Perry Rhodan 2443 - Eschers Plan
Eschers Plan
Perry Rhodan
2443
von Christian
Montillon
erschienen am 13.06.2008
65 Seiten / 1,85
VPM
Als terranische
Eingreiftruppe in der vom Feind besetzten Galaxis Hangay hat man es ohnehin
schon nicht leicht: Nicht nur sieht man sich einer millionenfachen Übermacht
der Terminalen Kolonne gegenüber, zusätzlich muss man sich auch noch mit den
veränderten Naturgesetzen herumschlagen, denn Truppen des Feindes wollen die
Galaxis in eine Negasphäre verwandeln, einen Bereich in dem diese Naturgesetze
keine Gültigkeit mehr haben. Und auch wenn die Negasphäre sich noch in einer
Genese-Phase befindet, zeigen sich doch bereits erste Auswirkungen. Um unter
den veränderten Bedingungen überhaupt halbwegs navigieren zu können, ist man
auf eine Parapositronik namens Escher angewiesen und diese kocht ganz
offensichtlich ihr eigenes Süppchen.
Mir
persönlich gefielen die Escher-Handlungsstränge innerhalb des aktuellen Zyklus
ausgesprochen gut, denn es vermischen sich hier krimiartige, Suspense- und
esoterische Aspekte zu einer höchst faszinierenden Science-Fiction-Melange, die
von der Komplexität und vom Anspruch her weit über das hinausgeht, was man
üblicherweise bei einer Heftromanserie erwarten würde. Aber es handelt sich ja
auch nicht um irgendeine SF-Serie, sondern um Perry Rhodan.
Perry
Rhodans "alter" Freund, der ebenfalls unsterbliche
"Beuteterraner" und Arkonide Atlan ist der Expeditionsführer an Bord
des Kugelraumers RICHARD BURTON, der versucht, in der zum Untergang
verurteilten Galaxis "ein Bein auf die Erde zu bekommen" und die
Katastrophe vielleicht zu verhindern, eine eigentlich wahnwitzige Überlegung
angesichts des haushoch überlegenen Feindes und der Tatsache, dass kein geringerer
als eine Superintelligenz KOLTOROC die Chaostruppen anführt. Beim
Navigieren hilft Escher, überwacht vom Chefkybernetiker Dr. Laurence Savoire,
der als Einziger die Möglichkeit besitzt, die Parapositronik zu deaktivieren,
sollte sie gar zu renitent werden.
Doch
Savoire hat ein Problem, denn gleich zu Beginn des Romans muss er feststellen,
dass er sein Augenlicht verloren hat. Mehr zur Handlung spare ich mir, der ein
oder andere möchte den Roman vielleicht noch lesen.
Perry
2443 spielt sich auf drei Ebenen ab: Zum einen erhalten wir einen Einblick in
die Psyche des erblindeten Wissenschaftlers, an zweiter Stelle wird über Atlan
und die Besatzung der RICHARD BURTON berichtet, die den Kontakt zum lange
verschollenen, legendären Generationsschiff SOL aufzunehmen versuchen und
letztlich erfahren wir, was Escher plant. Oder besser wird hierbei vor dem
Leser ausgebreitet, was "in" und "um" Escher geschieht,
nahe gebracht durch dessen Avatare die durch Psychoprojektion Gestalt annehmen
können und quasi als Kontakter der Parapositronik agieren und durch
Beschreibungen aus Eschers "Innenleben", einer Art Cyberspace. Die
wirklichen Pläne des Rechners bleiben bis gegen Ende des Romans im Dunkeln und
sind überraschend (zumindest waren sie das für mich, DAMIT hatte ich nun
wirklich nicht gerechnet). Ein wenig eigenartig kam mir vor, dass Escher sich
so einfach überrumpeln ließ, aber ich vermute mal, der Rechenknecht hat noch
den ein oder anderen Trumpf im virtuellen Ärmel...
Ganz
ehrlich: Der Roman ist großartig. Auf allen drei Ebenen weiß Autor Christian
Montillon zu überzeugen und das mit durchaus wechselnden Stilen auf den
verschiedenen Handlungsebenen, ohne dass es zu störenden Brüchen kommt.
Insbesondere
gefielen mir die Matrix-artigen, abgefahrenen Sequenzen im "Inneren"
Eschers, aber auch die Seelenpein des Ersten Kybernetikers nach seiner
Erblindung wurde sehr eindringlich beleuchtet. Charakterisierung, Action und
Esoterik möchte ich die drei Ebenen mal nennen, die hier auf überaus lesbare
Weise verknüpft wurden.
Die
Entscheidung, Christian Montillon ins PR-Autorenteam aufzunehmen war meiner
Ansicht nach einer der größeren Glücksgriffe der Redaktion, denn bislang gefiel
mir alles, was er abgeliefert hat ausgesprochen gut und zwar sowohl
handwerklich wie auch erzählerisch und auch Eschers Plan reiht sich in diese
Reihe qualitativ weit oben ein.
Mehr
davon!
Titelbild
(Dirk Schulz) Copyright 2008 VPM
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