Blutiges - Unheimliches - Splatter (04. Juni 2011)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
04. Juni 2011

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe, den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

 

  Malastrana
(Malastrana)
mit Ingrid Thulin, Jean Sorel, Mario Adorf, Barbara Bach, Fabijan Sovagovic, José Quaglio, Relja Basic, Piero Vida, Daniele Dublino, Sven Lasta, Luciano Catenacci, Michaela Martin
Regie: Aldo Lado
Drehbuch: Ernesto Gastaldi / Aldo Lado
Kamera: Giuseppe Rizzolini
Musik: Ennio Morricone
FSK 16
Deutschland / Italien / Jugoslawien / 1971

Im Prager Stadtpark findet ein Wächter den leblosen Körper des amerikanischen Journalisten Gregory Moore. Obwohl er ins Leichenschauhaus gebracht wird und die Ärzte ihn für tot halten, lebt Gregory noch und liegt im Wachkoma. Langsam erinnert er sich an die Umstände, unter denen er in diesen Zustand gelangt ist. Alles begann mit dem Verschwinden seiner Freundin ...

 

Irrtümlicherweise wird Aldo Lados Regie-Debüt "Malastrana" von den meisten Leuten immer als Giallo geführt, obwohl die erzählte Geschichte eigentlich rein inhaltlich vollkommen von den ansonsten erzählten Mörder-Storys vollkommen abweicht und sich auch ansonsten prinzipiell einer hundertprozentigen Genrezuordnung eher entzieht, da hier doch einige Genres miteinander vermischt werden, die eine genaue Zuordnung doch fast unmöglich machen. Die Bezeichnung Psychothriller mit diversen Anleihen beim Horror-Genre trifft es wohl am besten, aber wie dem auch sei, der Film zählt ganz eindeutig zu den absoluten Perlen des Cinema Italiano und bietet einen jederzeit spannenden Filmgenuss, der auch ohne die sonst vorhandenen Morde und großartige Action auskommt und fast einzig und allein durch seine äußerst interessant erzählte Story zu überzeugen weiß.

Diese wird dabei noch nicht einmal besonders temporeich, sondern viel eher ziemlich ruhig und bedächtig erzählt, doch gerade durch diese Tatsache entfaltet sich eine ganz eigene Dynamik und Intensität der Geschehnisse, die den Zuschauer auf eine ganz eigenartige Art und Weise fast schon hypnotisch in Beschlag nehmen und dabei eine äußerst unheimliche Faszination entfachen, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Allein der ständige Wechsel von der Gegenwart, in der sich der Journalist Gregory in einem scheintodähnlichem Zustand befindet, in dem er alles mitbekommt, was um ihn herum passiert, und der Vergangenheit, in die er sich gedanklich begibt, um die Ereignisse zu rekonstruieren, die zu seinem Zustand geführt haben, hält die Konzentration des Zuschauers immer oben, da man auch wirklich nicht das kleinste Detail verpassen möchte, das zur Lösung dieser ominösen und geheimnisvollen Geschichte führt. Und geheimnisvoll ist nun wirklich genau der richtige Ausdruck für einen Story-Plot, den man dramaturgisch gesehen nicht besser hätte aufbauen können und der mit zunehmender Laufzeit eine immer bedrohlicher erscheinende Atmosphäre entwickelt, die einem so manche Gänsehaut über den Rücken jagen kann. Ohne dass eigentlich wirklich viel passiert, baut sich dabei ein äußerst straff gezogener Spannungsbogen auf, der sich bis in die letzte Einstellung hinein aufrechterhalten kann und zu keiner Zeit irgendwelche Einbrüche verzeichnet.

Aldo Lado hat es vortrefflich verstanden, dem Zuschauer immer nur häppchenweise neue Informationen zu liefern, die der Aufklärung dienen, wie Gregory in diesen todesähnlichen Zustand gelangen konnte. Dies geschieht zudem in einer sehr ruhigen Erzählweise und ohne jegliche Hektik, wobei das Szenario eine fast hypnotische Wirkung auf den Betrachter hinterlässt. Diese äußert sich insbesondere auch durch flashbackartige eingestreute Bildfragmente, die sich in der Erinnerung des Journalisten abspielen und zu Beginn noch scheinbar sinnlos durcheinandergewirbelt dargestellt werden, bevor sie im weiteren Verlauf der Geschehnisse erst ganz am Ende einen wirklichen Sinn ergeben. So ist es auch nicht besonders verwunderlich, dass man sich phasenweise in einen tranceähnlichen Zustand versetzt fühlt, denn "Malastrana" ist in irgendeiner Form fast schon ein wahrer Sinnesrausch, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt, so dass man sich in der gegebenen Situation wie gefangen fühlt, was bei dem Zustand, in dem sich der Hauptcharakter befindet, für ein hohes Maß an Identifikation sorgt. Man kann sich extrem gut in die Lage der Hauptfigur hineinversetzen, fühlt man doch größtenteils die gleiche Hilflosigkeit, die in einem Mann vorgehen muss, der alles mitbekommt, was um ihn herum passiert, seinen Mitmenschen aber nicht das kleinste Zeichen geben kann, dass er sich noch am Leben befindet und lediglich sein Körper keinerlei Anzeichen dafür senden kann.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist auch der Aspekt, dass es in dieser Geschichte kein Happy End gibt, denn dieses wäre an dieser Stelle auch mehr als unpassend gewesen. Mag die gewählte Schlusssequenz auch nicht jeden Geschmack treffen, so ist sie doch in diesem Werk nahezu perfekt und rundet ein insgesamt exzellentes Filmerlebnis ab. Eigentlich beinhaltet "Malastrana" überhaupt nichts, was man wirklich kritisieren könnte, denn auch von den darstellerischen Leistungen her wird man regelrecht verwöhnt. Insbesondere Jean Sorel versteht es in der Rolle des Journalisten, mit ausdrucksstarkem und authentischem Schauspiel zu überzeugen und trägt somit einen nicht gerade unwesentlichen Anteil am brillanten Gesamteindruck, den man von dieser italienischen Film-Perle erlangt. Eine tolle und sehr interessante Geschichte, ein dramaturgisch sehr gelungener Spannungsbogen, erstklassige Darsteller und eine fast hypnotisch anmutende Grundstimmung ergeben hier ein Gesamtwerk, das man einfach nur genießen sollte.

Fazit: Kein typischer Giallo, sondern ein Mix aus mehreren Genres macht "Malastrana" zu einem Filmerlebnis der ganz besonderen Art, das eine sogartige Wirkung auf den Zuschauer ausübt, der sich nur zu gern in einen rauschartigen Strudel hineinziehen lässt, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt. Streckenweise ist es ein wahrer Rausch der Sinne, der seine Faszination voll zur Geltung bringt, der man sich auf keinen Fall entziehen kann, selbst wenn man es wollte.

  Die Stimme des Todes
(Il Gatto dagli occhi di giada)
mit Corrado Pani, Paola Tedesco, Franco Citti, Fernando Cerulli, Giuseppe Addobbati, Gianfranco Bullo, Jill Pratt, Bianca Toccafondi, Inna Alexeievna, Paolo Malco, Cristina Piras, Roberto Antonelli
Regie: Antonio Bido
Drehbuch: Antonio Bido / Roberto Natale
Kamera: Mario Vulpiani
Musik: Trans Europa Express
Ungeprüft
Italien / 1977

Eine junge Tänzerin wird Zeuge eines brutalen Mordes. Während der mutmaßliche Täter die Frau jagt, stellt die Polizei Ermittlungen an, die sich zunächst auf ein Tonband beschränken, welches durch Zufall die Stimme des Todes beinhaltet. Leider haben noch mehr unschuldige Menschen mit der Sache zu tun, die allesamt nach und nach tödlichen Besuch vom Killer bekommen.

 

Mit seinem Regie-Debüt "Die Stimme des Todes" hat Antonio Bido sicherlich nicht den besten Giallo aller Zeiten, aber immerhin einen sehr spannenden und atmosphärischen Genre-Vertreter geschaffen, der mit den handelsüblichen Zutaten aufwarten kann, die dem Zuschauer ein interessantes Rätselspiel bieten, an dem man sich nur zu gern beteiligt. Fast schon selbstverständlich erscheint dabei der Aspekt, dass im Laufe der spannenden Geschichte einmal mehr etliche falsche Fährten gelegt werden, die den Betrachter in die Irre führen sollen, bevor sich die wirkliche Lösung der geheimnisvollen Morde erst ganz am Ende offenbart und die Gründe für die Tötungen wieder einmal in der Vergangenheit verborgen liegen, wie es in so vielen anderen Filmen dieser Art auch der Fall ist. Dabei ist es Bido meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die Identität des Mörders im Dunkeln zu halten, gibt es doch eigentlich keinerlei Hinweise auf dessen Identität. Lediglich die Motivlage kann man aufgrund eines Tonbandes schon früher erahnen, obwohl sich die kompletten Zusammenhänge für das Geschehen erst zum Ende hin immer mehr herauskristallisieren.

Von der ersten Minute an geht eine herrlich bedrohliche Grundstimmung von der Geschichte aus, die sich fast im Minutentakt immer mehr verdichtet und einige wirklich unheimliche Passagen aufkommen lässt, die dem Szenario eine fast schon düstere Note verleihen. Auch die Dramaturgie der Ereignisse kann man als sehr gelungen bezeichnen, denn Bido ist es hervorragend gelungen, einen Spannungsbogen zu ziehen, der sich langsam, aber sicher immer mehr steigert und an manchen Stellen für echte Hochspannung sorgt. Dazu trägt auch die erstklassige musikalische Untermalung der Geschichte bei, denn der hier verwendete Score kann sich jederzeit hören lassen. Er unterstreicht die jeweiligen Situationen absolut perfekt; insbesondere das bedrohliche Anschwellen der Musik in den unheimlichen Phasen des Filmes kann hier für so manchen kalten Schauer sorgen, der einem fast unwillkürlich über den Rücken jagt. So ergibt sich dann auch ein ganzzeitig erstklassiges Filmerlebnis, das dem Zuschauer so manches Wechselbad der Gefühle beschert, denn einige eher ruhige Momente wechseln sich immer wieder mit unheilvoll anmutenden Passagen ab, an denen man als Liebhaber dieser Filmgattung seine helle Freude haben kann.

"Die Stimme des Todes" ist sicherlich nicht der beste Vertreter seiner Art, bietet aber letztendlich genau das, was man sich von einem Giallo erwartet, nämlich ein herrlich ineinander verschachteltes Rätsel, dessen Auflösung erst nach etlichen falsch gelegten Fährten ganz am Ende voll ersichtlich wird. Es macht ganz einfach sehr viel Spaß, die einzelnen Puzzle-Teilchen zusammenzusetzen, bevor man die wirklichen Gesamtzusammenhänge erkennen kann. Was in vorliegendem Film sehr positiv auffällt ist der Aspekt, dass die Auflösung recht logisch erklärt wird und nicht so an den Haaren herbeigezogen erscheint, wie es in einigen anderen Giallis doch der Fall ist. Auch die Tatsache, dass lediglich die eventuelle Motivlage des Mörders ansatzweise zu erkennen ist, die Identität aber bis zum Ende im Dunkeln gehalten wird, verleiht dem Gesamtbild eine noch positivere Note, denn so bleibt der erstklassige Spannungsbogen wirklich bis zum leicht tragischen Ende jederzeit aufrechterhalten und erleidet auch keinerlei Einbrüche, die das Sehvergnügen beeinträchtigen würden.

Im Endeffekt kann man Antonio Bido ein absolut gelungenes Regie-Debüt attestieren, das im Prinzip in allen Belangen überzeugen kann, denn auch bei der hier agierenden Darsteller-Riege gibt es keinerlei Grund sich zu beklagen. Das Schauspiel erscheint größtenteils sehr authentisch und glaubwürdig, von einigen nicht ganz logischen Handlungsweisen einmal abgesehen. Doch auch solche Dinge gehören irgendwie in einen solchen Film und sollten kein größeres Ärgernis darstellen, geschweige denn größere negative Kritik nach sich ziehen. Und so präsentiert sich dem Zuschauer ein Gesamtbild, das man eigentlich nur als überdurchschnittlich gut beschreiben kann, da eine exzellente Mischung aus Spannung, Atmosphäre und einer interessanten Geschichte gefunden wurde, die zudem noch äußerst flüssig erzählt wird und mit einem fantastischen Score untermalt wird.

Fazit: Freunde der italienischen Giallis werden an diesem Werk keinesfalls vorbeikommen, doch auch allen anderen sei dieser tolle Film ans Herz gelegt. Wer spannungsgeladene Thriller liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen und könnte eventuell sogar eine kleine Vorliebe für das Cinema Italiano erkennen. "Die Stimme des Todes" gehört für mich persönlich zu den Filmen, die man sich immer wieder gut anschauen kann und die auch im Laufe der Jahre nichts von ihrer Faszination verloren haben.

 

  Labyrinth des Schreckens
(Gatti rossi in un labirinto di vetro)
mit John Richardson, Martine Brochard, Ines Pellegrini, Andrés Mejuto, Mirta Miller, Daniele Vargas, Georges Rigaud, Silvia Solar, Marta May, Raf Baldassarre, Tom Felleghy, José María Blanco
Regie: Umberto Lenzi
Drehbuch: Umberto Lenzi
Kamera: Antonio Millan
Musik: Bruno Nicolai
Ungeprüft
Italien / Spanien / 1975

Eine junge Frau ist auf dem Weg nach New York, um sich endgültig von ihrem Mann scheiden zu lassen. Doch sie entschließt sich spontan, eine Busreise zu machen. Unter den gut gelaunten Touristen kommt es zu einem grausamen Zwischenfall - ein unerklärlicher Mord erschüttert die Reisenden. Geschockt von dem schrecklichen Ereignis müssen die jungen Leute feststellen, dass die Morde weitergehen. Während alle rätseln, wer der mysteriöse Killer sein könnte, fürchtet jeder, er könnte das nächste Opfer sein. Der Mörder hat jedoch ein weiteres Geheimnis: er stiehlt immer den Augapfel seiner Opfer.

Umberto Lenzi (Gates of Hell, Großangriff der Zombies) hat mit "Secret Killer" einen absolut spannenden Giallo kreiert, der altbekannte Zutaten miteinander vereint und dem Zuschauer ein äußerst atmosphärisch inszeniertes Szenario bietet, das sich um einen geheimnisvollen Serienmörder dreht, der seinen Opfern mysteriöserweise immer den linken Augapfel entfernt. Dabei ist die erzählte Geschichte mit etlichen Hinweisen garniert worden, die eventuell auf die Spur des Killers hindeuten könnten, wobei sich die meisten Anhaltspunkte jedoch im Verlauf des Geschehens als falsche Fährten herausstellen, die den Betrachter unweigerlich in die Irre führen sollen. Dieses Vorhaben gelingt auch recht gut, denn erst kurz vor dem Ende kommt man hinter die wahre Identität des Mörders und erkennt die gesamten Zusammenhänge, die letztendlich auch die Erkenntnis über die Motive des Täters in den Vordergrund rücken. Bis dahin ist es allerdings ein ziemlich langer Weg, auf dem fast sämtliche Protagonisten als Killer infrage kommen könnten. Lenzi lässt dabei eigentlich keinen einzigen Charakter der Story aus; jeder ist verdächtig und wird durch kleinere Indizien in den Vordergrund dieses ominösen Rätsels gedrängt, das lange Zeit keinerlei Motive erkennen lässt, warum hier mehrere junge Frauen ihres Lebens beraubt werden.

Von Beginn an entwickelt sich eine Story, die insbesondere durch den gekonnt aufgebauten Spannungsbogen zu überzeugen weiß, der fast im Minutentakt immer straffer gespannt wird und keinerlei Platz für langatmige Passagen erkennen lässt. Man sitzt förmlich wie gebannt vor dem heimischen Bildschirm und kann sich der von dem Geschehen ausgehenden Faszination nicht entziehen, die einem wie eine zweite Haut umhüllt. Nur zu gern beteiligt man sich an der Suche nach dem mysteriösen Mörder und versucht Licht in das Dunkel zu bringen, das die unheimliche Mordserie umgibt. Dabei gelingt es auch relativ schnell, einige Personen aus dem Kreis der eventuellen Täter auszuschließen, jedoch ist es gar nicht einmal so leicht, dem wirklichen Killer auf die Spur zu kommen. Ab einem gewissen Zeitpunkt entstehen zwar einige Verdachtsmomente, die sich auf eine bestimmte Person beziehen, die Bestätigung für die eigenen Vermutungen erhält man allerdings erst wenige Minuten vor dem Ende dieses unglaublich spannenden Filmes.

Es mag gut möglich sein, dass "Secret Killer" vielleicht nicht zu den allerbesten Filmen seiner Art zählt, für mich persönlich allerdings liegt hier einer der spannendsten Giallis überhaupt vor, denn dieses Werk fasziniert einen von der ersten bis zur letzten Einstellung und überzeugt durch ein fast perfektes Verwirrspiel, in dem man nicht nur einmal aufs Glatteis geführt wird und einem falschen Verdacht aufsitzt, der sich kurz darauf in Schall und Rauch auflöst. Lenzi hat es wirklich gut verstanden, viele falsche Fährten in das Geschehen einzubauen, die so auch für ein äußerst abwechslungsreiches Filmerlebnis sorgen, an dem man seine helle Freude hat. Nicht umsonst lautet auch der deutsche Originaltitel des Filmes "Labyrinth des Schreckens", denn fühlt man sich doch gerade in der Rolle des Zuschauers nicht selten wie in einem Labyrinth gefangen, in dem der einzige richtige Ausgang nur sehr schwerlich zu erkennen ist. Neben dem dramaturgisch sehr gelungenem Spannungsaufbau wartet der Film zudem noch mit einer erstklassigen Atmosphäre auf, die sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr verdichtet und nicht selten für schweißnasse Hände beim Betrachter sorgt. Lassen die Ereignisse doch phasenweise extrem bedrohliche Grundzüge erkennen, die fast schon zwangsläufig sehr unheilvolle Momente präsentieren, in denen man kalte Schauer verspürt, die einem über den Rücken laufen. So kommt es an mehreren Stellen der Geschichte zu einem absoluten Gefühl der Hochspannung, und man wünscht sich nun sehnlichst die Auflösung der mysteriösen Morde, mit der auch automatisch die Identität des Killers preisgegeben wird.

Eventuell kann nicht jeder meine Begeisterung für diesen Film nachvollziehen, doch schon bei der ersten Ansicht des Werkes hat mich die unglaublich spannende Geschichte vollkommen in ihren Bann gezogen, so dass ich der starken Faszination dieses Giallos erlegen bin. Umberto Lenzi hat es meiner Meinung nach perfekt verstanden, den Zuschauer mit etlichen kleinen Puzzleteilchen zu füttern, die ihn immer wieder in die Irre geführt haben, bis am Ende endlich ein Ratespiel beendet wird, das man kaum spannender und interessanter hätte gestalten können. Dazu haben auch die gut agierenden Darsteller beigetragen, die durch die insgesamt guten Leistungen ein wichtiger Baustein in einem gänzlich überzeugenden Gesamtwerk sind, das man letztendlich nur als sehr gut einstufen kann. Und auch wenn man nach der ersten Sichtung dieses Filmes die Auflösung kennt, stellen sich auch bei mehrmaligem Anschauen keinerlei Ermüdungserscheinungen ein, da "Secret Killer" rein gar nichts von seiner Faszination einbüßt und immer wieder absolut sehenswert ist.

Fazit: Eine sehr spannende Story, gute Darsteller und eine erstklassige Grundstimmung sind die Grundzutaten eines Giallos, der - wie ich finde - in allen Belangen überzeugen kann. Etliche Irrwege und falsch gelegte Fährten laden den Zuschauer zum Mitraten ein und garantieren für ein sehr abwechslungsreiches und jederzeit interessantes Filmerlebnis, das auch im Laufe der Jahre nichts von seinem Reiz verloren hat.

 

  Dead next Door
(Neighborhood Watch)
mit Terry Becker, Randall Bosley, De Anna Joy Brooks, Tommy Callahan, Price Carson, Janice Davies, Tim Devitt, Eileen Dietz, John Ennis, Gil Glasgow, Fritz Greve, Jack Huston, Pell James, Jed Rowen
Regie: Graeme Whifler
Drehbuch: Graeme Whifler
Kamera: Bernd Heinl
Musik: Jose J. Herring
Keine Jugendfreigabe
USA / 2005

Bob und Wendi Peterson, ein junges Ehepaar, müssen aus beruflichen Gründen ihren Wohnsitz wechseln. Es verschlägt sie in einen verschlafenen Vorort, wo sie ein eigenes kleines Häuschen beziehen. An sich keine schlechte Sache, doch die Nachbarn in ihrer Straße erscheinen ihnen zunehmend seltsam. Da wären zum einen die Sowells, ein altes Ehepaar, das sich sehr paranoid verhält und sich ständig im eigenen Haus einschließt. Und da wäre noch Adrien, ein ziemlich ekliger Kerl, der den Petersons aber überraschend freundlich gesonnen scheint. So nimmt das Paar auch gerne sein Begrüßungsgeschenk, eine Schachtel Pralinen, an. Doch schon diese hat es wahrlich in sich, und Bob und Wendi bemerken schnell und vor allem auf sehr schmerzhafte Weise, dass Adrien ein völlig durchgedrehter Psychopath ist und er mit ihnen noch so einiges vorhat ...

Auf gute Nachbarschaft!

 

Streitereien unter Nachbarn kommen immer wieder vor und manchmal arten die Dinge auch etwas aus, doch was ein junges Ehepaar hier erleben muss, das geht eigentlich auf keine Kuhhaut mehr. Ob das Geschehen dabei immer vollkommen authentisch und glaubwürdig erscheint, sei einmal dahingestellt, aber Regisseur Graeme Whifler hat mit "Dead next Door" auf jeden Fall einen sehr unterhaltsamen und teilweise recht fiesen Horrorthriller geschaffen, in dem der Begriff Psychopath eine vollkommen neue Dimension erlangt, denn der psychopathische Nachbar Adrien zieht hier wirklich sämtliche Register, um seinen neuen Nachbarn nicht nur das Leben zu erschweren, sondern dieses auch frühzeitig zu beenden. Sicherlich beinhaltet die Geschichte einige Logiklöcher und auch diverse Handlungsweisen der Hauptfiguren sind nicht wirklich logisch nachzuvollziehen, aber Graeme Whifler hat meiner Meinung nach das Geschehen vollkommen bewusst extrem überspitzt in Szene gesetzt und phasenweise auch mit herrlich schwarzem Humor versehen, um den Unterhaltungswert dieses Filmes aufzuwerten und dem Zuschauer einen teils skurril anmutenden Filmgenuss zu bescheren.

Man merkt dem Szenario von der ersten Minute an, dass es sich wohl eher um eine Produktion handelt, für die kein sehr hohes Budget zur Verfügung stand. Rein optisch gesehen erscheint das Ganze nämlich eher etwas billig, was dem Film insgesamt aber sehr gut zu Gesicht steht und so nicht weiter negativ ins Gewicht fällt. Nun sollte man allerdings keinen cineastischen Hochgenuss erwarten, denn es gibt weder eine tiefer gehende Story zu begutachten noch sind hier herausragende Darsteller am Werk. Stattdessen bekommt der Betrachter eine nette Rahmenhandlung geboten, die inhaltlich nicht besonders viel Substanz beinhaltet, dafür aber richtig schön fies umgesetzt wurde und zum Ende hin sogar die äußerst hohe Alterseinstufung vollkommen rechtfertigt. Dabei sieht es die ganze Zeit über danach aus, als wenn man diesen Film viel zu hoch eingestuft hätte, denn wirkliche Härte bekommt man eigentlich nicht geboten, doch im letzten Drittel der Geschichte werden plötzlich Passagen geboten, die man in dieser Form nun wirklich nicht mehr erwartet hätte. Mehrere wirklich gorige und teils sogar eklige Szenen verleihen dem Geschehen urplötzlich einen Härtegrad, der einen doch ziemlich überrascht.

Der dabei entstehende Überraschungseffekt wertet das Gesamtbild noch einmal zusätzlich auf, wobei die harten Szenen vielmehr als nette Zugabe angesehen werden können. Das eigentliche Highlight des Filmes ist ganz eindeutig der vollkommen durchgeknallte Psychopath Adrien und der feine schwarze Humor, der an etlichen Stellen zum Vorschein kommt und dem Geschehen eine äußerst bissige und sarkastische Note verleiht. In gewisser Art und Weise hinterlässt "Dead next Door" schon fast den Eindruck einer überzogenen Gesellschafts-Satire, wofür auch das Verhalten der herbeigerufenen Polizisten spricht, die sich ziemlich offensichtlich auf die Seite des Psychopathen schlagen, nur weil er der Sohn des ehemaligen Bürgermeisters ist. So kann dieser dann auch ziemlich ungehindert weiter seine Nachbarn terrorisieren, wobei sich der Terror immer weiter steigert und zum Ende hin richtiggehend eskaliert. Die Passagen, die der Zuschauer vor allem in den letzten Minuten zu sehen bekommt, erscheinen im ersten Moment sicher etwas überzogen und nicht unbedingt sehr glaubwürdig, jedoch verleihen sie dem gewonnenen Gesamtbild einen extrem drastischen Anstrich und schaffen es auch durchaus, den Zuschauer auf eine gewisse Art und Weise zu schocken, geht es doch am Ende äußerst derb zur Sache.

Letztendlich handelt es sich bei vorliegendem Film um kein cineastisches Meisterwerk, dafür bekommt man allerdings einen streckenweise richtig fiesen, aber auch humorigen Horrorthriller geboten, der ein überspitzt dargestelltes Szenario nachzeichnet, an dem man jede Menge Spaß haben kann. Wenn man solche Nachbarn hätte, dann bräuchte man ganz sicher keine Feinde mehr, denn ein Mensch der hier zur Schau gestellten Kategorie reicht vollkommen aus, um einem das eigene Leben zur Hölle zu machen. Graeme Whifler ist es meiner Meinung nach ausgezeichnet gelungen, mit einem scheinbar niedrigen Budget einen herrlich fiesen B-Movie zu kreieren, der zwar nicht immer logisch, dafür aber ganzzeitig extrem unterhaltsam ist und dem Betrachter ein sehr kurzweiliges Filmvergnügen bereitet, das man sich auch mehrmals anschauen kann.

Fazit: "Dead next Door" ist ein herrlich fieser Horrorthriller, der garade zum Ende hin auch noch einen Härtegrad aufweist, den man eigentlich nicht mehr erwartet hätte. Ein wunderbar überspitztes Szenario sorgt hier ganzzeitig für blendende Unterhaltung, an dem man seine helle Freude hat. Auch die schwarzhumorigen Anteile der Geschichte tragen dazu bei, dass man im Prinzip nur zu einem guten Gesamteindruck gelangen kann.

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