Gruselkabinett (146) Der rote Raum
Der rote Raum
Gruselkabinett (146)
Gruselig, Gänsehaut!! Das funktioniert mit "der rote Raum" hervorragend. Akustisch ist das ganze simpel aber wirkungsvoll umgesetzt. Ich bedauere beim Hören etwas dass Herr Döring seine H.G. Wells-Reihe nicht fortgesetzt hat. Hier zeigt sich, es gibt noch mehr gute Geschichten. Dabei wird der rote Raum als Leseabenteuer gar nicht so gut funktionieren wie als Hörspiel. Es scheint, als wäre die Geschichte genau für dieses Medium gedacht. Aber Kurzgeschichten eignen sich fast immer für ein gutes Hörspiel. Auch wenn man eine gewisse Streckung nicht immer vermeiden kann.
Hier ist das nicht Fall - man streckt zwar, aber kaum merklich. Die Dialoge werden nicht bis zum Exzess ausgereizt. Aber es vergeht schon etwas Zeit bis der Protagonist endlich den roten Raum betreten kann. Zuvor wird darüber sinniert wie unheimlich und lebensgefährlich das ist. Niemand seiner Gesprächspartner glaubt, dass er lebend zurückkehrt am nächsten Morgen. Das steigert die Spannung obwohl man diese Thematik eines verbotenen Zimmers oder Hauses schon einige Male im Gruselkabinett durchgekaut hat. Die Atmosphäre im Raum ist dann recht unheimlich inszeniert und der Hauptsprecher Valentin Stroh zieht alle Register seines Könnens um das Ganze nicht unecht oder aufgesetzt wirken zu lassen.
Das Ende ernüchtert etwas, die Auflösung ist gar zu simpel dafür, das zu Beginn ein Riesen-Bomborium um den Raum gemacht wird.
Dennoch zählt die Qualität, die man gekonnt auf hörspielfreundliche 43 Minuten zusammen gepackt hat.
Unter den Sprechern auch zwei Veteranen des Mediums: Horst Naumann (Erzähler in vielen EUROPA-Produktionen. Gab es je einen Besseren?) und Dagmar von Kurmin (ehemalige Frontfrau und Regisseurin bei EUROPA bevor Konrad Halver kam). Eine weitere Veteranin aus alten EUROAP-Tagen ist Ursula Sieg, wenn auch weniger bekannt. Neben Valentin Stroh und Bert Stevens insgesamt eine Traumbesetzung.
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(1) Verlagstext