Wooding, Chris: The Citadel - Broken Sky, Act 3
Die schrecklichste Veränderung jedoch macht König Macaan durch. Seit dem vermeintlichen Tod seiner Tochter verfällt er zunehmend dem Wahnsinn. Hatte er einst geplant, das Dominion und Kirin Taq zu vereinen und zu unterwerfen, so ist ihm die Ausdehnung seines Machtbereichs nun gleichgültig. Ihm geht es nur noch um Rache, und dazu findet er in der Zitadelle der Maschinisten-Gilde die ideale Waffe: eine Apparatur, die in der Lage ist, schreckliche Kreaturen aus den finsteren Tiefen des Meeres an Land zu rufen...
Bereits zwischen Band eins und zwei der Broken
Sky-Trilogie gab es einen
Zeitsprung von etwa einem Jahr, und schon diesen hat Wooding dazu
benutzt, um den Status Quo der Reihe mehr oder weniger stark zu
verändern. Für die Zeitspanne zwischen Communion und
The Citadel gilt
dasselbe Prinzip, und zu Beginn des Buches darf sich der Leser auf
die ein oder andere Veränderung gefasst machen, allen voran die
teilweise doch recht starken Wandlungen, die die einzelnen Charaktere
seit dem Ende von Band zwei durchgemacht haben.
Mit Zeitsprüngen ist das so eine Sache. Nicht immer sind sie bei Lesern besonders beliebt; kein Wunder, schließlich geschieht oftmals eine ganze Menge im Verlauf der übersprungenen Wochen und Monate, das man lieber ausführlich miterlebt hätte, als erst im Nachhinein in Dialogen und Gedankengängen davon zu erfahren. Wooding allerdings zeigt, dass dieses Stilmittel durchaus enorm wirkungsvoll sein kann, wenn es geschickt eingesetzt wird.
Natürlich ist im vergangenen Jahr eine Menge passiert, doch in diesem Falle handelt sich sich im Wesentlichen um Ereignisse, die man wirklich kurz und knapp zusammenfassen kann, unabhängig von der Tragweite, die sie auch haben mögen. Statt sich also mit derartigen Geschehnissen aufzuhalten, springt die Handlung direkt zu dem Punkt, an dem es wieder so richtig rund geht. Und zur Sache geht es in diesem Roman ganz gewaltig.
The Citadel ist der mit Abstand dramatischste Band der Trilogie. Dank des Zeitsprungs findet sich der Leser innerhalb weniger Seiten inmitten packender Handlungsstränge wieder, weshalb das Buch atmosphärisch enorm dicht und voller Tempo daherkommt. Broken Sky, Act 3 ist eine mehr als gelungene Fortsetzung, die ihren Vorgängern in nichts nachsteht und diese, was Spannung und Dramatik angeht, mühelos übertrifft.
Sehr schön ist, dass Wooding bei aller Action seine Charaktere nicht vergisst. Sie mögen nicht ganz so komplex sein wie die Figuren, die Tad Williams oder George R.R. Martin in ihren Fantasyepen entwerfen; nichtsdestotrotz sind sie überzeugend gezeichnet und entwickeln sich konsequent weiter.
Was den Rest des Romans betrifft, gilt das Gleiche, was ich schon zu Band eins und zwei geschrieben habe: die Story und alles, was dazu gehört, ist an Mangas und Animes angelegt, was man beim Lesen auch deutlich spürt, Woodings Schreibstil ist eingängig und lässt sich gut und flüssig lesen, und die Handlung ist fesselnd wie eh und je, auch wenn der Autor, gerade gegen Ende, ein wenig sehr dick aufträgt. Aber das kann dem positiven Gesamteindruck, den ich von dem Buch gewonnen habe, nicht das Geringste anhaben.
Broken Sky ist eine Trilogie, die sich wirklich jeder Fantasyfan einmal anschauen sollte, sofern er nicht gerade unter einer totalen Abneigung gegen alles leidet, was auch nur entfernt an Mangas und Animes erinnert. Alle anderen werden mit einer tollen Story, lebhaften Charakteren und einer Handlung, die sich angenehm von altbekannten High-Fantasy-Stoffen abhebt, belohnt.