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Go West! - 19. Juni 2014

Go WestEine Reise in den ›Wilden Westen‹
19. Juni 2014

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA.

Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. - Folgt mir ...


Go WestArches National Park und die Wolfe's Ranch
Die Nacht verbrachten wir in Bluff (Bilder 1-3 der Galerie). Diese kleine Gemeinde war 1880 die erste weiße Siedlung in diesem Teil Utahs. Sie wurde, wie viele Gemeinden dieses Staates, von Mormonen erbaut und hatte zunächst den Namen „Fort Bluff“.

Die Mormonenkirche hat die ersten Hütten dieses kleinen Ortes als lebendiges Museum wieder aufgebaut. Eine sehr sehenswerte Präsentation.

Der amerikanische Südwesten ist gesegnet mit einigen der atemberaubendsten Landschaften der Welt, mit Naturschönheiten, die den Betrachter klein erscheinen lassen und ihm bewußt machen, welche gewaltigen schöpferischen Kräfte ohne den Menschen existieren.

Nach dem Grand Canyon und dem Monument Valley stand heute der Arches National Park auf dem Programm, der zweitgrößte Nationalpark im US-Bundesstaat Utah. Neben den Canyonlands – die ich diesmal aus Zeitgründen nicht berücksichtigen konnte – eine weitere überwältigende Erfahrung für jeden, der seinen Blick für die Wunder dieser Erde, die nicht von Menschenhand geschaffen wurden, bewahrt hat.

Go WestDer Arches Park (Bilder 4-9 der Galerie) enthält mehr als 2000 natürlich, nur durch die Kräfte der Natur, durch Erosion, Wind und Regen geschaffene Sandsteinbögen, deren Formen jeden Bildhauer neidisch machen können. Dazu gehört auch die „Delicate Arch“, eines der Symbole des Staates Utah.

Der Park ist über 30 Hektar groß und erreicht eine Höhe von mehr als 1700 m über dem Meeresspiegel. Er ist ständiger Veränderung unterworfen, da natürlichen Kräfte, die ihn geschaffen haben, nicht stehenbleiben; in den letzten 40 Jahren sind 43 Bögen aufgrund fortschreitender Erosion zusammengebrochen.

Schon 1929 wurde dieses Gebiet als Nationalmonument unter Schutz gestellt; 1971 wurde es dann zum Nationalpark erhoben.

Menschen haben in dieser scheinbar lebensfeindlichen Umgebung seit mindestens 10.000 Jahren gelebt, wovon archäologisch entdeckte Siedlungsplätze und zahlreiche Felszeichnungen zeugen. Frühe Puebloindianer – populär noch immer Anasazi genannt, obwohl diese Bezeichnung wissenschaftlich nicht korrekt ist, weil sie aus der Navajo-Sprache stammt und „alte Feinde“ kennzeichnet – siedelten sich vor über 700 Jahren hier an. Als spanische Missionare durch die Region zogen, trafen sie auf frühe Ute und Paiute.

Die ersten Weißen versuchten, sich um die Mitte des 19. Jh. in diese Region niederzulassen, aber Rancher und Farmer zogen letztlich das Gebiet im Bereich der heutigen Stadt Moab vor, wo es mehr Vegetation und Wasser gab. Gleichwohl wußten auch viele frühe Siedler schon die raue Schönheit der Sandsteinwüste zu würdigen

Eisenbahnvermesser, Erzprospektoren und Fotografen durchzogen das Gebiet bereits Anfang der 1920er Jahre, und ein ungarischer Erzsucher namens Ringhoffer schrieb an die Direktoren der „Denver & Rio Grande Eisenbahn“, daß diese Naturschönheiten eine Attraktion für Reisende sein könnten. Die Eisenbahngesellschaft machte den Gründer des Nationalparkservice, Stephen T. Mather, aufmerksam, der daraufhin den Schutz dieses Gebiets einleitete und die Erhebung zum Nationalmonument veranlaßte. Das entsprechende Gesetz wurde von Präsident Herbert Hoover unterschrieben.

Von frühen menschlichen Ansiedlungen in diesem Gebiet zeugen u.a. etwa 400 Jahre alte Petroglyphen, wahrscheinlich von Ute-Indianern. (Bild 10 der Galerie)

Go WestWer immer in den Arches Park fährt, begibt sich zur Delicate Arch, und er passiert damit zwangsläufig „Wolfe's Ranch“ (Bild 11 und 12) der Galerie.

Es ist kaum vorstellbar, daß ein Mensch sich in dieser Wüste niederlassen kann, die zwar von grandioser Schönheit ist, zugleich aber große Lebensfeindlichkeit ausstrahlt.

Aber 1898 siedelte sich hier der 69-jährige John W. Wolfe aus Ohio an, dem eine alte Verletzung aus dem Bürgerkrieg zusetzte und der hoffte, in dem warmen, trockenen Klima Linderung zu finden. Wolfe brachte seinen ältesten Sohn Fred mit. Seine Frau weigerte sich, ihm in diese bizarre Wüstenregion zu folgen.

Die Wolfes steckten eine 100-Acre-Parzelle am Salt Wash ab, einem kleinen Fluß, der dafür sorgte, daß es Grasland für Rinder gab. Sie gründeten die DX-Ranch und lebten hier für etwa 10 Jahre in unendlicher Isolation, nur gelegentlich von Fahrten mit dem Pferdefuhrwerk in die Siedlung Moab unterbrochen.

Das „Ranchhaus“ hatte einen einzigen Raum, in dem gekocht, geschlafen und gewohnt wurde, aber den Wolfes gefiel die Ruhe und der Frieden, den sie inmitten dieser markanten Landschaft fanden.

1906 zog Wolfes Tochter Flora mit ihrem Mann, Ed Stanley, und ihren Töchtern Esther und Ferol auf die Ranch. Sie waren entsetzt, unter welchen Konditionen ihr Vater und ihr Bruder hausten und veranlaßte den Bau einer neuen, größeren Hütte, die heute noch im Park anzutreffen ist.

1910 entschloß John Wolfe sich, nach Ohio zurückzukehren, wo er 1913 starb.

Seine Tochter zog mit ihrer Familie nach Moab.

1975 wurde die kleine Ranchhütte unter Denkmalschutz gestellt.

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