Kentaro Miura: Berserk Max 14

Bersek Max 14Berserk Max 14
Autor und Zeichner: Kentaro Miura
Taschenbuch, 400 Seiten, 10,-Euro
Panini Comics

Zunächst einmal möchte ich gleich folgendes bemerken: Trotz der Tatsache, dass ich mich mittlerweile seit ca. 30 Jahren mit Comics beschäftige und mich zumindest mit den Erzeugnissen aus dem europäischen und amerikanischen Raum recht gut auszukennen glaube, sollte hier erwähnt werden, dass Mangas mich bislang nicht nur kaum interessiert haben, sondern vielmehr, wenn ich dann mal die Gelegenheit hatte, einen Blick in einen zu werfen, in den allermeisten Fällen doch eher verwirrt oder noch besser gesagt ziemlich enttäuscht haben.
 
Da die Thematik, wer sich hier bei Zauberspiegel-Online wirklich mit Mangas und ähnlichem auskennt, bereits an anderer Stelle recht ausführlich diskutiert wurde, sollte jeder, der diesen Artikel liest somit die Gelegenheit haben, bei so viel geballter Unwissenheit, gleich weiter zum nächsten Artikel zu klicken.

Kentaro Miuras „Berserk“ war mir zumindest schon ein Begriff, bevor ich den hier vorliegenden Band zur Besprechung überreicht bekam. Mir war somit schon klar, worauf auch auf dem Einband des (mit 400 Seiten recht umfangreichen) Bandes hingewiesen wird; Ein empfohlenes Lesealter ab 16. Nun gut dachte ich, dann sollte jedenfalls für einen ausreichenden Actionfaktor gesorgt sein, vielleicht auch verbunden mit ein wenig Splatter und Gore (nein, nicht Al). Hier liegt auch der Grund, warum ich und nicht unsere minderjährige Manga-Spezialistin Jacqueline das Vergnügen hatte, sich mit „Berserk“ zu beschäftigen. Wir mögen hier beim Zauberspiegel ja vieles sein, aber doch wenigstens keine „Jugendgefährder“, zumindest nicht so offensichtlich….

....doch genug davon....

Mehr oder weniger Erwartungsfroh, allerdings mit einer deutlich spürbaren Skepsis was das Medium Manga angeht, schlug ich also die ersten Seiten des Bandes auf – und wusste sofort wieder, was mir an Mangas einfach nicht gefallen will: Allein schon die (im vorliegenden Band meines Erachtens nach besonders stark ausgeprägte) „Qualität“ der Zeichnungen bzw. die seltsam anmutenden stilistischen Wechsel, ließen mich erschaudern, wie es zuletzt wohl irgendwann 1987 irgendein John Sinclair-Roman geschafft hat (damals allerdings eher durch die fragwürdige „Qualität“ der Story, doch ich beginne abzuschweifen). Es wechseln sich hier durchaus noch als gelungen zu bezeichnende (wohl gemerkt rein subjektiv betrachtet) Seiten und Panels, wobei dies vor allem solche sind, auf denen Action geboten wird und die etwas düsterer gezeichnet sind, mit den typischen, von mir immer gern etwas abwertend als „Heidi“-mäßig bezeichneten Manga-Gesichtern und Personen ab. Allein dies verursacht bei mir schnell eine Art Schüttelfrost mit Hautausschlag und Brechdurchfallreizung. Doch von der Qualität der Zeichnungen einmal ganz abgesehen, merkte ich recht bald, wie schwer es mir fällt der Story zu folgen (und das obwohl mir bekannt war, dass man Mangas im Regelfall von Rechts nach Links zu lesen pflegt). Letzteres hängt aber sicherlich nicht nur mit der Art des Storytelling zusammen, sondern ist wohl auch der Tatsache geschuldet, dass immerhin bereits 13 andere Bände von „Berserk Max“ existieren, deren Kenntnis sicher nicht geschadet hätte. Leider hat Panini hier nicht, wie bei vielen Veröffentlichungen aus dem amerikanischen Raum (Marvel, DC oder Wildstorm), einen einleitenden Redaktionellen Teil voran gestellt, der Neueinsteigern das Lesen des Bandes sicherlich erleichtern würde. Doch noch ein Wort zu den Zeichnungen: Je weiter ich in der Lektüre des Bandes kam, umso mehr hatte ich den Eindruck, dass die recht unterschiedliche Qualität der Zeichnungen auch darauf zurückzuführen sein könnte, dass der Zeichner hier und da in großer Eile arbeiten musste, denn viele Seiten oder gar ganze Abschnitte wirkten auf mich eher wie unfertige Skizzen. Andere Teile des Bandes sind wie bereits oben erwähnt recht ansehnlich gestaltet, wenn auch Miura zu keiner Zeit mit den großen (Zeichen)künstlern der von mir bevorzugten frankobelgischen oder amerikanischen Comic-Schule mithalten kann. Interessanterweise sehen viele Manga-Freaks gerade die Zeichnungen als großes Plus der Serie – hier kann ich nur empfehlen mal moderne, aber auch klassische Comics aus den eben erwähnten Ländern zur Hand zu nehmen und dann noch mal zu überlegen….

Doch zurück zur Story: Berserk handelt von einem Krieger namens Guts, der in einer fiktiven mittelalterlichen Welt durch die Lande zieht, und dabei eine Spur der Gewalt hinter sich her zieht. Auf seinem Weg trifft er viele unterschiedliche Charaktere und wird beispielsweise von der (wieder „Heidi“-mäßigen) niedlichen Elfe Puck begleitet. Häufig wird anderswo die Vielschichtigkeit der Story und das geradezu epische Ausmaß der Story gelobt, doch auch dies kann ich nicht wirklich nachvollziehen (was auch wieder an der mangelnden Kenntnis der Vorgängerbände liegen kann, aber ich habe da so meine Zweifel….). Die Dialoge bewegen sich auf einfachstem Niveau und immer wieder gibt es Seitenweise so gut wie gar keine Sprechblasen. Zusammen mit den (ich weiß, ich hab es oben schon geschrieben, aber es schockierte mich immer mehr, je weiter ich las) teilweise grauenhaften Zeichnungen kann ich nur sagen: Wenn „Berserk“ einer der besten Mangas überhaupt sein soll, will ich die anderen lieber erst gar nicht kennen lernen. Einzig im Bereich der Brutalität hält „Berserk“ aus meiner Sicht, was es verspricht, doch dies allein reicht mir nicht aus. Hinzu kommt noch die in meinen Augen sehr bescheidene Druckqualität, die stellenweise eher an Fotokopien erinnert. Hierfür wird aber wohl weniger Panini verantwortlich sein, als vielmehr die Qualität der japanischen Vorlagen.

 Fazit: Für Manga-Freunde mit Vorliebe für heftige Gewaltszenen sicherlich eine feine Sache, allen anderen kann ich nur raten, erst einmal einen genauen Blick ins Innere des Bandes zu riskieren, sonst droht eventuell ein böses Erwachen. Wäre mir definitiv keine 10 Euro wert.

 

 

Kommentare  

#1 Richard Rumpel 2008-08-17 19:15
(entschuldigen sie meine Deutsch)
Jeder hat eine andere meinung. Autor dieses Artikel mag Manga nicht, ich auf andere seite mag amerikanische Comics nicht. Aber ich muss zustimmen, dass meine meinung, als ich Berserk am ersten mal gelesen habe, war auch enttäuschung. Die Zeichnung ist mir nicht gefallen, es erinnerte überhaupt nicht ans Manga. Wenigstens kann man hier nicht über typische Manga Zeichnung reden. Obwohl es mir nicht geffalen hatte, habe ich weiter gelesen. Über Berserk habe ich nur das Beste gehört - also wartete ich ab, ob es sich verbesserte und Berserk mir geffalen wird. Nach drei Bänden gab es langes Flashback ins Guts (der Held) vergangenheit, der alles dass bisher passiert ist erlkärt, und in andere Licht stellt. Von diesen Moment war ich begeistert. Heute zählt Berserk zu meine Top 3 Mangas. Wielleicht sollte der Autor dieses Artikels mit der Berserk Serie nicht inmitte staren, sondern es von Anfang lesen. Die Story ist sehr lang und es macht sicher keinen Spaß eine Buch von ende zu Lesen. Damit meine ich, dass wenn man begint eine so lange Serie wie Berserk ins mitte zu lesen, dann kann es ihm überhaupt keinen Spaß machen, weil man nicht weißt worüber es geht, welche Charter hat welche Role usw.

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