Benson, Amber: Lieber Tod als Teufel - Jenseits GmbH 1
Hätte ich diesen Rat nur beherzigt, bevor ich »Lieber Tod als Teufel«, den Auftaktroman der Fantasyreihe »Jenseits GmbH« aus der Feder der Autorin und Ex-»Buffy«-Darstellerin Amber Benson, zur Hand nahm.
Der Text auf der Coverrückseite verkündet Folgendes:
Zugegeben, der letzte Satz hätte mich eigentlich warnen müssen. Da ich aber schlichtweg Lust hatte, einen neuen Urban Fantasy-Roman zu lesen, warf ich meine Bedenken über Bord und griff zu Bensons Buch.
Zu behaupten, ich hätte diese Entscheidung bereut, wäre gelogen. »Lieber Tod als Teufel« ist ein gut geschriebenes, flott inszeniertes Fantasyabenteuer, das mit sympathischen Charakteren, einer guten Portion Humor und einer federleichten Story punkten kann. Weder Figuren noch Handlung weisen eine besondere Tiefe auf, doch im Zusammenspiel ergänzen sie sich wunderbar. »Lieber Tod als Teufel« ist genau das Richtige, wenn man einfach mal abschalten und sich kurzweilig und äußerst amüsant unterhalten will.
Zumindest gilt dies wohl für den weiblichen Teil der Leserschaft.
Als Mann fällt es einem nicht ganz so leicht, die Geschichte vorbehaltlos zu genießen. Die fortwährenden Ausführungen der Ich-Erzählerin bezüglich ihres Privatlebens und des Aussehens ihrer männlichen Gegenüber, sowie eine Handlung, in der die eigentliche Story allzu oft von romantischen Verwicklungen und augenzwinkernd-frivolem Humor in den Hintergrund gedrängt wird (man nehme etwa die Stelle gleich zu Beginn, in der Callie beschreibt, wie sich das Kabel ihre iPods um ein Tampon gewickelt hat ...), sind in ihrer Fülle allenfalls bedingt geeignet, männliche Leser zu unterhalten.
»Lieber Tod als Teufel« ist ein humorvolles, wunderbar geschriebenes Abenteuer, das sich (vor allem) Frauen, die auf kurzweilige Urban Fantasy stehen, keinesfalls entgehen lassen sollten. Leser(innen), die Geschichten mit Tiefgang bevorzugen, und Männer im Allgemeinen sollten dagegen erst einmal Probelesen, bevor sie sich das Buch zulegen. So amüsant Bensons Roman auch sein mag: Es ist sicher nicht jedermanns (oder-fraus) Sache.
Kommentare
Eigendlich liebe ich das Spiel: Reale Welt trifft auf Magie, eben jenes was heute gerne als Urban Fantasy verkauft wird. Eigendlich....
Die Dresden Files von Butcher, der Nightside Zyklus von Green und auch die Magik Reihe von Adrews sind für mich echte "Page turner". Nicht zu Vergessen sind Shadowrun Romane (Urban, SF, Fantasy). Was allerdings unter dem Schlagwort Urban heute zu 99,9% verkauft wird ist echt grottig. Und wie Jochen schon schrieb, hat Frau Meyers hier eine Welle losgetreten die mit Fantasy nur noch am Rande was zu tun hat (Sind wir mal ehrlich - Es sind romantische bzw. Liebesromane in denen der "englische Lord", "Pirat", "französische Freiheitskämpfer" etc. durch einem Vampir ausgetauscht wurde. Passend wird die Haupdarstellerin zur Hexe, Dämonejägerin etc. und ab geht das Gemisch zur Druckpresse).
Obwohl ich bissher immer ein Gegner war von Schubladen wie "High Fantasy" vs. "Low Fantasy/Sword and Sorcery" wäre ich inzwischen Froh wenn es eine Unterscheidung z.B. der Dresden Files zu den Twilight-Romanen geben würde (Twilight Band 100 - Biss zum Erbrechen )
Auch halt ich immer weniger von Bezeichnungen wie
"Urban Fantasy" usw., weil ich immer mehr merke das man hier kaum etwas eingrenzen kann und man nie weiß, ob man grade nicht bei einem Buch in die Schei... packt ! Oder um es mal mit Westerwelle zu sagen, redet deutsch, nennt es Warmduscher-Grusel !