Go West! - Nachtrag 6
Parker, Fort Bent und zurück nach Denver
Nachtrag 6
Parker, Fort Bent und zurück nach Denver
Zurück in die Pionierzeit. Wir fuhren in den Palo Duro Canyon, eine wildromantische Landschaft, in der lange Jahre die Rinderherden des Großranchers Charles Goodnight weideten. Davor hatten hier die Comanchen unter Quanah Parker Zuflucht gefunden, bis der ehrgeizige Colonel Mackenzie ihnen mit seiner Armee folgte, ihnen durch die Abschlachtung ihrer Pferdeherden die Mobilität nahm und sie damit letztlich zur Kapitulation zwang. Sie zogen in die Reservation bei Fort Sill, Oklahoma.
Quanah Parker, der einstige gefürchtete Kriegsführer, erwies sich als visionärer, der Zukunft zugewandter Häuptling, der sein Volk auf ein Leben im Stil der weißen Siedler vorbereitete; er garantierte seinem Stamm damit das Überleben in einer sich radikal wandelnden Welt.
Juli 4: Am Nationalfeiertag der Amerikaner erreichten wir Bent’s Old Fort, die erste amerikanische Ansiedlung in Colorado, einer der bedeutendsten Pelzhandelsposten im Westen in den 1840er Jahren. Die Geschichte habe ich schon ausführlich bei dem Besuch mit unserer zweiten Gruppe beschrieben, daher veröffentliche ich hier nur weitere Fotos. Ich habe diesen historischen Platz selten so überfüllt erlebt. Hunderte von Besuchern füllten die alten Räume. Es war fast unmöglich, ungestört zu fotografieren.
Am Tag darauf kehrten wir nach Denver zurück. Hier fing nun der Kampf um die Wiederbeschaffung der verlorenen / gestohlenen Papiere an. Ich suchte den deutschen Honorar-Konsul auf. Dieser hatte mich in den letzten Tagen schon über Karens Computer angeschrieben.
Die Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft des Konsuls war vorbildlich. In weniger als 20 Minuten hatte ich meinen Ersatzpass.
Problematisch wurde die Sache mit Karen. Die amerikanischen Behörden waren keineswegs so entgegenkommend. Nach mehreren vergeblichen Vorstößen fuhren wir ins Hotel, begannen eine intensive Internetsuche, und Karen telefoniert für den Rest des Tages alle Agenturen an, die Reisepässe innerhalb weniger Tage beschaffen konnten. Sie war letztlich erfolgreich, wenn auch für horrende Geführen.
Wir möchten hier allen herzlich danken, die uns in den vergangenen Wochen virtuell gefolgt sind, die Anteil genommen und immer wieder freundliche Kommentare abgegeben haben. Die mitfühlenden Worte nach den Vorfällen in Memphis – besonders von unseren amerikanischen Freunden – waren Balsam für die Seele.
Inzwischen sind Karen und ich wieder auf der Insel Föhr angekommen. Aber die Ereignisse sind noch nicht vorbei, sie müssen noch aufgearbeitet werden.
Trotzdem: Es überwiegen die guten Erfahrungen von 2 Monaten Reise, von rd. 20.000 km auf amerikanischen Highways durch den Südwesten, den Mittelwesten und die Südstaaten. Entmutigung gilt nicht. Das Leben geht weiter, und die Planungen für das Jahr 2023 laufen bereits. Die ersten Buchungen stehen auch schon fest.
Wir sehen uns bald wieder. Trotz allem: Happy Trails... . (Bild 643 - 657)