HACK/SLASH 1 - Der erste Schnitt

HACK/SLASH 1 - Der erste SchnittDer erste Schnitt
HACK/SLASH Band 1
Autor: Tim Seeley
Zeichner: Stefano Casselli, Federica Manfred
Hardcover
154 Seiten / 19,80 €

Cross Cult

Wer kennt sie nicht, die (insbesondere in den 80er Jahren) enorm erfolgreichen Slasher-Filme? Michael Myers, Jason Vorhees, Freddy Krüger, Leatherface und viele andere prägten seit den Siebzigern, als mit John Carpenters Halloween sozusagen die Mutter aller Slasherfilme in die Kinos kam, das Gesicht (häufig eher „Die Maske“) des grundlegend Bösen. Mörder, die nicht nur fast, sondern bereits gänzlich alles Menschliche aus ihrem Wesen verdrängt haben, zu Töten (wenn überhaupt) nur mit mehrfachem Anlauf, doch spätestens zur nächsten Fortsetzung sind sie wieder da.

Bevorzugte Opfer all dieser Killer sind junge Menschen, wobei bevorzugt großspurige Highschool-Footballer oder Cheerleaderinnen, wahlweise aber auch alle anderen jungen und mehr oder weniger gut aussehenden Leute, die unvorsichtig genug sind, sich in die Gefahr zu begeben, die beispielsweise eine gemeinsame Übernachtung im Wald, an einem See, oder einfach nur im elterlichen Haus eines der Opfer so mit sich bringt. Sex & Drugs und Rock´n Roll sind nicht nur zahlreichen Rockstars zum Verhängnis geworden, sondern gerade in den Slasherfilmen sind dies die Zutaten, die auf ein baldiges Ableben der (meist unbekannten) Jungschauspieler schliessen lassen. Spätestens, wenn eines der potentiellen Opfer sich von der Gruppe trennt, um „mal eben was zu trinken aus dem Keller“ zu holen oder „nach Cathy (Cindy, Betty oder wem auch immer)“ schauen zu gehen, kann sich der geschulte Beobachter sicher sein, dass sie oder ihn in den nächsten Minuten ein sehr unangenehmes Ende ereilen wird. Doch irgendjemand überlebt die Schlachtorgien zumeist. Und hier kommen wir zum Kern von „Hack/Slash“: Genau wie in all den Filmen ist es auch in Tim Seeleys ungewöhnlicher Comic-Serie eine weibliche Person (häufig diejenige, die nicht als Lustobjekt für die oben erwähnten Highschool-Footballer infrage kommt), der es obliegt, den dämonischen Serienmörder zu Strecke zu bringen.  Cassandra Hack lautet der Name der jungen Dame, und erste Erfahrungen mit Slashern hat sie in der eigenen Familie gemacht. Ihr Mutter, Schulköchin von Beruf, Mörderin aus Berufung, tötete einst all die Mitschüler von Cassie, welche böse Scherze mit ihr getrieben hatten und verfütterte die Opfer in der Schulmensa an die nichts ahnenden Heranwachsenden. Doch Cassie konnte sie zur Strecke bringen und seither streift sie in Begleitung des hünenhaften und missgestalteten Vlad durchs Land, immer auf der Suche nach einem Slasher, dem sie seiner Bestimmung zuführen können. Eines sei gleich vorweg gesagt: Wer Slasher-Filme nicht kennt oder sie zwar kennt, aber nicht mag, dem wird auch Hack/Slash nicht wirklich gefallen. Wer sich aber zu den Liebhabern dieses Genre zählt (so wie ich selbst), der wird bei jeder Geschichte des vorliegenden Bandes in freudigen Erinnerungen an (VHS)-Video-Abende schwelgen und an Tim Seeleys Erzählungen seine helle Freude haben. Angefangen von den Entstehungsgeschichten der Slasher über ihre Bekleidung (Masken oder Kostüme) bis hin zur Vorgehensweise und Motivation wird hier kaum ein Klischee ausgespart. Dies geschieht jedoch nicht auf plumpe oder gar billige Art und Weise, vielmehr merkt man Seeley in jeder Sekunde an, dass er selbst zu den Fanboys des Slashergenres zu zählen ist, denn man merkt, mit wie viel Freude und Enthusiasmus der Autor ans Werk gegangen ist.  Die Zeichnungen sind von unterschiedlicher Qualität, wobei weder besonders herausragende noch minderwertige darunter sind. Wobei mir persönlich diejenigen von Stefano Caselli doch erheblich besser als die von Frederica Manfredi gefallen.Wie gewohnt versteht es der Cross-Cult-Verlag, seine Veröffentlichung mit netten Extras aufzupeppen. Im vorliegenden Band handelt es sich dabei um Skizzen, ein Feature über das Hack/Slash-Theaterstück sowie Steckbriefe aller im Band auftauchenden Slasher.

Fazit: Nicht ernst zu nehmen aber blutig und originell – so kommt der erste Band von Hack/Slash daher. Freunde des Slasherfilms werden sich vom ersten durchblättern an wie zuhause fühlen. Doch auch Leser, die mit schwarzem Humor, blutigem Gemetzel und einer Prise Gesellschaftskritik etwas anfangen können, sollten ruhig mal einen Blick auf Tim Seeleys Werk werfen. Bei mir persönlich hat sich nach dem Lesen des Bandes sofort eine unbändige Lust auf alte Halloween- und Freitag der 13.-Filme eingestellt, die ich glücklicherweise mittels Zugriff auf mein DVD-Regal auch stillen konnte.

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