Bekker, Alfred: Drachenfluch - Die Drachenerde-Saga 1

Bekker, Alfred: Drachenfluch - Die Drachenerde-Saga 1Drachenfluch
Die Drachenerde-Saga 1
von Alfred Bekker
erschienen: Herbst 2008
399 Seiten. 12.95 €
ISBN: 978-3-8025-8163-2
LYX-Verlag


Heftromanlesern dürfte der Name Alfred Bekker nicht unbekannt sein. Auf das Konto des Autors gehen unzählige Romane verschiedener Reihen, darunter »Ren Dhark«, »Bad Earth«, »Sternenfaust« und »Jerry Cotton«. Im Fantasybereich hat sich Bekker in den letzten Jahren mit seiner Elben-Trilogie (erschienen im LYX-Verlag) einen Namen gemacht. Der Ausflug in die Welt der Magie und phantastischen Kreaturen scheint ihm gefallen zu haben, denn mit der »Drachenerde-Saga« wagt er einen erneuten Abstecher ins Fantasygenre.

Seit langer Zeit herrscht Frieden in den fünf Königreichen von Drachenerde – bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Usurpator Katagi den Kaiser von Drachenia ermordet und den Thron des Drachenlands an sich reißt. In letzter Sekunde gelingt es einem getreuen Gefolgsmann, die Kinder des Kaisers in Sicherheit zu bringen. Katagi weiß allerdings um die Gefahr, die von den Jungen ausgeht, weshalb er sie unerbittlich jagen lässt.

Fast zwanzig Jahre später. Seit er denken kann, lebt Bjonn Dunkelhaar bei den Seemannen der Insel Winterland, von denen er vor vielen Jahren aufgenommen wurde. Sein dunkles Haar und seine mandelförmigen Augen zeigen aber deutlich, dass er nicht wirklich zu den Nordmännern gehört, auch wenn ihn einer der ihren als seinen Sohn anerkannt hat. So sieht Bjonn sich immer wieder mit dem Misstrauen und den Anfeindungen der Seemannen konfrontiert.

Trotz allem ist es aber ein gutes Leben, das er führt. Bis zu dem Tag, an dem zwei Drachen am Himmel über Winterland erscheinen und Bjonn sein Schicksal offenbart wird. Sein wahrer Name lautet Rajin, und er ist der letzte Nachfahre des Kaisers von Drachenia. Ihm ist es bestimmt, den Thronräuber zu stürzen. Eine Aufgabe, die schier unlösbar ist. Doch Rajin weiß, dass er keine Wahl hat, denn Katagi erfährt von seiner Existenz und setzt alles in seiner Macht Stehende daran, den Jungen zu töten...

Bevor ich zur eigentlichen Geschichte komme, ein Wort zum Cover: Okay, man sieht, passend zum Titel, einen Drachen, und an sich wirkt das Bild auch recht dynamisch und deutet darauf hin, dass die Handlung in Sachen Action einiges zu bieten hat. Doch wer ist bitte auf die Idee gekommen, ein derart quietschbuntes Bild aufs Cover zu packen? Ein roter Drache vor gelbgrünem Hintergrund, dazu der goldgelbe Titelschriftzug auf blauem Grund – viel greller hätte man das Titelbild wirklich nicht gestalten können. Ob sich die Verantwortlichen damit einen Gefallen getan haben, ist fraglich, dürfte die Farbexplosion auf dem Cover (die geradezu „Trash!“ schreit) doch für viele potentielle Leser ein Grund sein, sich dem Buch gar nicht erst zu nähern.

Nun aber zum Roman an sich. Dass Alfred Bekker fesselnde Storys schreiben kann, hat er mit seinen Beiträgen zu den zu Beginn genannten Serie hinlänglich bewiesen. Doch bei aller Liebe für Bekkers Werken: »Drachenfluch« gehört nicht zu den besten Schriftstücken, die er je verfasst hat.

Ich will damit nicht sagen, das Buch wäre schlecht. Die Story ist vielleicht nicht besonders innovativ, wird aber niemals langweilig und versteht es durchaus, einige Stunden kurzweilig zu unterhalten. Darüber hinaus jedoch hat »Drachenfluch« recht wenig zu bieten. Kurz und knapp: Es fehlt dem Buch das gewisse Etwas, irgendein Aspekt, der wirkliche Begeisterung hervorruft.

Die Story: Actionreich und interessant, aber ohne echte Höhepunkte; nichts, das man nicht schon aus Dutzenden anderen Fantasyromanen kennt. Einzig die Storyline um Wulfgarskint kann kurzzeitig mitreißen, doch leider ist diese von allenfalls untergeordneter Bedeutung. Die Actionszenen: Gibt es reichlich, und sie sind auch routiniert in Szene gesetzt, ohne jedoch wahrhaft packend zu sein. Die Figuren: Sympathisch und gut charakterisiert, allerdings ohne echten Tiefgang. Die Mythologie der Drachenerde: An sich ein echter Pluspunkt, hat sich Bekker doch viel Mühe gegeben, eine umfassende Götterwelt samt zugehörigen Legenden zu entwerfen und der Reihe so einen durchdachten Hintergrund zu verpassen. Gelegentlich stört es allerdings, wie ausführlich sich diese Mythologie tatsächlich gestaltet. Dem Leser werden alle paar Seiten neue Sagen und Legenden zu diversen Gottheiten präsentiert. So interessant und phantasievoll diese zum Teil auch sein mögen: Sie bringen die eigentliche Handlung zeitweilig merklich ins Stocken und rauben der Story immer wieder ihr Tempo.

Aber, wie gesagt, ein schlechtes Buch ist »Drachenfluch« trotz dieser Kritikpunkte noch lange nicht. Der Roman hat durchaus seine Stärken. Drachenfreunde etwa werden voll auf ihre Kosten kommen, gibt es doch jede Menge Szenen, die sich um die geflügelten Echsen drehen, darunter auch so manch ansehnliche Kampfsequenz. Sehr schön auch, dass Bekker in Sachen Gewalt weder über- noch untertreibt. »Drachenfluch« ist immer wieder gnadenlos, wenn es um das Schicksal verschiedener Charaktere geht; Gewalt wird aber niemals zum Selbstläufer.

Alles in allem ist »Drachenfluch« ein ganz passables Buch, das für einige Stunden Unterhaltung gut ist. Ein wenig mehr hätte man sich vom Auftaktband der Fantasysaga dennoch erhofft; es bleibt noch eine Menge Luft nach oben, die die kommenden beiden Bände hoffentlich zu nutzen wissen. Ein Buch, das Fans von Drachen-Sagas oder Fantasyromanen im Stil von Markus Heitz gefallen könnte, auch wenn es nicht ganz die Zugkraft von Heitz' Werken hat.

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