Europas Gruselserie: Schauplätze des Schreckens (13) Vom jungen Bursch und dem Biest
Schauplätze des Schreckens (13)
Vom jungen Bursch und dem Biest
Die Serie wurde 1981 veröffentlicht und brachte es bis 1982 auf 18 Folgen, wobei einige wenige Folgen Neuauflagen älterer Einzelprodukte waren. Die 15. Folge lieferte nur die Musik, also den Soundtrack der Serie. 1999 gab es eine Neuauflage auch auf CD, wobei die Folge 15 durch ein weiteres älteres Einzelhörspiel aus den 70er-Jahren ersetzt wurde. 1987/88 gab es zwischenzeitlich eine 10teilige Neuauflage bestimmter Folgen.
In den schon besprochenen Folgen 8 und 11 bediente sich HGF einer Sage, die es tatsächlich gibt, um drumherum eine Gruselgeschichte zu basteln. Hier tut er es innerhalb dieser Reihe zum dritten und letzten Mal. Weniger alte oder neuere Kinofilme des Genres sind hier Pate, sondern eher die Sage einer unheimlichen Begegnung. Obwohl sich gerade bei Folge 13 viele Kriterien ableiten lassen, die an den „Glöckner von Notre Dame“ oder wenigstens an die „Schöne und das Biest“ erinnern. Insgesamt gesehen lässt sich Folge 13 aber in das typische EUROPA-Jugend-Label einordnen ohne dabei auch nur im Geringsten gruselig zu sein. Dennoch verarbeitet der geschätzte Autor hier einige Themen, die man in der Reihe als durchaus wiederkehrend bezeichnen kann.
Zum einen das Thema Telepathie und Telekinese in Verbindung mit einer Mutation. Hier hat der gute alte HGF in seinem alten Revier gewildert. Nämlich Perry Rhodan. Nur das die Mutationen in der Gruselserie durchaus monströs waren. So etwa im vorliegenden Fall und auch später in Folge 16. Ob gar das Weltraum-Monster in Folge 18 diese Fähigkeit besaß, lässt sich nicht abschließend mit Sicherheit sagen.
Zweitens setzt er auch in diesem Fall auf den Einfluss einer Monstrosität auf andere Lebewesen. Schon Graf Dracula konnte Wölfe beherrschen. Von daher stammt wahrscheinlich auch die Idee, welche HGF dann in Folge 8 „Gräfin Dracula, Tochter des Bösen“ mit einer Idee aus dem Hitchcock-Film „die Vögel“ paarte. So hatte die Tochter des Grafen Einfluss auf Möwen, die als ihre willigen Helfer die Menschen angriffen. Natürlich spielte die besagte Folge 8 am Meer und nicht in den Bergen, weswegen Möwen naheliegender waren als eben Wölfe. Doch Raubtiere durften es sein – mussten es sein. Und so waren Möwen natürlich das bevorzugt eingesetzte Mittel um der Gräfin Dracula Unterstützung zu liefern. Nur verfügte die Gräfin nicht über Telepathie oder Telekinese. Es waren dunkle Mächte, die ihr innewohnten und das schafften was unmöglich schien. Auch hier hat das Unwesen Macht über Tiere. Möwen und Insekten werden zu seinen Helfern, als es darum geht die Menschen anzugreifen.
Auch Folge 13 spielt am Meer. Es ist außerdem das zweite Abenteuer nach Folge 12, welches in Frankreich spielt. Der Handlungsort ist klar umrissen. Wie schon in den Folgen 8 und 11 übermäßig genau. Für Sagen und Legenden, die unmittelbar mit dem Ort verbunden sind, war das wohl unablässig.
Held der Geschichte ist diesmal ausnahmsweise ein Jugendlicher, der in Detektivmanier dem Monster auf der blutigen Spur ist. EUROPA zollt damit seinem eigentlichen Zielpublikum Tribut. Denn auch die damals jugendlichen Hauptsprecher sorgen eher für „Fünf Freunde“-Feeling als für Gruselspannung. Der Junge erkennt scheinbar als einziger das Salaün ein Mensch ist, was von diesem honoriert wird. Er steht fortan unter dem besonderen Schutz des Unholdes und zwischen Beiden entsteht eine Bindung.
Ganz umspannend ist es dann aber doch nicht. EUROPA setzt auf eine gute Spannungsmusik und HGF setzt mit einigen wenigen Gruseleffekten wenigstens ansatzweise Stichpunkte dafür, dass diese Geschichte auch für Erwachsene geeignet ist.
Klappentext
Das Monster Salaün - schwachsinnig und gefährlich, von unheimlicher Kraft! Ständig gefesselt lebt es weit ab von jeglicher Zivilisation. Doch eines Tages bricht Salaün die Fesseln und macht sich auf den Weg. Schrecken und Tod verbreitend hinterläßt es eine blutige Spur. Kann der Mut eines Vierzehnjährigen Salaün stoppen? (1)
Der Handlungsort
Als Handlungsort wird zunächst die Bretagne genannt. HGF weicht damit nicht weit ab vom Ort Brest, indem noch Folge 12 spielte. Später wird es noch konkreter, als die Kirche Notre Dame de Folgoet erwähnt wird, zu der es Salaün zieht.
Die alte Sage
Es gibt tatsächlich eine alte Sage von Salaün. Dieser gilt als Einfältiger, als Irrer, der die Gegend unsicher machte und aufgrund seines Geistes und seiner Erscheinung von der Bevölkerung gemieden wurde. In der Tat wurde er nach seinem Ableben als Heiliger verehrt. Das Hörspiel greift die Sage auf, macht aus Salaün jedoch ein Monster, eine Mutation, welcher in einer Höhle leben muss. Gefesselt an langen Ketten, da er eine Gefahr für alle anderen ist. Laut der Geschichte geht eben nur der Name Salaün auf den Einfältigen zurück. Es ist nicht er selbst. Dennoch verwendet HGF weitere Elemente der Sage. Zum Beispiel die Lilie, die einem Toten aus dem Mund wächst. Diese wuchs in der Sage auch dem Einfältigen aus dem Mund, als man sein Grab aushob. Deswegen wurde über seinem Grab die Kirche Notre Dame de Folgoet errichtet.
Mehr über Salaün: https://de.wikipedia.org/wiki/Sala%C3%BCn_Ar_Foll
Die große Frage
Es wird behauptet Salaün sei ein Mutant. Aber von was und warum wird nicht erwähnt.
Die Sprecher und ihre Rollen
Einige Sprecher aus den Folgen 11 und 12 sind auch hier zugegen. Das es sich um die insgesamt 2. Staffel handelt wurden sicher einige Rollen zusammen aufgenommen – also für mehrere Folgen. So hört man drei der Hauptsprecher aus Folge 11 „Der Pakt mit dem Teufel“. Rüdiger Schulzki und Renate Pichler sprechen das Ehepaar Gallun. Auch in Folge 11 waren sie ein Ehepaar. Peter Buchholz, ebenfalls ein Protagonist aus Folge 11 spricht Salaün. Er macht das eigentlich ganz gut. Er war früher öfter im Hörspielstudio von EUROPA. Dann aber hörte man seltener von ihm. Später sprach dann häufiger für Maritim-Serien wie Pater Brown u.a. Man kennt aber heute vor allem als Off-Stimme bei Spiegel-TV, was er schon Jahre macht.
Ein weiterer Sprecher aus Folge 11, aber auch aus Folge 12 ist Henry Kielmann in der Rolle des Polligen. Christian Mey, der auch in Folge 12 mitwirkte, spricht hier Jaques. Der jugendliche Held wird von Sascha Draeger gesprochen. Michael Deffert und Marek Harloff mimen weitere Jungen. In Folge 12 noch wahnsinniger Professor – jetzt Polizist ist Richard Lauffen.
Unbekannt ist warum einige wieder hinter einem Pseudonym versteckt sind.
Neuauflagen
Zwei Neuauflagen erfuhr auch diese Folge. Unter dem Titel „Die Spur“ erschien sie 1988 als sechste Folge der Reihe „Grusel“ und eröffnete damals die dortige zweite Staffel. Selbstverständlich wurde die Folge auch in der RDK-Version im Jahre 2000 neue aufgelegt. Beide Versionen erfuhren zum Teil erhebliche Veränderungen in der Musikuntermalung. Da wie bei allen Folgen der Gruselserie wohl die Masterbänder (also die reinen Stimmaufnahmen) noch vorhanden waren, musste die alte Musik nicht übertönt werden (wie bei Larry Brent und Macabros), sondern konnte komplett neu eingespielt werden.
Sprecher
Martin Gallun - Sascha Draeger
Jean - Marek Harloff
Paul - Michael Deffert
Salaün - Peter Buchholz
Horst Gallun - Rüdiger Schulzki
Silvie Gallun - Renate Pichler
Monsieur Pouliguen - Henry Kielmann (genannt als Hans Meinhardt)
Jacques - Christian Mey (genannt als Franz Enziger)
der Polizist - Richard Lauffen
Erzähler - Günther Ungeheuer
Auflagen
1982 Dem Monster auf der blutigen Spur (Die Gruselserie - Folge 13)
1988 Die Spur (Grusel - Folge 6)
2000 Dem Monster auf der blutigen Spur (Die Gruselserie – Folge 13, RDK-Version)
(1) = Klappentext, Europa
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