Hennen, Bernhard - Das Fjordland (Elfenritter 3)
Das Fjordland
Sein Titel: »Das Fjordland«. Seine Stellung in der Reihe: der Abschlussband der »Elfenritter«-Trilogie. Und meiner Meinung nach die wohl größte Enttäuschung der letzten Jahre, was Fantasyromane im Speziellen und Romane im Allgemeinen angeht.
Der dritte Band der »Elfenritter«-Saga schildert die finale Phase des Kampfes der Tjured-Kirche gegen die Albenkinder. Im Zentrum der Handlung stehen dabei Gishild, die Königin des mit den Elfen verbündeten Fjordlands, sowie der im Dienste der Kirche stehende Ordensritter Luc. In einem Strudel aus Krieg und Mord, Intrigen und Hass verbindet die beiden Menschen eine tragische Liebe, die eigentlich keine Aussicht auf Erfüllung hat.
Kann einem ein einziger Roman die Freude an einer ganzen Reihe nehmen? Er kann es. »Das Fjordland« ist der beste Beweis dafür. So gut Hennens erste Elfenromane auch sein mögen, mit dem letzten Akt der »Elfenritter« ruiniert er seine Saga auf grausamste Art und Weise. Konnte mich der Roman von Anfang an nicht wirklich begeistern, so wuchsen sich meine Bedenken mit fortschreitender Lektüre zu echtem Entsetzen aus. Was hier aus jener Saga gemacht wurde, die in »Die Elfen« ihren märchenhaft-poetischen Anfang genommen hatte, war furchtbar.
Ich könnte im Folgenden detailliert auf Dutzende größere oder kleinere Dinge eingehen, die den Roman zu einer derart großen Enttäuschung machen. Doch das würde in einen allzu bitteren Ton meinerseits ausarten, weshalb ich mich auf die drei Punkte beschränken will, die mir am meisten aufgefallen sind und zwar im negativen Sinne des Wortes.
: Große Figurenensemble sind etwas Tolles wenn man vernünftig damit umgeht. Das beweist etwa Kevin J. Anderson eindrucksvoll mit seiner »Saga der Sieben Sonnen«. Hier ist es gerade der gewaltige, gut durchdachte Cast, der einen großen Teil des Reizes der Serie ausmacht. Das Figurenensemble in »Das Fjordland« ist zwar ebenso gewaltig, jedoch nicht annähernd so überzeugend wie das von Herrn Anderson. Die Personen verfügen zwar durchweg über eine gewisse Tiefe, doch man hat das Gefühl, jeder Charakter wurde nach ein und demselben Muster entworfen: als gebrochenes, vom Leben viel zu schwer gezeichnetes Wesen ohne echte individuelle Merkmale. Dadurch fällt es schwer, die Figuren wirklich auseinanderzuhalten, weshalb man zu keiner Zeit eine echte Beziehung zu ihnen aufbauen kann.
Besonders schmerzhaft ist diese Entwicklung in Hinblick auf die altbekannten Figuren, deren Abenteuer man seit den ersten Elfen-Romanen verfolgt. Auch vor ihnen macht der Verfall in die Beliebigkeit nicht halt. Würde man den Charakter Ollowain nicht schon seit sechs Romanen kennen, man hätte ihn von einer auf die andere Seite schlicht vergessen.
: Ich mag es ja durchaus, wenn in einem Roman eine düstere, gerne auch negative und bedrückende Stimmung herrscht; nicht umsonst ist »Metro 2033« eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Doch was in »Das Fjordland« geboten wird, schlägt dem Fass den Boden aus. Die Stimmung als auf dem tiefsten Tiefpunkt angelangt, den man erreichen kann zu beschreiben, ist noch untertrieben. Alle Figuren sind durchweg am leiden, und gerade wenn man das Gefühl hat, noch elender kann es nicht mehr werden, setzt der Autor noch einen drauf. Habe ich gesagt leiden? Das trifft es nicht mal annähernd. Die Story erzeugt besonders gegen Ende hin eine so grauenhaft elendig-erbärmliche Atmosphäre, dass selbst ein zutiefst deprimierter Mensch vor Fassungslosigkeit nur noch den Kopf schütteln könnte.
: Dieser Punkt geht eigentlich direkt einher mit Punkt 2. Denn dass die Personen vor Gram und Kummer fast vergehen, liegt in der Handlung begründet. Man hat das Gefühl, der Autor reihe eine endlose Serie möglichst schlimmer Erlebnisse aneinander, fast so, als wäre ihm das Elend seiner Figuren wichtiger als alles andere. Besonders schlimm trifft es dabei das Ende der Geschichte. Ich will hier nicht zu viel verraten (falls diese Rezension jemanden noch nicht abgeschreckt hat und er den Roman dennoch lesen möchte), aber so viel sei gesagt: Mit dem erbärmlichen letzten Kapitel wird die Elfensaga in ein unwürdiges Grab getragen, das sie nach dem starken ersten Roman nicht im Mindesten verdient hat.
Hennens ersten Elfenromane waren wirklich mitreißend, doch dem Abschlussband der »Elfenritter«-Trilogie hilft dies nicht im Mindesten. Mit »Das Fjordland« hat der Autor dem Fantasygenre einen brutalen Tiefschlag versetzt. Man kann nur hoffen, dass das Buch ganz schnell in den tiefsten Tiefen der Versenkung verschwindet.
Es sind harte Worte, die ich hier von mir gebe, zweifellos. Ich bin mir sicher, dass es da draußen Leser gibt, die das alles ganz anders sehen und den Roman mögen werden. Aus meiner Sicht kann ich aber nur sagen:
»Das Fjordland« ist der wohl grauenvollste Roman, den das Fantasygenre seit langer, langer Zeit hervorgebracht hat. Es ist ein Buch, das man sich wirklich nicht antun sollte, ein Roman, der einer in ihrer ersten Staffel gute Reihe auf schlimmste Art und Weise den Todesstoß versetzt. Mein Tipp daher: Lest die ersten drei Elfen-Bücher von Bernhard Hennen und habt viel Spaß dabei. Um die »Elfenritter«-Saga allerdings solltet ihr einen ganz, ganz, ganz großen Bogen machen.
Der dritte Band der »Elfenritter«-Saga schildert die finale Phase des Kampfes der Tjured-Kirche gegen die Albenkinder. Im Zentrum der Handlung stehen dabei Gishild, die Königin des mit den Elfen verbündeten Fjordlands, sowie der im Dienste der Kirche stehende Ordensritter Luc. In einem Strudel aus Krieg und Mord, Intrigen und Hass verbindet die beiden Menschen eine tragische Liebe, die eigentlich keine Aussicht auf Erfüllung hat.
Kann einem ein einziger Roman die Freude an einer ganzen Reihe nehmen? Er kann es. »Das Fjordland« ist der beste Beweis dafür. So gut Hennens erste Elfenromane auch sein mögen, mit dem letzten Akt der »Elfenritter« ruiniert er seine Saga auf grausamste Art und Weise. Konnte mich der Roman von Anfang an nicht wirklich begeistern, so wuchsen sich meine Bedenken mit fortschreitender Lektüre zu echtem Entsetzen aus. Was hier aus jener Saga gemacht wurde, die in »Die Elfen« ihren märchenhaft-poetischen Anfang genommen hatte, war furchtbar.
Ich könnte im Folgenden detailliert auf Dutzende größere oder kleinere Dinge eingehen, die den Roman zu einer derart großen Enttäuschung machen. Doch das würde in einen allzu bitteren Ton meinerseits ausarten, weshalb ich mich auf die drei Punkte beschränken will, die mir am meisten aufgefallen sind und zwar im negativen Sinne des Wortes.
: Große Figurenensemble sind etwas Tolles wenn man vernünftig damit umgeht. Das beweist etwa Kevin J. Anderson eindrucksvoll mit seiner »Saga der Sieben Sonnen«. Hier ist es gerade der gewaltige, gut durchdachte Cast, der einen großen Teil des Reizes der Serie ausmacht. Das Figurenensemble in »Das Fjordland« ist zwar ebenso gewaltig, jedoch nicht annähernd so überzeugend wie das von Herrn Anderson. Die Personen verfügen zwar durchweg über eine gewisse Tiefe, doch man hat das Gefühl, jeder Charakter wurde nach ein und demselben Muster entworfen: als gebrochenes, vom Leben viel zu schwer gezeichnetes Wesen ohne echte individuelle Merkmale. Dadurch fällt es schwer, die Figuren wirklich auseinanderzuhalten, weshalb man zu keiner Zeit eine echte Beziehung zu ihnen aufbauen kann.
Besonders schmerzhaft ist diese Entwicklung in Hinblick auf die altbekannten Figuren, deren Abenteuer man seit den ersten Elfen-Romanen verfolgt. Auch vor ihnen macht der Verfall in die Beliebigkeit nicht halt. Würde man den Charakter Ollowain nicht schon seit sechs Romanen kennen, man hätte ihn von einer auf die andere Seite schlicht vergessen.
: Ich mag es ja durchaus, wenn in einem Roman eine düstere, gerne auch negative und bedrückende Stimmung herrscht; nicht umsonst ist »Metro 2033« eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Doch was in »Das Fjordland« geboten wird, schlägt dem Fass den Boden aus. Die Stimmung als auf dem tiefsten Tiefpunkt angelangt, den man erreichen kann zu beschreiben, ist noch untertrieben. Alle Figuren sind durchweg am leiden, und gerade wenn man das Gefühl hat, noch elender kann es nicht mehr werden, setzt der Autor noch einen drauf. Habe ich gesagt leiden? Das trifft es nicht mal annähernd. Die Story erzeugt besonders gegen Ende hin eine so grauenhaft elendig-erbärmliche Atmosphäre, dass selbst ein zutiefst deprimierter Mensch vor Fassungslosigkeit nur noch den Kopf schütteln könnte.
: Dieser Punkt geht eigentlich direkt einher mit Punkt 2. Denn dass die Personen vor Gram und Kummer fast vergehen, liegt in der Handlung begründet. Man hat das Gefühl, der Autor reihe eine endlose Serie möglichst schlimmer Erlebnisse aneinander, fast so, als wäre ihm das Elend seiner Figuren wichtiger als alles andere. Besonders schlimm trifft es dabei das Ende der Geschichte. Ich will hier nicht zu viel verraten (falls diese Rezension jemanden noch nicht abgeschreckt hat und er den Roman dennoch lesen möchte), aber so viel sei gesagt: Mit dem erbärmlichen letzten Kapitel wird die Elfensaga in ein unwürdiges Grab getragen, das sie nach dem starken ersten Roman nicht im Mindesten verdient hat.
Hennens ersten Elfenromane waren wirklich mitreißend, doch dem Abschlussband der »Elfenritter«-Trilogie hilft dies nicht im Mindesten. Mit »Das Fjordland« hat der Autor dem Fantasygenre einen brutalen Tiefschlag versetzt. Man kann nur hoffen, dass das Buch ganz schnell in den tiefsten Tiefen der Versenkung verschwindet.
Es sind harte Worte, die ich hier von mir gebe, zweifellos. Ich bin mir sicher, dass es da draußen Leser gibt, die das alles ganz anders sehen und den Roman mögen werden. Aus meiner Sicht kann ich aber nur sagen:
»Das Fjordland« ist der wohl grauenvollste Roman, den das Fantasygenre seit langer, langer Zeit hervorgebracht hat. Es ist ein Buch, das man sich wirklich nicht antun sollte, ein Roman, der einer in ihrer ersten Staffel gute Reihe auf schlimmste Art und Weise den Todesstoß versetzt. Mein Tipp daher: Lest die ersten drei Elfen-Bücher von Bernhard Hennen und habt viel Spaß dabei. Um die »Elfenritter«-Saga allerdings solltet ihr einen ganz, ganz, ganz großen Bogen machen.