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... Harald Jacobsen über seine beiden neuen Romane, Jerry Cotton und zukünftige Projekte

Harald Jakobsen... Harald Jacobsen ...
... über seine beiden neuen Romane, Jerry Cotton und zukünftige Projekte

Da im März mit „DIE MÖRDERISCHE NÄHE“ Harald Jacobsens neuer Kriminalroman im Acabus Verlag veröffentlicht wurde und im Atlantis Verlag im Frühsommer dieses Jahres sein phantastischer Roman „DER JANUS-SPALT“ erscheint, war dies ein guter Grund, dem Autor einige Fragen über seine beiden Romane sowie über Jerry Cotton, aber auch Fragen über seine weiteren Buchprojekte zu stellen. -  Und dabei kamen durchweg interessante Informationen zum Vorschein, die ich den Lesern des Zauberspiegels nicht vorenthalten möchte.


Zauberspiegel:
Herr Jacobsen, im März 2012 erschien mit „MÖRDERISCHE NÄHE“ ihr neuer Kriminalroman im Acabus Verlag.  Können Sie uns kurz etwas zum Inhalt verraten?
Harald Jacobsen: Es geht um eine Familie, die ihre eigenen Probleme hat. Der dominante Vater hat ein florierendes Unternehmen in Schleswig-Holstein aufgebaut, das in allen Bereichen des Tourismus aktiv ist. Die Protagonistin ist die ältere Tochter des Unternehmers, die sich gegen eine Mitarbeit im Unternehmen und für eine Karierre in der Staatsanwaltschaft entschieden hat. Damit löste sie einen Bruch aus, der sie nach Berlin führte.
Als nun die jüngere Schwester bei einem Unfall mit Fahrerflucht fast getötet wird, reist Sophie Martens schleunigst nach Eckernförde, um der Familie beizustehen. Es war der Anruf ihres alten Mentors, Gero Haller, der sie über die merkwürdigen Vorkommnisse informierte. Der Rechtsanwalt wunderte sich über die Zurückhaltung der Familie in Bezug auf die Aufklärung des Falles und auch Sophie Martens kann es nicht nachvollziehen.
Die Staatsanwältin stürzt sich in die Ermittlungen und stolpert über weitere Seltsamkeiten. Es gibt Unregelmäßigkeiten in den Finanzen des Unternehmens und einen Koch, der gleichermaßen charmant und dubios daherkommt. Am Ende schaut Sophie Martens in den Abgrund menschlicher Gestörtheit.

Zauberspiegel: Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Roman?
Harald Jacobsen: Ich wollte einen Roman schreiben, der sich sowohl spannend liest als auch als Urlaubslektüre eignet. Da viele Touristen nach Eckernförde kommen, bot sich ein solches Vorhaben an. Obwohl ich auf blutige Vorkommnisse zugunsten psychischer Abgründe verzichte, zeigen sich erste Leser gut unterhalten.

Zauberspiegel: Warum diesmal ein weiblicher Held?
Harald Jacobsen: Die Protagonistin war auf einmal einfach da und ließ sich nicht mehr vertreiben. ;) Zuerst stand die Idee einen kurzen, als Urlaubslektüre konzipierten Krimi zu schreiben. Bevor ich mir ernsthafte Gedanken über die einzelnen Figuren machen konnte, war urplötzlich Sophie Martens in meinem Kopf. Die Dame igrnorierte alle Bedenken meinerseits und trieb die Handlung aus ihrer Sicht so hervorragend voran, dass ich ihr einfach folgen musste. So viel zur Freiheit eines Autors.

Zauberspiegel: Mit Sophie Martens, der Protagonistin des Romans, haben wir es mit einer Staatsanwältin und Mutter einer 14jährigen Tochter zu tun, die kein gutes Verhältnis zu ihrem Vater Richard und ihrer Schwester Vera hat. Was sind die Gründe für dieses schlechte Verhältnis?
Harald Jacobsen: Wie eingangs erwähnt, weigerte Sophie Martens sich, ihrem Vater bei der Leitung des Familienunternehmens zu helfen. Nach dem Tod der Mutter durfte Sophie bereits die Betreuung der jüngeren Schwester übernehmen und wollte später eigene, berufliche Wege einschlagen.
Der dominante Richard Martens konnte es nicht nachvollziehen und auch Vera, die jüngere Schwester, war enttäuscht über dieses Verhalten. Gäbe es nicht die Tochter von Sophie, bestünde vermutlich kein Kontakt mehr.

Zauberspiegel: Auch mit ihrer 14jährigen Tochter Celia hat Sophie so ihre Probleme. Was sind die Gründe?
Harald Jacobsen: Wer sich schon einmal mit einem pubertierenden Teenager herumschlagen durfte, wird bei dieser Frage vermutlich schmunzeln. In dieser Zeit befinden sich die Kinder in einem hormonellen Ausnahmezustand und dadurch besteht quasi eine Dauerkrise. Wenn  dann auch noch die allein erziehende Mutter beruflich extrem eingespannt ist und sich auf keine Unterstützung berufen kann, dann wachsen auch einer toughen Frau wie Sophie Martens die Dinge gern einmal über den Kopf. Celia probiert sich täglich neu aus, verweigert die gut gemeinte Erziehung und sucht sich gefährliche Freunde. Berlin kann ein sehr ungutes Pflaster für Teenager sein.

Zauberspiegel: Wie würden sie den Charakter von Sophie Martens beschreiben. Ist sie eine neugierige Person, die überall ihre Nase hereinstecken muss? Warum tut sie das, was sie tut?
Harald Jacobsen: Sie ist vor allem dafür, dass Opfer von Verbrechen auch bestraft werden. Deswegen hat Sophie Martens eine Anstellung bei Gero Haller, dem Rechtsanwalt aus Eckernförde, ausgeschlagen und hat ihren Weg in der Staatsanwaltschaft gesucht. Mittlerweile hat sie natürlich auch so ihre Erfahrungen mit dem Rechtsstaatsprinzip gemacht und denkt über einige Dinge anders.

Zauberspiegel: Ist sie gut in ihrem Job?
Harald Jacobsen: Ganz offensichtlich muss Sophie in ihrem Job sehr gut sein, denn sie steht vor einer Beförderung innerhalb der Berliner Staatsanwaltschaft.

Zauberspiegel: Zu ihrem Mentor Gero Haller hat Sophie ein fast väterliches Verhältnis. Ist der Rechtsanwalt so eine Art ‚Vaterersatz‘ für die Staatsanwältin?
Harald Jacobsen: Ja, so könnte man es sehen. Gero hat ihr die Entwicklungsmöglichkeiten gelassen, die der eigene Vater Sophie verweigern wollte. Außerdem sind beide Kämpfer für Opfer des Rechtssystems, wodurch eine enge Bindung entseht.

Zauberspiegel: Im Oktober 2012 soll voraussichtlich der zweite Kriminalroman mit Sophie Martens im Abacus Verlag erscheinen. Steht der Titel schon fest?
Harald Jacobsen: Nein, bisher noch nicht. Es gibt ein Projekt, welches sich erst bei der Leipziger Buchmesse herauskristallisiert hat.
Der ACABUS-Verlag hat großes Interesse an einem Thriller, der meine Reihe mit Rendsburg-Romanen fortsetzen soll. Vermutlich verschiebt sich daher der nächste Roman mit Sophie Martens ein wenig. Vielleicht finde ich aber auch genügend Zeit, um beide Romanprojekte umzusetzen. Auf jeden Fall sollen die kommenden Romane mehr Umfang erhalten, damit der Leser die Figuren noch besser kennen lernen kann.

Zauberspiegel: Mit was für einen Kriminalfall hat es die Staatsanwältin diesmal zu tun?
Harald Jacobsen: Es soll ein Fall sein, bei dem stärker die Opfer eines Verbrechens im Blickpunkt stehen. Oftmals erhalten die Täter viel mehr Aufmerksamkeit und sogar Unterstützung als deren Opfer. Dagegen wollen Sophie Martens und Gero Haller vorgehen.

Zauberspiegel: Werden in dem Roman auch wieder Mitglieder der Familie Martens mitmischen?
Harald Jacobsen: Ja, die familiäre Situation bleibt ein Spannungsfeld und wird seine Rolle im Roman behalten.

Zauberspiegel: Im Frühsommer 2012 erscheint zudem ihr  Roman "Der Janus-Spalt" im Atlantis-Verlag. Können Sie den Lesern des Zauberspiegels kurz etwas zum Inhalt verraten?
Harald Jacobsen: Ein Agent der Homeland Security gerät mit seinen Kollegen bei einem Einsatz in einen fürchterlichen Hinterhalt. Jeff Harper überlebt das Massaker schwer verletzt und kann sich bruchstückhaft an die Vorkommnisse erinnern. Das Team wurde von einer unheimlichen Kreatur angegriffen. Da Agent Harper sehr glaubwürdig darüber berichtet, setzt ihn sein Chef nach der Genesung auf diese Kreatur an. Zu Harpers Unterstützung wird ihm die burschikose Kryptobiologin Dr. Catherine Porter an die Seite gestellt.
Die Ermittlungen des ungleichen Paares führen schon bald zu einem alten Minenschacht, in dem es eine Art Portal in eine Parallelwelt gibt. Dort hat sich die Menschheit bereits erheblich weiter entwickelt, wobei jedoch der Krieg um Resourcen zu fürchterlichen Vernichtungen geführt haben. Eine Art Klon, die sich selbst als Deinoiden und legtime Nachfolger der Menschen bezeichnen, hat die Herrschaft übernommen.
Doch innerhalb der Kuppelstädte grasiert eine Krankheit, die diese Klone ausrotten könnte. Die Menschen leben als Sklaven oder als freie Rebellen in den Kanalisationen der Städte. Um der Menge der Menschen besser Herr zu werden, haben die Deinoiden ein Weltraumprogramm entwickelt und auf verschiedenen Planeten Kolonien angesiedelt. Doch auch hier brodelt es immer stärker und es wächst eine zusätzliche Gefahr für die Deinoiden heran.

Zauberspiegel: Ist „Der Janus-Spalt“ Ihr erster phantastischer Roman?
Harald Jacobsen: Ja, wenn es auch schon mehr Ideen gab. Die ließen sich aber nicht gut umsetzen.

Zauberspiegel: Wie kamen Sie auf die Idee zu dem Roman?
Harald Jacobsen: Mich beschäftigen natürlich auch die drängenden Fragen zur Ausbeutung der Resourcen unseres Planeten und gleichzeitig die enorme technische Entwicklung. Als ich einen Bericht über ein Bakterium (Deinococcus radiodurans) gelesen habe, in dem es um den Einsatz des Bakteriums als Speichermedium ging, reifte eine Idee in mir heran.
Dann kam noch die Vorstellung von Parallwelten hinzu und auf einmal gab es einen spannenden Plot. Was wäre, wenn auf unserer Seite ein Team zufällig auf ein Portal in eine Parallelwelt stoßen würde? Besonders wichtig war mir, dass bei einem Wechsel in die jeweils andere Welt auch entsprechende Veränderungen ausgelöst wurden.
Meiner Ansicht nach kann man nicht ungefährdet zwischen Parallelwelten hin und her wechseln, sondern löst jedesmal eine Veränderung aus. Es musste in dem Roman also auch um dieses Phänomen gehen.

Zauberspiegel: Die Protagonisten des Romans sind der Homeland Security- Agent Jeff Harper sowie die Biologin Dr. Catherine Porter, die sich auf Kryptozoologie spezialisiert hat. Was sind die beiden für Charaktere?
Harald Jacobsen: Jeff Harper ist ein typischer Agent der Homeland Security, der sein amerikanisches Lebensmodell schützen will. Erst die Begegnung mit einer gefährlichen Kreatur sowie die gemeinsame Arbeit mit Dr. Porter verändern sein Weltbild.
Dr. Cathrine Porter ist ein Mensch, der immer auf der Suche nach dem Abenteuer ist. Sie hat sich bereits während des Biologiestudiums für die noch unerforschten Lebewesen auf der Erde interessiert und ist immer offen für Überraschungen. Das Auftauchen einer solchen Kreatur lässt Dr. Porter keinen Schlaf mehr und so treibt sie die Nachforschungen mit aller Macht voran.

Zauberspiegel: Ich werfe jetzt mal einen Blick auf das Wort Kryptozoologie. Gehören die Wesen, die die Agenten der Homeland Security  in „Die Janus-Spalte“ angreifen, einer noch unentdeckten Spezies an?
Harald Jacobsen: Ja und nein. Diese Antwort wollte ich immer schon einmal geben und dieses Mal stimmt sie sogar. ;) Ich würde vorgreifen, wenn ich mehr über diese Kreatur erzählen würde. Soviel sei aber verraten, es ist keine reine Fiktion von mir.

Zauberspiegel: Wie sieht es mit „JERRY COTTON“ aus? Werden weitere Romane von Ihnen in der Heftromanserie erscheinen?
Harald Jacobsen: Ich schreibe weiterhin regelmäßig Jerry Cotton-Romane. Zuletzt ist der Roman „Der Tod spielt die letzte Karte“ erschienen.

Zauberspiegel: Stehen die Titel und die Veröffentlichungstermine weiterer Cotton-Romane schon fest?
Harald Jacobsen: Am 17.04.2012 erscheint der Band „Der Mann hinter der Maske“. Weitere Veröffentlichungen kann man jeweils in der Vorankündigung auf der Homepage des Bastei-Verlages entnehmen.

Zauberspiegel: Welche weiteren Buchprojekte sind für die nahe Zukunft geplant? Können Sie uns darüber schon etwas verraten?
Harald Jacobsen: Es gibt aktuell zwei Projekte beim ACABUS-Verlag, ein weiterer Sophie Martens Roman und ein Thriller. Beim dem Thriller wird der jährlich stattfindende E.ON Hanse-Cup oder Canal-Cup mit Rudermannschaften im Achter eine gewichtige Rolle spielen. Mehr kann ich noch nicht verraten.
Dann habe ich eine Krimireihe entwickelt, die in Kiel spielen wird. Es gibt einen fertigen Roman, der das Interesse eines bekannten Verlages gefunden hat. Auf der Leipziger Buchmesse kam es zu einem persönlichen Treffen mit der Programmleiterin, die mich dazu eingeladen hatte.
Das vorliegende Manuskript gefiel ihr sehr gut, aber der Roman war als Auftaktband für die Reihe zu hart. Wir haben uns auf einen anderen Plot geeinigt und nun fehlt nur noch das letzte Wort aus der Verlagsleitung. Meine wunderbare Agentin Natalja Schmidt von der Agentur Schmidt & Abrahams hat diesen Kontakt vermittelt, wofür ich ihr sehr dankbar bin.In der Agentur liegt ein weiteres Konzept vor, worüber ich vorerst aber noch nicht sprechen kann.

Zauberspiegel: Herr Jacobsen, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Harald Jacobsen: Ich danke Ihnen für das Interesse und freue mich auf weitere Kontakte.

Kommentare  

#1 Zakum 2012-05-03 02:19
Würde mich sehr freuen, wenn Hr.Jacobsen seine Cotton-Romane auf seiner Homepage aktualisiert. Der dortige Stand ist ja doch schon fast ein Jahr alt. Und bei der Bastei-Vorankündigung steht ja kein Autor ;-)
Wie sieht's eigentlich mit Tommy Gun aus? Gehts da weiter?

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