Stenmans, Daniel & Hübbeker, Michael - Die Femeiche

Stenmans, Daniel & Hübbeker, Michael - Die FemeicheDie Femeiche (Gebundene Ausgabe)
von Daniel Stenmans, Michael Hübbeker
157 Seiten, 9,95€
Erstauflage Januar 2009
ISBN: 978-3800053667

Verlag: Ueberreuter

Solorollenspiel reloaded!

Eigentlich ist es nichts Ungewöhnliches: Nach einem riesigen Krach mit seiner Freundin ist man mitten in der Nacht im Auto unterwegs - und (Murphys' Law) das Auto gibt seinen Geist auf.

Also, was tun? Klar, erstmal die Motorhaube auf und Nachschauen. Oder doch besser gleich jemanden anrufen? Endlich weiß man, dass es doch einen Sinn hat, immer sein Handy "am Mann" zu haben.

Aber, ebenso klar ist, dass dann alles ganz anders kommt!


Eine zentrale Rolle in diesem Buch spielt der Rabe, der allgegenwärtig ist - nicht nur auf dem Cover. Wie der Titel schon ankündigt und die Covergestaltung ahnen lässt, wird es gruselig. 

Ich finde es schon reichlich ... frech, wenn Ueberreuter schreibt, dass die beiden Autoren "die Idee zum interaktiven Konzept" entwickelten, denn im Grunde genommen ist "Die Fehmeiche" nichts anderes als ein klassisches Solorollenspiel ... und das leider nicht einmal gut gemacht. Heute nennt man es hochtrabend "Interaktiver Roman", was ja auch gar kein Problem ist, man braucht eben einen anderen Namen für das Marketing. 

Was allerdings bei der an sich wirklich großartigen Idee herauskommt, fand ich wirklich sehr enttäuschend. Die Geschichte ist flach, die Interaktivität nur marginal vorhanden und es dauert und dauert, bis es wirklich interaktiv wird (größtenteils besteht die alleinige Interaktivität im Blättern, weil man auf der Flucht von einem "Kapitel" zum nächsten ist).

Ansatzweise wirklich gut wird die Geschichte, wenn man es geschafft hat, in den Ort namens "Erle" im Vogelsberg zu kommen (den es übrigens tatsächlich gibt), aber dann sackt sie auch wieder ganz schnell ab und endet ... ähm ... irgendwie dann auch.

Ein Solorollenspiel (pardon, einen Interaktiven Roman) zu schreiben, spannend, tiefgehend und variantenreich ist ein Unterfangen, das meiner Ansicht nach auf 157 Seiten für 9,95€ nicht zu schaffen ist. Vermutlich ist es auch das gewesen, was der Idee das Rückgrat gebrochen hat. Ich bin mir fast sicher, dass es sich um einen ersten Versuch des Verlages gehandelt hat, mit der Idee eines Interaktiven Romans im Grusel/Horrorbereich zu landen. Da darf sowas nicht so viel kosten, sonst wird es von der Zielgruppe nicht gekauft. 

Ich halte es für nicht wirklich lesens- oder spielwert, da es allerdings auch ein interaktives Hörbuch dazu gibt, das wir ebenfalls als Rezensionsexemplar vorliegen haben, bin ich sehr gespannt, ob hier das Urteil anders ausfällt.

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