Lovecraft und andere - Der geliebte Tod
Der geliebte Tod
von H.P. Lovecraft und anderen
„Das Gedächtnis“, „Ex Oblivione“,“ Azathoth“ , „Der Nachkomme“, „Das uralte Volk „und „Was der Mond bringt“. Knapp ein Drittel also.
Die meisten der Geschichten erschienen vor Jahren bereits im Suhrkamp Verlag, allerdings mit etwas abweichenden Titeln und von anderen Übersetzern ins Deutsche übertragen. Als Übersetzer für das Festa –Buch – sieht man von Joachim Körber bei einem Text mal ab – zeichnet übrigens Usch Kiausch verantwortlich.
Inhalt:
Alle Texte stammen aus den Jahren von 1918-1929.
Wie bei Festa so üblich, wurden die Texte nicht einfach nur neu ins Deutsche übertragen, sondern sie wurden auch dahin gehend bearbeitet, dass sie zeitgemässer erscheinen; nicht inhaltlich versteht sich, sondern was die Ausdrucksweise und die Formulierungen betrifft. Die Geschichten wirken zwar nicht mehr so angestaubt und wurden von Schwulst befreit, was sie besser lesbar machte, verlieren aber dadurch doch sehr an Atmosphäre und Reiz. Gerade die durchaus beabsichtigte altertümliche und geschraubte Ausdrucksweise Lovecrafts verlieh seinen Stories einen ganz eigenen und leicht schrägen Touch.
„Ein Anblick den kein Auge erträgt“ regt einerseits zwar zum Schmunzeln an, beunruhigt aber dennoch nachhaltig,; während „… deren Anblick den man besser vermeidet“ eher belanglos klingt und wenig Wirkung zeigt. Insgesamt wirken Kiauschs entstaubte Versionen dann auch ein wenig blass und austauschbar. Dies ist allerdings nur meine Meinung, denn ich bevorzuge Franz Rottensteiner, Rudolf Hermstein und natürlich auch Friedrich Polakovicz als Übersetzter, da ich mit deren Übertragungen quasi groß geworden bin. Obwohl die Texte in den alten Suhrkamp-Taschenbüchern hier und da etwas gekürzt waren.
Die Stories selbst sind von gemischter Qualität. Zumeist sind sie diffus-belanglos und bleiben nicht wirklich im Gedächtnis haften.
Lediglich die Titelstory und „Der Fluch des Yig“ können überzeugen. Vor allem erstgenannte Geschichte ist ein kleines ,makabres und durch und durch morbides literarisches Kabinettstück.
Dass es sich bei den abgedruckten Stories um einige von Lovecrafts faszinierendsten Erzählungen – so verspricht es uns der Klappentext – handelt, kann ich nicht unterschreiben.
Das Buch selbst ist übrigens außerordentlich schön und ansprechend aufgemacht: Nicht nur wie üblich Gebunden mit Schutzumschlag in der bekannten Lederoptik, sondern auch ohne diesen eine Zier: Den Buchdeckel selbst ziert ein umlaufendes Bild von Dean Samed, das perfekt zu Lovecraft und dem Buch passt.
Mit einem Umfang von über 300 Seiten erscheint es zwar auf den ersten Blick sehr dick, lässt sich aber bequem an zwei Abenden lesen.
Der zweite Band ist inzwischen auch erschienen und trägt den Titel „Das Haar der Medusa“.
Ich vergebe 4 von 5 Tentakeln.