Downum, Amanda: The Drowning City - The Necromancer Chronicles 1
Abgesehen von der Tatsache, dass beide Epen Fantasyreihen sind, hat Downums Saga recht wenig mit Martins Serie gemein. Während »Die Chroniken des Beschwörers« stark der Tradition klassischer High Fantasy verhaftet sind, beschreitet Downum mit ihrer Reihe ein wenig ungewöhnlichere Pfade und verbindet altbekannte phantastische Elemente mit einem Hauch südostasiatischer Exotik.
»The Drowning City« spielt vorwiegend in der Umgebung der am Mündungsdelta des Mir gelegenen Stadt Symir, der Hauptstadt des Reichs Sivahra. Symir ist keine Stadt im klassischen Sinne. Sie wurde auf Aberhunderten von kleineren und größeren Inseln erbaut, die im Delta des Mir liegen. Die verschiedenen Bereiche der Siedlung sind über Brückenkonstruktionen, Fährschiffe oder sonstigen Bootsverkehr miteinander verbunden.
Die Handlung des Romans setzt ein, als die Nekromantin und Spionin Isyllt Iskaldur und ihre Gefährten Adam und Xinai die Stadt unter Angabe einer falschen Identität betreten. Der Zeitpunkt ihrer Ankunft ist natürlich alles andere als ein Zufall.
In Symir brodelt es. Freiheitskämpfer lehnen sich gegen die Fremdherrschaft des Königreichs Assar über die Nation Sivahras auf und stehen kurz davor, eine Revolution vom Zaun zu brechen. Im Auftrag des Herrscherhauses von Selafai sollen Isyllt und ihre Gefährten dafür sorgen, dass diese Revolution auch wirklich stattfindet, würde ein Aufstand Assar doch nachhaltig Schaden zufügen.
Dass ihre Mission alles andere als sauber ablaufen würde, das war Isyllt von Beginn an klar. Doch mit dem Ausmaß an politischen Intrigen, aufrührerischen Umtrieben und magischen Gefahren, auf die sie in Symir trifft, hat sie nun wahrlich nicht gerechnet. Ehe sie sich versieht, ist sie verstrickt in eine Vielzahl bedrohlicher Ränkespielen, die sich vor der Kulisse einer vom Monsun heimgesuchten Stadt abspielen und in eine gewaltige Katastrophe münden könnten ...
Wie zu Anfang schon erwähnt, ist »The Drowning City« alles andere als ein typischer High Fantasy-Roman. Amanda Downum hat mehrere Jahre lang in Südostasien verbracht und sich von Land, Leuten und Mythen dort inspirieren lassen. In ihrem Debütroman verknüpft sie wohlbekannte Fantasyelemente mit einer Vielzahl für den westeuropäischen Leser exotischen Bestandteilen. Vom Setting der Monsun-durchweichten Stadt bis hin zu der reichen, ungemein faszinierenden Geisterwelt, der in der Geschichte eine zentrale Rolle zukommt: »The Drowning City« ist verblüffend fremdartig, ganz anders, als man es gewohnt ist, ohne aber zu sehr ins Unbekannte oder nur mühsam Verständliche abzudriften.
Abgesehen von dem exotischen Setting besticht der Roman vor allem durch seinen reichen mythologischen Background. Ein ausgefallenes Magiesystem und eine lebhafte Geisterwelt bieten der Leserschaft einen üppigen Fundus an phantastischen Elementen. Für Leser, die bislang wenig mit Fantasy zu tun hatten, dürfte das ein wenig zu überwältigend sein, doch echte Fantasyfans werden Downums durchdachten Kosmos lieben.
Etwas weniger überragend, aber nichtsdestotrotz gelungen, sind der Plot und die Darstellung der Protagonisten. Ersterer besteht aus einer Mischung aus politischen und phantastischen Handlungssträngen, die zwar allesamt ausgereift und spannend in Szene gesetzt sind, denen letzten Endes allerdings das gewisse Etwas fehlt, das sie zu etwas Besonderem machen würde. Erst im ebenso ungewöhnlichen wie großartigen Finale beweist Downum, dass sie das Potenzial ihrer Geschichte voll zu nutzen versteht.
Ganz ähnliches verhält es sich mit der Zeichnung der Protagonisten. Die handelnden Figuren sind zwar durchweg lebendig ausgestaltet, lassen jedoch markante Wesenszüge vermissen. Hier hätte Downum ruhig etwas mehr Mut beweisen können, ganz so, wie sie es bei der Wahl ihres Settings getan hat.
Ärgerlich in Bezug auf Downums Erstling ist allenfalls die Vorliebe der Autorin für außergewöhnliche Namen und Bezeichnungen. Selbst Ausdrücke wie Mutter oder Meister werden mit neuen, nicht immer leicht zu merkenden Benennungen versehen. Ein Phänomen, das sich in der heutigen Fantasyliteratur recht häufig findet, das dadurch aber nicht weniger störend ist, muss man sich doch erst mühsam in die Begrifflichkeiten hineinlesen, bevor man sich in die Geschichte selbst stürzen kann.
»The Drowning City« ist der gelungene Auftakt einer Reihe, die als Trilogie angedacht ist. Das Buch ist in sich geschlossen, lässt allerdings genügend Raum für eine Fortsetzung (was alleine schon der Blick auf die beigefügte Weltkarte beweist, auf der eine Menge Orte verzeichnet sind, die man bislang noch nicht kennen gelernt hat). Der spannende und gut geschriebene Roman macht Lust auf mehr und sorgt dafür, dass man nach dem Ende der Lektüre am liebsten sofort den zweiten Teil der Reihe, »The Bone Palace«, zur Hand nehmen möchte. Ärgerlich nur, dass dieser noch gar nicht erschienen ist ...
Auf Deutsch ist »The Drowning City« bislang noch nicht erhältlich. Man kann nur hoffen, dass dieser Umstand bald geändert wird und sich ein Verlag findet, der den Roman hierzulande auf den Markt bringt. Bis dahin bleibt Fans von Werken wie Christoph Hardebuschs »Sturmwelten«, die nach ähnlichem Lesefutter suchen, nichts weiter, als zur englischsprachigen Fassung zu greifen.
Ein lohnendes Unterfangen ist dies allemal.
»The Drowning City« spielt vorwiegend in der Umgebung der am Mündungsdelta des Mir gelegenen Stadt Symir, der Hauptstadt des Reichs Sivahra. Symir ist keine Stadt im klassischen Sinne. Sie wurde auf Aberhunderten von kleineren und größeren Inseln erbaut, die im Delta des Mir liegen. Die verschiedenen Bereiche der Siedlung sind über Brückenkonstruktionen, Fährschiffe oder sonstigen Bootsverkehr miteinander verbunden.
Die Handlung des Romans setzt ein, als die Nekromantin und Spionin Isyllt Iskaldur und ihre Gefährten Adam und Xinai die Stadt unter Angabe einer falschen Identität betreten. Der Zeitpunkt ihrer Ankunft ist natürlich alles andere als ein Zufall.
In Symir brodelt es. Freiheitskämpfer lehnen sich gegen die Fremdherrschaft des Königreichs Assar über die Nation Sivahras auf und stehen kurz davor, eine Revolution vom Zaun zu brechen. Im Auftrag des Herrscherhauses von Selafai sollen Isyllt und ihre Gefährten dafür sorgen, dass diese Revolution auch wirklich stattfindet, würde ein Aufstand Assar doch nachhaltig Schaden zufügen.
Dass ihre Mission alles andere als sauber ablaufen würde, das war Isyllt von Beginn an klar. Doch mit dem Ausmaß an politischen Intrigen, aufrührerischen Umtrieben und magischen Gefahren, auf die sie in Symir trifft, hat sie nun wahrlich nicht gerechnet. Ehe sie sich versieht, ist sie verstrickt in eine Vielzahl bedrohlicher Ränkespielen, die sich vor der Kulisse einer vom Monsun heimgesuchten Stadt abspielen und in eine gewaltige Katastrophe münden könnten ...
Wie zu Anfang schon erwähnt, ist »The Drowning City« alles andere als ein typischer High Fantasy-Roman. Amanda Downum hat mehrere Jahre lang in Südostasien verbracht und sich von Land, Leuten und Mythen dort inspirieren lassen. In ihrem Debütroman verknüpft sie wohlbekannte Fantasyelemente mit einer Vielzahl für den westeuropäischen Leser exotischen Bestandteilen. Vom Setting der Monsun-durchweichten Stadt bis hin zu der reichen, ungemein faszinierenden Geisterwelt, der in der Geschichte eine zentrale Rolle zukommt: »The Drowning City« ist verblüffend fremdartig, ganz anders, als man es gewohnt ist, ohne aber zu sehr ins Unbekannte oder nur mühsam Verständliche abzudriften.
Abgesehen von dem exotischen Setting besticht der Roman vor allem durch seinen reichen mythologischen Background. Ein ausgefallenes Magiesystem und eine lebhafte Geisterwelt bieten der Leserschaft einen üppigen Fundus an phantastischen Elementen. Für Leser, die bislang wenig mit Fantasy zu tun hatten, dürfte das ein wenig zu überwältigend sein, doch echte Fantasyfans werden Downums durchdachten Kosmos lieben.
Etwas weniger überragend, aber nichtsdestotrotz gelungen, sind der Plot und die Darstellung der Protagonisten. Ersterer besteht aus einer Mischung aus politischen und phantastischen Handlungssträngen, die zwar allesamt ausgereift und spannend in Szene gesetzt sind, denen letzten Endes allerdings das gewisse Etwas fehlt, das sie zu etwas Besonderem machen würde. Erst im ebenso ungewöhnlichen wie großartigen Finale beweist Downum, dass sie das Potenzial ihrer Geschichte voll zu nutzen versteht.
Ganz ähnliches verhält es sich mit der Zeichnung der Protagonisten. Die handelnden Figuren sind zwar durchweg lebendig ausgestaltet, lassen jedoch markante Wesenszüge vermissen. Hier hätte Downum ruhig etwas mehr Mut beweisen können, ganz so, wie sie es bei der Wahl ihres Settings getan hat.
Ärgerlich in Bezug auf Downums Erstling ist allenfalls die Vorliebe der Autorin für außergewöhnliche Namen und Bezeichnungen. Selbst Ausdrücke wie Mutter oder Meister werden mit neuen, nicht immer leicht zu merkenden Benennungen versehen. Ein Phänomen, das sich in der heutigen Fantasyliteratur recht häufig findet, das dadurch aber nicht weniger störend ist, muss man sich doch erst mühsam in die Begrifflichkeiten hineinlesen, bevor man sich in die Geschichte selbst stürzen kann.
»The Drowning City« ist der gelungene Auftakt einer Reihe, die als Trilogie angedacht ist. Das Buch ist in sich geschlossen, lässt allerdings genügend Raum für eine Fortsetzung (was alleine schon der Blick auf die beigefügte Weltkarte beweist, auf der eine Menge Orte verzeichnet sind, die man bislang noch nicht kennen gelernt hat). Der spannende und gut geschriebene Roman macht Lust auf mehr und sorgt dafür, dass man nach dem Ende der Lektüre am liebsten sofort den zweiten Teil der Reihe, »The Bone Palace«, zur Hand nehmen möchte. Ärgerlich nur, dass dieser noch gar nicht erschienen ist ...
Auf Deutsch ist »The Drowning City« bislang noch nicht erhältlich. Man kann nur hoffen, dass dieser Umstand bald geändert wird und sich ein Verlag findet, der den Roman hierzulande auf den Markt bringt. Bis dahin bleibt Fans von Werken wie Christoph Hardebuschs »Sturmwelten«, die nach ähnlichem Lesefutter suchen, nichts weiter, als zur englischsprachigen Fassung zu greifen.
Ein lohnendes Unterfangen ist dies allemal.