Green, Simon R.: Angels of Light and Darkness - Nightside 2
In »Agents of Light and Darkness« erhält Privatdetektiv John Taylor den Auftrag, den Unheiligen Gral zu finden, jenes Gefäß, aus dem Judas Iscariot beim Letzten Abendmahl getrunken hat. Der Kelch, so heißt es, verleiht seinem Besitzer außergewöhnliche Macht. Der Preis dafür ist allerdings hoch, verdirbt das Gefäß doch jeden, der es anfasst. Lange Jahre war der Kelch sicher in den tiefsten Geschossen des Pentagon verborgen. Bis er eines Tages gestohlen wurde und in der Nightside verschwand.
Wie nicht anders zu erwarten, macht das Gerücht, dass sich der Unheilige Gral irgendwo in den Untiefen der Nightside befindet, rasch die Runde. Engel (aufrechte und gefallene), der Vatikan, Magier, Sammler, Neonazis kaum jemand, der nicht hinter dem Kelch her ist. Taylor ahnt, dass sein neuer Auftrag eine recht haarige Angelegenheit ist besonders dann, wenn den verschiedenen an der Jagd beteiligten Parteien bewusst wird, dass niemand so gut wie John geeignet ist, den Kelch zu finden ...
»Agents of Light and Darkness« steht seinem Vorgänger in nichts nach. Wer die ausgefallene Handlung, die humorvoll-düstere Erzählweise und vor allem den ungewöhnlichen Schauplatz aus »Something from the Nightside« zu schätzen wusste, der wird die Lektüre von »Agents of Light and Darkness« lieben.
Green greift wieder einmal in die Vollen. Die Handlung als solche ist enorm temporeich, strotzt vor originellen Einfällen (ein Pluspunkt gegenüber dem weitaus weniger originären Plot des ersten Teils) und verleitet den Leser immer wieder, so düster sie im Grunde auch sein mag, zum Lachen. Höhepunkt des Romans ist allerdings einmal mehr die Nightside selbst. Green kostet die Freiheiten, die ihm sein Setting bietet, erneut voll aus und begeistert sein Publikum mit Einfällen wie einem Zauberer, der von einem wütenden Kaninchen in seinen Zylinder gestopft wurde, einer Theatervorstellung ausschließlich für Tote und einer höllisch-himmlischen Doppelinvasion. Klingt bizarr? Ist es auch macht aber ungeheuer viel Spaß!
Auch wenn »Agents of Light and Darkness« im Grunde für sich alleine steht, empfiehlt es sich durchaus, vor Beginn der Lektüre den Vorgängerroman gelesen zu haben, da Green immer wieder auf Personen und Ereignisse zurückgreift, die aus »Something from the Nightside« bekannt sind.
»Agents of Light and Darkness« ist ein exzellenter, außergewöhnlicher phantastischer Roman, der sich jeder Genre-Zuordnung entzieht. Niemand, der auch nur im Entferntesten ein Interesse an unkonventionellen Geschichten und fantasievollen Schauplätzen hat, sollte sich das Buch entgehen lassen. Ein muss für alle Leser von Jim Butcher, Alex Bledsoe und Frank Schweitzer im Grunde aber auch für jeden sonst!