Green Lantern
Green Lantern
Dieses Mal hat es "Die grüne
Laterne" erwischt, der älteren Semestern noch aus den DC-Comics in
Erinnerung geblieben sein dürfte. Mit einem geschätzten Budget von
200.000.000 $ hat man sich das Projekt wirklich eine Menge kosten lassen
und rein technisch gesehen gibt es an dem Film auch nichts zu
kritisieren. Die vorhandenen Effekte sind äusserst gut ausgefallen und
bieten dem Zuschauer streckenweise ein recht kurzweiliges Filmerlebnis,
das dennoch weit entfernt vom perfekten Popcorn-Kino anzusiedeln ist.
Dies ist meiner Meinung nach in der doch recht schwachen Story
begründet, von der einfach kein richtiger Funke überspringen will und
die zudem auch einige langatmige Passagen offenbart, die man weitaus
besser hätte gestalten können. Bevor es nämlich wirklich losgeht und
zugegebenermaßen gute Action-Sequenzen Einzug in das Geschehen halten,
ist schon der halbe Film vorbei. Bis dahin versucht man dem Betrachter
hauptsächlich den Charakter der Hauptfigur Hal Jordan etwas näher zu
bringen, was allerdings nicht so recht gelingen will, gestaltet sich die
Charakterzeichnung doch trotz größter bemühungen eher ziemlich
oberflächlich.
Das mag aber auch in der Person von Ryan Reynolds begründet sein, der seinen Part zwar mit Humor und jugendlichem Elan abspult, aber als zukünftiger Superheld nicht so ganz überzeugend wirkt. Ich will nun nicht von einer Fehlbesetzung sprechen, jedoch fällt es äusserst schwer, eine wirkliche Identifikation zu seiner Person herzustellen. Das bezieht sich allerdings auch auf den Film insgesamt, der einerseits recht unterhaltsam gestaltet ist, andererseits aber trotz des extrem hohen Budgets nie wirklich überzeugen kann. Zu seicht und teilweise unspektakulär gestalten sich die Ereignisse und trotz gelungener Effekte kann man eigentlich zu keiner Zeit einen wirklichen Bezug zur Geschichte herstellen, die teilweise richtiggehend vor sich hin dümpelt. Hier stellt auch die agierende Darsteller-Riege leider keine Ausnahme dar, denn bis auf einen gut aufspielenden Tim Robbins bekommt man eher uninspiriertes Schauspiel zu sehen, das nicht gerade einen überzeugenden Eindruck hinterlässt.
Am schlimmsten empfand ich persönlich allerdings den Aspekt, das sich eigentlich nie so etwas wie echte Spannung entwickelt und auch die Erzählstruktur des Ganzen phasenweise seltsam abgehackt erscheint. Es fehlt einfach an wirklichem Erzählfluss und auch die wenigen Action-Passagen können das Werk insgesamt nicht unbedingt aufwerten. Wenn man sich hier nur einmal Comic-Verfilmungen wie beispielsweise "X-Men" oder "Spider-Man" zum Vergleich heranzieht, dann fehlt es "Green Lantern" doch an allen Ecken und Enden. Bieten die genannten Filme doch jede Menge Action, erzählen aber auch gleichzeitig wirklich gut inszenierte Geschichten. Bei diesen Dingen muss man allerdings bei vorliegendem Film doch recht große Abstriche machen, so das letztendlich nicht mehr als ein durchschnittliches Filmerlebnis bleibt, das keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
Bei dem vorhandenen Budget hätte man eine ganze Menge mehr bewerkstelligen können, um einen ganzzeitig kurzweiligen Blockbuster auf den Weg zu bringen. So aber bleibt "Green Lantern" unter den unzähligen Comic-Verfilmungen lediglich ein eher farbloser Vertreter, den man sich auch durchaus hätte sparen können. Uninspirierte Darsteller, so gut wie keine Spannung und eine dürftig umgesetzte Geschichte dürften nicht gerade für Begeisterungsstürme beim Betrachter sorgen, der hier mit absoluter Durchschnittsware konfrontiert wird, die sich lediglich zur einmaligen Sichtung anbietet.
Fazit: Regisseur Martin Campbell (Auftrag Rache) hat mit "Green Lantern" nicht gerade einen Film inszeniert, der im Gedächtnis des Zuschauers hängenbleibt. Zu viel Leerlauf und zu wenig Action verleihen einer uninspirierten Story-Umsetzung fast schon den Todesstoß. Unter den mittlerweile schon fast infltionär produzierten Comic-Verfilmungen nimmt "Green Lantern" maximal einen Platz im Mittelfeld ein, was man sicherlich hätte vermeiden können.
Informationen zum Film
: Martin Campbell
: Greg Berlanti / Michael Green
: Dion Beebe
: James Newton Howard
Kommentare
Das ist einer der Filme die für meine DVD-Sammlung nur angeschafft werden um "komplett" zu sein.
Geschmack lässt sich schwerlich in Klassen einteilen
Geschmack is eben subjektiv. Für die einen ist es AA, für die anderen die längste Praline der Welt.
denn du schriebst
Zitat: geflügeltes Wort oder nicht.
Davon abgesehen, die Macher von Green Lantern haben sich meiner Meinung nach sehr auf die Geschichte von Hal Jorden konzentriert und seine Lantern-Werdung und weniger auf Action und so ein Mist. Das fand ich ganz gut, reines Popkornkino ist allerdings was anderes. Dafür ist der "Endkampf" viel zu kurz gekommen und war zu unspektakulär.
Dadurch ist der Film aber perse nicht schlecht, er ist nur etwas anders gestrickt und das kann man mögen oder eben nicht.
bis hin zur langweiligen Handlung des Films. Aus diesen Gründen wird ja derzeit ein neuer Superman-Film mit neuer Besetzung gedreht.
Wenn man den langweiligen Superman-Film mit dem GREEN LANTERN-Film vergleicht, hat der GREEN LANTERN-Film die Nase weit vorn. Besonders was die Schauspieler betrifft. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Anscheinend besonders was Comicverfilmungen betrifft. Denn bis auf Thor (der über 1 Million Zuschauer in Deutschland erreichte) waren alle anderen Comic-Verfilmungen in Deutschland leider ein Flop. Angefangen von Green Lantern über Captain America bis hin zu Cowboys & Aliens.
Was vielleicht auch kein Wunder ist. Bei einem Duchschnitteintrittspreis von 7,20 Euro konzentrieren sich die meisten anscheinend auf nur ganz bestimmte Filme. Wie Potter oder Pirates of the Carribean, die zwischen 4 und 6 Millionen Zuschauer gesehen haben.
Und was die Flops im Kino betrifft, da sehe ich auch den Preis als einen gewichtigen Punkt mit an. Wenn man da noch zu Zweit oder so reingeht, Knabberzeug und Cola mitrechnet, ist man schon nahe an einem Kleinkredit. Da wird dann sehr genau geschaut wo sich ein Besuch mit Konto-Überziehung lohnt.
Jau, hammse und deshalb ist der Streifen wohl auch wahrscheinlich gefloppert. Wenn ich einen tiefgehden Origin sehen will, lese ich den Comic. Um sich zu rechnen muss auch eben der Superheld den Mainstreamweg gehen, auch wenn er dark und gritty ist und die ganzen Superhelden (ausser THOR & IRON MAN und die fand ich echt luschtich) alle miese Weltuntergangslaune haben.
zitiere Jonas Hoffmann:
Auch jau, irgendwie wirkte das alles wie ein Storytus Interruptus. Warum auch immer...
zitiere Jonas Hoffmann:
Und ich mags nicht, simpel mental wie ich nun einmal gestrickt bin. Ich möchte im Kino unterhalten werden und nicht mit Ohrenbluten nach Hause gehen weil sich das Vakuum zwischen beiden Ohren hat zuviel überdejhnen müssen. Und gerade Heromovies eignen sich doch zur Randale.
Sarkasmus beiseite: Dieser Film ist alles andere als ein Movieblockbuster. Als Pilotfilm für eine TV-Serie wäre er für mich grandios gewesen, denn dann wären in den nächsten Folge noch genug Möglichkeiten vorhanden um Action und tiefergehendes Charakterama abzuliefern. Im Kino ist nach X Stunden Schluss und was man dann nicht übermittelt bekommen hat, ist auch nicht mehr nachzuholen - denn wer geht schon in "Schnarch, Part 2" wenn einem der erste Teil schon nicht gefiel?
Ich, denn wie ich schon zu einem anderen Artikel hier auf Zauberspiegel schrieb, ist die Saat ausgeworfen, der Held beschrieben und wir können im nächsten Film zur Action übergehen.
Und was du sarkastisch formuliertest, die Idioten die diese Intention nicht verstanden haben und immer feuer brauchen, die haben die Serie nicht verdient...
Noch was, Green Lantern war der erste Film seit "Oben" (zusammen mit meiner Tochter) den ich wirklich sehen wollte!