Rothfuss, Patrick - Der Name des Windes
Der Name des Windes -
Als mir bewußt wurde, dass es in dieser Geschichte die eben erwähnten zwei Ebenen gibt und die Geschichte vom Wirt mit seinen roten Haaren zu einem großen Teil dem Chronisten als Erzählung berichtet wird, dachte ich erst einmal etwas frustiert "Boah ... was für eine schrecklich Idee."
Eine Geschichte in dieser Form zu erzählen ist meiner Erfahrung nach selten wirklich gelungen und spricht in aller Regel eher für iene langweilige Sache.
Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich begeistert von der Schreibweise des Autoren, so ließ ich mich gerne darauf ein.
"Der Name des Windes" ist kein Buch, das man "so nebenbei wegliest", dazu ist es zu dicht in seiner Erzählweise und zu intensiv in seinen szenischen Schilderungen. Der Autor schafft mit kulturbezogenen Festen und Begrifflichkeiten eine eigene Welt, in die einzutauchen nach einigen ersten Anlaufschwierigkeiten gut gelang. Viele Szenen erinnern stark an ein mittelalterliches England, sehr schön fand ich die Szenen, in denen der jugendliche Kvothe mit der Schauspielertruppe seiner Eltern über Land zog und die ersten Begegnungen mit Magie hatte.
Ich persönlich teile die Meinung von Jochen Adam, der das englischsprachige Original rezensierte (seine Rezension siehe hier), nicht so ganz. Tatsächlich verändert sich die Geschichte mehr oder weniger stark durch das Auftauchen der weiblichen Hauptperson. Tatsächlich gibt es sympatischere Vertreter als sie, allerdings finde ich das interessant: Die Herzensdame ist kein charmantes Wesen, das den Leser in seinen Bann schlägt. Ob dies so beabsichtigt war ...
Die Beschreibungen, die Szenen, die Rothfuss anlegt, tendieren zu Detailverliebtheit, man muss es mögen oder teilweise etwas großzügiger daran entlang lesen. Ich halt jene Vergleiche, an denen sich ein Fantasyepos zu messen hat, oftmals für nicht hilfreich und notwendig (damit meine ich übrigens nicht Jochen Adam - um der Frage vorzugreifen), vor allem dann, wenn man Tolkien bemüht. Dies ist in diversen Artikeln über Rothfuss nicht nur einmal geschehen. Meiner Ansicht nach überflüssig. Rothfuss wird mit ziemlicher Sicherheit kein "One-hit-wonder" bleiben.
Trotzdem: Gespannt, wie es weitergeht, bin ich natürlich auch. Nur hoffe ich, dass sich Dana diesmal mehr im Hintergrund hält (auch wenn ich da, wie ich nun schon verschiedentlich mitbekommen habe, wohl alleine auf weiter Flur stehe...).