Gruselkabinett (75) Weiß

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Gruselkabinett (75)

London 1858

Charles Elveston, ein junger Arzt, wird auf seinem Nachhauseritt auf ein hinter einer hohen Mauer gelegenes Herrenhaus aufmerksam, vor dem äußerst merkwürdige Dinge vorgehen. Die Frage lässt ihn nicht mehr los, warum die neuen Besitzer stets komplett in weiß gekleidet das Grundstück verlassen.Er wittert ein Geheimnis – und liegt damit goldrichtig, wie sich schon bald herausstellt ...


Einmal mehr mischen sich im Gruselkabinett das Grauen und die Geschichte einer Liebe miteinander. Zum Teil mag das stark an die bekannten Mysteryromanhefte für Frauen erinnern, die während der 80er und 90er Jahre die Kioske überfluteten. Doch anderseits ist die beliebte Schauerromantik mit der Titania Medien operiert noch etwas mehr. Die Geschichten spielen jenseits unserer Zeit, in einem fremden Jahrhundert und die Figuren sind zwischen aristokratisch und heiter skurril angeordnet. Wenn also die Farbe Rot, bei einem Mädchen etwas auslöst, was sie zur reißenden Bestie macht, und der Hausherr und Vater des Kindes dies mit ungewöhnlichen Methoden verhindern will, dann ist diese Person wohl in die zweite Kategorie einzuordnen. Der liebende Arzt und vermeintliche Helfer entpuppt sich als Mann der ersten Kategorie, ist aber derart verliebt und verpeilt, das nicht zu vermeiden ist, Stirnrunzeln und Schmunzeln beim Hörer zu verursachen. Ist das nicht auch merkwürdig? Ein besorgter Vater schirmt das Töchterchen von der Außenwelt ab und obwohl er weiß wie hübsch sie ist, engagiert er einen jungen Arzt um sie zu untersuchen.

Mir gefiel in die Geschichte insoweit, dass die Auflösung mal eine Überraschung war. Der Aspekt mit den ganz in weiß gekleideten Menschen, die damit eigentlich nur die Farbe Rot vermeiden wollten, leuchtete mir nicht ganz ein. Aber ich hätte mir etwas mehr Geheimnis und Rätsel darum versprochen. Das wurde etwas zu schnell abgehakt, zumal die Farbe ja auch titelgebend ist.

Johannes Raspe feiert sein Debüt im Gruselkabinett. Er spricht souverän und trotz des etwas leichtfüßigen Charakters auch glaubwürdig. Im Grunde genommen unterscheidet er sich aber nicht von all den anderen aristokratischen, jungen Helden des Gruselkabinetts. Niels Clausnitzer (bekannt als Synchronstimme von Roger Moore in "Simon Templar") spielt den geheimnisvoll tuenden Vater des vermeintlich hübschen Mädchens.

Das schöne Cover ist erneut eine Augenweide, aber diesmal nicht wirklich gruselig. Und die Atmosphäre wird wieder perfekt durch passende Musik und Geräusche erzeugt.

Fazit: Eine im Grunde interessante Geschichte, der jedoch einige Elemente fehlen. Wie kam es zum Beispiel zu dem Fluch? und wird dieser weitergetragen? Warum der Vater so geheimnisvoll tut, und nicht vollends mit der Sprache rausrückt, wenn er schon jemanden einweiht, erschließt sich dem Hörer auch nicht ganz. Die Spannung wird jedoch bis zum Schluss konstant gehalten, so dass man andächtig lauschen kann.

Weiß
Gruselkabinett (75)
nach Mary Fortune
mit Johannes Raspe, Niels Clausnitzer, Stephanie Kellner, Mogens von Gadow, Wolfgang Welter, Hans Bayer, Horst Naumann, Tim Schwarzmaier u.a.

Buch: Marc Gruppe
Produktion & Regie: Stephan Bosenius & Marc Gruppe
Recorded by Planet Earth Studios
Mixed by Kazuya c/o Bionic Beats
Mastered by Michael Schwabe, Monoposto
Illustration: Ertugrul Edirne
Layout: Alice Kaiser
VÖ: 19.04.2013
Dauer: ca. 66 Minuten
ISBN:  978-3-7857-4814-5
Titania Medien 2013



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