Eric Powell: The Goon 1 - Krudes Zeug
Krudes Zeug
In den USA bereits seit geraumer Zeit dem Status eines Geheimtipps entwachsen, bringt nun der Cross Cult-Verlag die ursprünglich bei Avatar Press erschienene erste dreiteilige Miniserie, angereichert um einiges Bonusmaterial, auch hierzulande auf den Markt. Bereits im Vorwort wird der Autor nicht Müde zu betonen, dass der Goon seit seiner ersten Veröffentlichung eine großartige Entwicklung hin zu mehr zeichnerischer und inhaltlicher Qualität durchgemacht hat. Doch das sieht man dem gut aufgemachten A5-Band gar nicht an: Denn was Powell seinen Lesern hier präsentiert ist mal so richtig schön durchgeknallt krudes Zeug eben, dem man seinen Independent-Comic-Ursprung zwar deutlich anmerkt, doch dies macht sich nicht in minderer Qualität bemerkbar.
Der Goon ist ein grobschlächtiger, typischer Schlägertyp, den man sich (in etwas normalerer Form) durchaus in jeder irischen oder englischen Hafenarbeiterkneipe vorstellen kann. Sein Kumpel Frankie wiederum ist von magerer, eher schmächtiger Gestalt aber dafür mit weitaus größerem Mundwerk ausgestattet. Gemeinsam schlagen sie sich durch ihr Leben in der Stadt, in der es außer Zombies und Gangstern nicht viel an normaler Bevölkerung zu geben scheint. Powell versteht es hierbei, seine Protagonisten von einer haarsträubenden Situation zur nächsten zu hetzen und selten geht es ohne Kollateralschaden ab. Munter kombiniert der Autor Versatzstücke aus Horror und Film Noir-Krimis mit jeder Menge (schwarzem) Humor und liefert dabei ein Feuerwerk an teils enorm spaßigen, teils absolut durchgeknallten Ideen ab: Da gibt es Zombies, die sich von ihrem lebenden Dealer mal eben eine Ladung frischer Schweinehirne andrehen lassen, obwohl sie doch ausdrücklich Menschenhirn kaufen wollten, riesige Zombieaffen, die ihre kompletten Innereien über den Goon und Frankie verteilen, ein metergroßes Fischwesen namens Fishy Pete sowie den gefährlichen (und extrem lächerlich aussehenden) Gangster Joey die Kugel (schaut ihn Euch an und ihr wisst, woher er seinen Namen hat). Wie ich bereits erwähnte eine bunte Sammlung abgedrehter Ideen und witziger Einfälle. Als Bonusmaterial bietet Cross Cult neben einem exklusiven Prolog und einem Interview mit Eric Powell diesmal eine vom Autor kommentierte Skizzengalerie, die einige interessante Einblicke in die Entstehung des Goon gewährt.
Wer Spaß an schrägen Geschichten hat, kommt um den Goon nicht herum. Vor allem Horror- und Krimi-Fans, die auch mal über ihre Lieblingsgenres lachen können sind bei Eric Powells krudem Zeug richtig gut aufgehoben. Gespannt darf man sein, ob der zweite Band tatsächlich qualitativ noch besser als der Vorliegende sein wird, wie Powell im Vorwort verspricht ganz unmöglich ist das sicher nicht. Warten wir es ab.