Landy, Derek - SKULDUGGERY PLEASANT 2: DAS GROTESKERIUM KEHRT ZURÜCK
SKULDUGGERY PLEASANT 2: DAS GROTESKERIUM KEHRT ZURÜCK
Wie im ersten Band so geht auch hier um die Rückkehr der Gesichtslosen, nur auf einem anderen Wege (Mal sehen, wie viele Wege es noch gibt. Vielleicht braucht man am Ende ja nur mit dem Finger zu schnippen und sie sind da). Wieder gibt es Verräter im Sanktuarium, der Vereinigung der Magier. Jeder neue Grossmeister scheint auch Verbindungen zur bösen Seite zu haben.
Bei diversen Handlungsabläufen hat man das Gefühl, das alles schon einmal gelesen zu haben. Die Parallelen zum ersten Band sind extrem. Das muss, was Figuren und Begebenheiten in deren persönlichem Umfeld angeht, ja auch so sein. Aber die Handlung der Story? Man wird das Gefühl nicht los, dass dem Autor einfach nichts wirklich Originelles eingefallen ist nach der sehr phantasievollen ersten Geschichte.
Es gibt so einige Sachen, die mir negativ aufgefallen sind. Zwar ist der Lesefluss nach wie vor vorhanden, aber es fehlt an der Spritzigkeit, die vor allem in den Dialogen zwischen Stephanie und Skulduggery zu lesen war. Zunehmend wird dieser Band ernsthafter. Das zeigt sich auch in der Wahl der Mittel. Zugegeben, auch im ersten Band wurde viel gestorben. Aber wie? Zuweilen hat man es hier mit einer Art Splatterroman zu tun. Da werden Leute von Säure an- oder zerfressen. Baron Vengeous hat die Angewohnheit seine Opfer so lange anzustarren bis sie im wahrsten Sinne des Wortes platzen. Ein netter Einfall, aber reicht nicht die Erwähnung dieser Tatsache? Muss man dann noch beschreiben, wie das Blut durch die Gegend spritzt und die Innereien der Menschen sich über die Wände verteilen? Nun hat man in Grossbritannien einen wesentlich freieren Umgang mit solchen Dingen in Kinder- und Jugendbüchern, doch ich bin schon der Ansicht, dass irgendwo mal eine Grenze gesetzt werden muss.
Hauptfigur dieses Romans ist Stephanie, die beinahe komplett über den Roman mit ihrem angenommenen Namen Walküre Unruh genannt wird. Da unterlaufen dem Autor aber formelle Fehler, wenn sie halt auch in ihrem realen Leben (z.B. bei ihrer Familie) so genannt wird. Dort müsste sie eigentlich Stephanie heißen. Und da das Mädchen den Roman komplett füllt, hat man manchmal das Gefühl, Skulduggery (immerhin ist er die Titel gebende Figur) spielt gar nicht mit. Und auch bei dieser Figur unterlaufen ihm gravierende Fehler. Man achte auf die Feinheiten: Der Typ ist ein Skelett! Es kommt dann zuweilen vor, dass er die Muskeln spannt oder ähnliches. Dem Autoren können solche Fehler unterlaufen. Aber wo bleibt das Lektorat? Warum werden solche Fehler gedankenlos übersetzt?
Hey, meckere ich ein bisschen zu viel? Natürlich hat der Roman auch gute Seiten. Er lässt sich sehr flüssig lesen. Manche der geschilderten Figuren haben durchaus wieder skurrilen Charakter. Und die Leute sind allesamt bemerkenswert infantil. Der einzige Gedanke, der alle auszeichnet (außer Walküre Unruh und Skulduggery Pleasant) ist jener, die jeweils andere Person töten zu wollen. In abgewandelter Form kommt es in praktisch jedem Dialog vor. Erst umbringen, dann fragen. Das hat was Skurriles und sehr Erheiterndes, zumal es dann meist doch nicht dazu kommt.
Meine neue Lieblingsfigur ist der Killer Billy-Ray Sanguin. Er hat die Fähigkeit sich durch die Erde zu bewegen, weshalb er überall plötzlich aus dem Boden auftauchen kann. Durch ihn könnte die Reihe auch eine positive Wendung nehmen, denn es wird am Ende angedeutet, dass er für weitaus gefährlichere Leute aktiv ist als Baron Vengeous. Diese Andeutungen am Schluss sind es dann auch, die mich auf den kommenden Band heiß machen.
Teil 2 ist zwar nicht schlecht, jedoch vor allem aufgrund formeller Fehler eine Enttäuschung. Dennoch will ich unbedingt Teil 3 lesen.