De Leeuw, Jan - Nachtland
Nachtland von Jan De Leeuw ist kein Buch, das man einfach mal eben nebenbei lesen kann. Viel zu schwer wiegt die Geschichte des kleinen Niels, viel zu aprupt und temporeich wird die Handlung durch szenarische Wechsel von Realität in Traumwelt und zurück durchgeführt.
Niels liegt im Koma, und während Mutter und Schwester an seinem Krankenbett wachen, bereist er die Traumwelt Katatonien, in der er seinen Vater vermutet der Jahre zuvor die Familie verlassen hat - und verarbeitet unbewusst die Tragödie, die den Anlass dazu gab - an die Niels sich aber im wirklichen Leben nicht erinnern kann.
Leider erfährt selbst der Leser erst gegen Ende des Buches vom ganzen Ausmass der familiären Katastrophe, dadurch ziehen sich einige Passage etwas und man droht die Konzentration zu verlieren, obwohl der restliche Inhalt ansonsten doch sehr fesselnd ist - zumindest wenn man Interesse an psychologischen Vorgängen hat - denn Jan De Leeuw als studierter Psychologe, lässt so manche Kenntnisse mit ins Buch einfliessen.
So steht zum Beispiel jede Figur die Niels auf seiner Reise trifft später symbolisch für Personen oder Situationen aus seinem echten Leben, ein Punkt der deutlich zeigt, dass Niels' Unterbewusstsein tatsächlich dabei ist Dinge zu verarbeiten - offensichtlich der einzige Weg mit einer unbequemen Wahrheit fertig zu werden. Eine gängige Methode der Psychotherapie übrigens.
Fazit: Nachtland ist ein schön geschriebenes Buch, aber nicht wirklich geeignet für Jugendliche unter 14 Jahren. Unterhaltend und auf eine Art lehrreich die ich persönlich als angenehm empfand - muss man nicht gelesen haben, kann man aber ohne von Zeitverschwendung sprechen zu müssen.