Busiek / Alberti: Redhand Band 1
Redhand 1
Klingt alles nach einer nicht allzu originellen Fantasy-Story mit leichten Science-Ficition-Elementen, nicht wahr. Nun, Redhand ist streng genommen auch genau das. Allerdings durchaus gut gemacht und dies hat mehrere Gründe...
Kein geringerer als Kurt Busiek, vielfach bekannt durch seine Arbeit für Marvel (Marvels, Avengers, Untold Tales Of Spider-Man), DC (Superman), Wildstorm (Astro City) und Dark Horse (die hervorragende Conan-Serie) hat in Redhand nämlich erstmalig mit einem europäischen Verlag und einem Künstler, der im franko-belgischen Stil zeichnet zusammengearbeitet. Und das Ergebnis kann sich, wie bereits erwähnt, meiner Meinung nach durchaus sehen lassen. Inhaltlich bietet Redhand zwar nur (für Busiek-Verhältnisse) gute Hausmannskost, doch das ist immer noch mehr als manch anderer Autor überhaupt abzuliefern imstande ist. Was mir dennoch an Redhand gefällt, ist das Zusammenspiel der Erzählung Busieks mit den sehr schönen, teils äußerst detaillierten Zeichnungen von Mario Alberti, dessen Name mir im Zusammenhang mit Redhand zum ersten mal begegnet ist. Das Album wirkt auf den ersten Blick wie eine der typischen frankobelgischen Science-Fiction/Fantasy-Alben, die häufig aus dem Umfeld des Heavy-Metal-Magazins stammen und (soweit ich beurteilen kann) meist gute Qualität liefern. Was mir an Redhand gefällt ist zu guten Teilen ganz einfach die Tatsache, das Busiek und Alberti eine sehr gelungene Mischung aus amerikanischem Erzählstil und europäischer Präsentation zusammengezaubert haben, die sowohl spannend und fesselnd ist als auch visuell einfach Freude bei jedem Umblättern bereitet. Hinzu kommt, dass die Story recht blutig ist, was mir persönlich immer besonderen Spaß macht. Genau dieser, teils extreme Härtegrad war so noch in keiner amerikanischen Veröffentlichung von Busiek (nicht einmal bei den schon etwas härteren Conan.Storys) zu sehen. Nicht, das Blut jemals eine gute Handlung hätte ersetzen können, doch gerade in Geschichten wie Redhand, in denen der Kampf ums Überleben eine so zentrale Rolle spielt, finde ich es meist sehr zuträglich, wenn man in Zeichnungen und Handlung einen gewissen Realismus an den Tag legt. Das Ende des ersten Bandes lässt nicht nur viele Fragen offen, sondern macht in dem klaren Schnitt der erzeugt wird auch neugierig, wie es denn wohl mit Redhand weitergehen wird. Wer ist er? Woher (genau) stammt er? Was wird seine Zukunft sein? Nachdem Band 2 gerade veröffentlicht wurde und Band 3 bereits angekündigt ist, kann man zumindest sicher sein, dass es mit der Geschichte weitergehen wird. Und das ist gut so.
Fazit: Blutige Fantasy-Story mit einer Prise Science-Fiction, die ihre Stärken vor allem aus der Mischung von amerikanischer und europäischer Comic.-Kultur bezieht. Cross Cult-typisch stimmt auch wieder die Aufmachung. Am Ende des Bandes gibt es ausführliche Interviews mit Busiek und Alberti und auch die Druckqualität ist wieder in gewohntem Maße gut. Comicfreunde mit einer Neigung zu frankobelgischem Stil können genauso zugreifen wie Busiek-Fans. Allerdings sollte man keine Probleme mit blutiger Gewaltdarstellung haben. Ich freue mich jedenfalls schon auf die Fortsetzungen.