Anderson, Kevin J.: Of Fire and Night - The Saga of the Seven Suns 5

Anderson, Kevin J.: Of Fire and Night - The Saga of the Seven Suns 5Of Fire and Night
The Saga of the Seven Suns 5
von Kevin J. Anderson
Orbit Science Fiction
erschienen: 2006 (USA)
659 Seiten, 7,99 $
ISBN: 978-0-316-02173-9

Orbit

»Of Fire and Night« ist der fünfte Band von Kevin J. Andersons monumentalem SF-Opus »The Saga of the Seven Suns« (deutsch: »Die Saga der Sieben Sonnen«). Nachdem das vierte Buch den ein oder anderen Hänger hatte, dreht Anderson mit diesem Roman wieder voll auf und legt ein Machwerk vor, bei dessen Lektüre der geneigte SF-Fan immer wieder in begeisterten Jubel ausbrechen könnte.

Acht Jahre ist es her, seit die Menschen den Gasriesen Oncier mit Hilfe der Klickiss-Fackel in eine Sonne verwandelt und damit einen Krieg gegen die im Inneren von Gasplaneten lebenden Hydroger vom Zaun gebrochen haben. Ein Krieg, der weitreichende Folgen hatte, führte er doch zu unzähligen weiteren Streitigkeiten und Kampfhandlungen zwischen verschiedenen Völkern und Interessengruppen überall in der Galaxis.

Doch alles, was in den vergangenen acht Jahren geschehen ist, verblasst im Angesicht der aktuellen Situation: Der Sturm, der seine Schatten lange vorausgeworfen hat, bricht endgültig los.

Der Weise Imperator der Ildiraner sieht sich mit einer grauenvollen Entscheidung konfrontiert: Entweder er unterstützt die Hydroger im Kampf gegen die Menschen, oder aber sein Volk wird vernichtet. Die Klickiss-Roboter geben unterdessen ihre Verstellung auf und wenden sich ihrem eigentlichen Ziel zu, der Ausrottung der Menschheit. Dazu aktivieren sie die Programme, die sie in die Soldatenkompis eingeschmuggelt haben, wodurch die Androiden ausrasten und sich gegen die Menschen wenden.

Auch auf der persönlicheren Ebene schwelt so manches Feuer: Der Konflikt zwischen König Peter und Basil Wenceslas eskaliert endgültig. Rlinda Kett sieht sich mit einer Wesenheit konfrontiert, die nie hätte entstehen dürfen. Ein verzweifelter Jess Tamblyn kämpft um das Leben der Frau, die er liebt. Und Tasia Tamblyn gerät in die Fänge der Klickiss-Roboter...

»Of Fire and Night« ist ein exzellenter SF-Roman, der alles bietet, was man sich als Sci-Fi-Fan nur wünschen kann: große Raumschlachten, übermächtige Feinde, unglaubliche Technologien, dramatische Konflikte... Kurzum: Was ein wahrer SF-Liebhaber ist, der wird an diesem Buch nicht vorbeikommen.

Um Andersons Werk allerdings voll und ganz genießen zu können, sollte man unbedingt die vier vorangegangenen Bände der Saga gelesen haben. Das Figurenensemble und die Handlung wirken auch dann komplex, wenn man die zuvor geschehenen Ereignisse kennt; ohne dieses Vorwissen ist man bei der Lektüre reichlich aufgeschmissen. Zwar findet sich zu Beginn des Romans der bei der Reihe übliche „Was bisher geschah“-Prolog, doch selbst dieser ist nur dann wirklich verständlich, wenn man die ersten vier Bücher zumindest überflogen hat.

Und das sollte man auf alle Fälle tun; »Of Fire and Night« ist die Mühe auf alle Fälle wert.

Wie schon die Vorgängerromane lebt auch »Of Fire and Night« vor allem von seinen Protagonisten. In dieser Hinsicht leidet die Serie wahrlich keinen Mangel, besteht der Cast doch aus Dutzenden äußerst interessanter Figuren. Anderson ist es gelungen, ein vielschichtiges und durchweg überzeugendes Ensemble zusammenzustellen, in dem die unterschiedlichsten Charaktere aufeinanderprallen. Besonders bemerkenswert ist, dass der Autor trotz der Größe des Casts immer die Übersicht behält, keine Figur vergisst und niemanden zu kurz kommen lässt.

Auch handlungstechnisch weiß der Roman voll und ganz zu überzeugen. Nachdem Anderson den Krieg zwischen Wentals, Hydrogern, Menschen und anderen Völkern in den ersten vier Romanen eher gestreift hat, legt er sich hier nun voll ins Zeug und lässt die Friedenszeiten endgültig hinter sich. Ob auf dem großen, galaktischen Level oder auf einem eher persönlichen Niveau, überall lauern Gefahren, überall warten spannende, fesselnde Handlungsstränge darauf, die Leser in ihren Bann zu ziehen.

Das einzige Manko, das sich dabei finden lässt, sind Actionszenen der Form „Kampf-Mann-gegen-Mann“. Während Anderson die verschiedenen Raumschlachten meisterhaft in Szene setzt, hat er so seine Probleme mit direkten Konfrontationen von Lebewesen. Diese wirken ein wenig blutarm, so als habe der Autor versucht, das Schreiben der Sequenzen möglichst schnell hinter sich zu bringen. Von der Spannung der übrigen Gefechtsszenen ist hier leider nur wenig zu merken.

Allzu sehr grämen sollte man sich deswegen aber nicht. Zum einen macht der Kampf Mann-gegen-Mann nur einen geringen Teil der Handlung aus, und zum anderen gibt es eine Vielzahl weiterer Szenen, die diese Schwäche mühelos kompensieren.

Kevin J. Anderson ist mit »Of Fire and Night« der bislang packendste Band der »Saga der Sieben Sonnen« gelungen, ein Roman, der vom Fleck weg zu begeistern weiß und der zum Ende hin sogar noch besser wird. Wer SF-Unterhaltung à la »Star Trek DS 9« mag, der wird auch diesen Roman, ebenso wie die gesamte Saga an sich, mit Freude verschlingen.

Da kann man nur hoffen, dass es in Band sechs genauso weitergeht.

 

In Deutschland ist der Roman unter dem Titel "Von Feuer und Nacht" bei Heyne erschienen.

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