Gruselkabinett (111) Die Grube und das Pendel
Die Grube und das Pendel
Gruselkabinett (111)
Zum dritten Mal nimmt sich Titania-Medien ein Produkt von Edgar Allan Poe vor. Wie schon in Folge 46 "Die Maske des roten Todes" verwebt Autor Marc Grupe hier zwei Geschichten des Grusel-Romanciers miteinander. Neben der Story "Die Grube und das Pendel" wird nämlich noch "Das Fass Amontillado" mit verarbeitet. Grupe ist es hervorragend gelungen beide Geschichten so miteinander zu verknüpfen, dass am Ende eine komplett neue und schlüssige Poe-Variante entsteht, die jedoch die Original-Geschichten fast unangetastet lassen.
Grupe verlegt lediglich die Geschichte von der Grube und dem Pendel ins Jahr 1796. Also sechs Jahre früher. Und der tragische Held dieser Geschichte bekommt einen Namen. Dieser ist wichtig, denn er ist der Rächer Montresor aus dem Fass Amontillado. Damit ist die ganze Verknüpfung dann auch schon vollbracht. Ein Name - nicht mehr. Während in der Original-Geschichte um das ominöse Weinfass die Rachemotive des Montresor im Dunkeln bleiben, kann Grupe durch den Rückgriff auf die Grube-Pendel-Geschichte hier das passende Motiv liefern. Und da die Erzählung vom Fass im Jahre 1846 spielt, wurde dies fast in ihrer Zeit belassen. Montresor rächt sich als alter Mann für die Schmach, die er durch Fotunado in der "Grube und das Pendel" als junger Mann erlitten hat. Und auch Furtonado kommt nur in "Fass Amontillado" vor - nicht in der "Grube und das Pendel".
Die Umsetzung ist genial. Vor allem der erste Teil der Geschichte fesselt sehr und verbreitet Grusel und Angst. Die Atmosphäre ist dank sehr perfekter Geräuschuntermalung gelungen. So fürchtet man sich mit dem jungen Helden, der in der feuchten Höhle nach einem Ausweg sucht.
Auch der zweite Teil mit dem Fass ist spannend. Hier gerät der Gruselaspekt etwas in den Hintergrund. Dafür steigt die Spannung. Allerdings zieht sich die Handlung dann zum Schluss doch etwas zu sehr dahin und verliert sich in den ewigen Dialogen zwischen Fortunado und Montresor. Diese sind zwar zu Beginn noch süffisant aber bald ermüdend. Doch dieser kleine Makel steht dem Hörspiel nicht schlecht zu Gesicht, da der Gesamteindruck überwiegt.
Den Hauptteil machen die Sprecher Eckart Dux als Montresor und Jürgen Thormann als Fortunado aus. Beide wurden zusammen aufgenommen. Eine geradezu geniale Vorstellung der Grand-Seniors des Hörspiels.
Auch das Cover ist diesmal allererste Klasse.