im Inneren von Sonnen leben, in den Kampf
gegen die Hydroger eingegriffen haben, hat der interstellare Krieg eine neue
Dimension angenommen. Die Herrscher der Terranischen Hanse, des Ildiranischen
Imperiums, der Roamer und der anderen freien Welten und Kolonien sehen sich mit
immer neuen Problemen konfrontiert, die sich allmählich zu einem wahren
Flächenbrand auswachsen.
Nach dem Selbstmord seines
Vaters ist Jora'h zum neuen Weisen Imperator des Ildiranischen Reiches
aufgestiegen. Schon bald sieht er sich einer Vielzahl an Gefahren gegenüber.
Nicht nur, dass die Hydroger ihre Angriffe gegen ildiranische Kolonien unbeirrt
fortsetzen; zudem droht dem Reich aufgrund eines Verräters bald auch noch ein
Bürgerkrieg.
Die Roamer entdecken, dass die Terranische Verteidigungsflotte mehrerer ihrer Raumkreuzer angegriffen und vernichtet hat. Erbost stellen sie alle Handelsbeziehungen zur Hanse ein, was fatale Konsequenzen mit sich bringt.
Die Klikiss-Roboter, die einst ihre Herren verrieten und die Insektoiden somit geradewegs in den Untergang führten, geben ihre Verstellung auf und erklären den Reichen der Menschen und der Ildiraner den Krieg. Ein unaufhaltsamer Feldzug nimmt seinen Anfang.
Doch so furchtbar all diese Entwicklungen auch sein mögen, sie verblassen vor dem Hintergrund des fanatischen Krieges zwischen Hydrogern und Faeros, der mit unerbittlicher Härte geführt wird...
Kritik
Es gibt Reihen, die brauchen ein wenig, um in die Gänge zu kommen. Wenn sie allerdings erst einmal losgelegt haben, dann geht es in ihnen so richtig zur Sache, und mit jedem neuen Kapitel, ja jeder neuen Seite wird die Serie besser und besser.
Kevin J. Andersons Die Saga der Sieben Sonnen ist so eine Reihe.
Sonnenstürme, der dritte Band der episch anmutenden Space Opera, ist das bislang beste Buch der Saga. In unnachahmlicher Art und Weise verbindet Anderson die Schicksale Dutzender Charaktere und zeichnet dadurch das faszinierende Bild eines Krieges, der immer weiter eskaliert und der zunehmend unschuldige Opfer fordert. Hat Das Imperium, Band eins der Reihe, noch so seine Schwächen gehabt, so zieht Sonnenstürme die Leser von Anfang an in seinen Bann und fesselt bis zur letzten Zeile.
Den ein oder anderen Kritikpunkt muss sich der Roman dennoch gefallen lassen. So spielt sich der Krieg zwischen Faeros und Hydrogern ein wenig zu sehr im Hintergrund ab, obwohl er weitreichende Folgen für die Reiche der Menschen und Ildiraner hat. was die Protagonisten des Buchs angeht, so gibt es eindeutig zu viele Charaktere, die aufgrund irgendwelcher angeblich unvermeidlicher Umstände nicht so handeln können, wie sie wollen. Diese mit der Zeit doch recht deprimierend und fatalistisch anmutende Einstellung klingt alle paar Kapitel aufs Neue an, weshalb sie irgendwann ein klein wenig monoton und entnervend wirkt.
Doch diese Punkte sind nichts weiter als Kleinigkeiten, die über eine Sache nicht hinwegtäuschen können: Sonnenstürme ist und bleibt ein packendes Buch, eine Space Opera sondergleichen.
Anderson gelingt es, Unmengen an unterschiedlichen Handlungssträngen mühelos unter einen Hut zu bringen und fortzuschreiben, ohne dass ein einzelner Storybogen darunter leiden müsste. Dies erlaubt dem Leser umfassende Einblicke in die Ansichten und Motivationen (fast) aller Parteien, die in irgendeiner Weise an den zunehmenden Konflikten beteiligt sind.
Als äußerst gelungene Schöpfung erweist sich das Volk der Ildiraner. Während diese Spezies den Menschen einerseits unglaublich ähnlich ist, unterscheidet sie sich andererseits in so vielen Kleinigkeiten von den Terranern, dass sie gleichzeitig ungeheuer fremd wirkt. Anderson schafft es, diese Ambivalenz überzeugend zu schildern und in seinen Roman einzubauen. Viel zu selten ist dem geneigten SF-Fan eine Begegnung mit einer von ihrer Darstellung her derart gelungenen Alienrasse vergönnt, wie die vielen doch recht eindimensionalen Präsentationen von Außerirdischen insbesondere in Filmen und TV-Serien immer wieder zeigt.
Was den Stil des Buchs angeht, gibt es nichts zu meckern. Anderson schreibt spannend und ohne allzu ausgiebige Abschweifungen, und Andreas Brandhorsts Übersetzung lässt sich, wie schon bei den Vorgängerbänden, gut und flüssig lesen.
Schon die ersten beiden Bände der Saga der Sieben Sonnen haben das schier unerschöpfliche Potential gezeigt, das der Reihe zugrunde liegt. Sonnenstürme setzt diesen Trend nahtlos fort und sorgt dafür, dass die Serie um einiges komplexer wird, ohne sie dabei zu kompliziert oder unübersichtlich zu machen. Wie schon sein Vorgänger zeigt der dritte Band , dass der Zyklus sich von Buch zu Buch weiter steigert und immer wieder aufs Neue zu überraschen und zu begeistern weiß, was die Vorfreude auf Band vier nur umso größer macht.
Die Saga der Sieben Sonnen ist eine Space Opera, die sich kein SF-Fan entgehen lassen sollte. Auch Leser, die mehr auf Fantasy als auf Sci-Fi stehen, sollten der Reihe eine Chance geben; was hier geboten wird, steht einem guten High-Fantasy-Epos in nichts nach.