Weeks, Brent: The Way of Shadwows - The Night Angel Trilogy 1

Weeks, Brent: The Way of Shadwows - The Night Angel Trilogy 1The Way of Shadows
The Night Angel Trilogy 1
von Brent Weeks
Orbit Fantasy
erschienen: Herbst 2008 (USA)
677 Seiten, ca. 7.00 €
ISBN: 978-0-316-03367-1

Orbit

»The Way of Shadows« ist der Debütroman des Amerikaners Brent Weeks. Der Roman stellt den Auftakt zur Fantasysaga »The Night Angel Trilogy« dar.
 
Da die drei Bücher der Reihe erst im Herbst 2008 auf dem amerikanischen Buchmarkt erschienen sind, dürfte es noch eine Weile dauern, bis sie ihren Weg über den Teich finden. Was ein Jammer ist, denn mit »The Way of Shadows« legt Weeks einen Erstling vor, wie er beeindruckender kaum sein könnte.

Im Zentrum des Romans steht der elfjährige Azoth, der in den Gossen von Cenaria City lebt. Seine Tage sind geprägt von einem ständigen Kampf ums Überleben. Aus diesem Grund verdingt er sich als „guild rat“ innerhalb einer der vielen Jugendbanden, deren Revier die Armenviertel der Stadt sind. Doch auch das sichert sein Überleben nur in geringem Maße; in den Banden herrschen rigide Hackordnungen, und er selbst steht am unteren Ende der Nahrungskette.

Azoth lebt in ständiger Angst, ein Gefühl, das ihm von Tag zu Tag mehr zuwider ist. Aus diesem Grund beschließt er, das größte Risiko einzugehen, das er jemals gewagt hat: Er möchte bei Durzo Blint, dem gefährlichsten Auftragskiller der Stadt, in die Lehre gehen. Doch ist die Möglichkeit, fortan frei von Angst zu sein, es wert, ein Leben als eiskalter, gewissenloser Mörder zu führen, der keine Freunde kennt, sondern nur potenzielle Opfer?

Mit dem Beginn der Lehre bei Blint endet für Azoth das Leben, wie er es bisher gekannt hat. Als Kylar Stern muss er lernen, sich in einer Welt voll Mord und Intrigen zu bewegen – und alle Regeln, die er bisher gekannt hat, zu vergessen...

»The Way of Shadows« soll ein Debütroman sein? Man vermag es kaum zu glauben. Brent Weeks' Erstling ist ein Werk, das seine Leser von der ersten Szene an unwiderstehlich in seinen Bann zieht; ein Roman, wie ihn selbst alteingesessene Großmeister des Fantasygenres kaum hätten besser schreiben können.

Weeks' Roman ist eines jener Bücher, bei deren Lektüre man die Welt um sich herum vollkommen vergessen kann. Von Beginn an weiß das Buch durch eine rasante, wendungsreiche Story, glaubwürdige Charaktere und ein lebendig beschriebenes Setting zu überzeugen.

Schon die Handlung als solche ist großartig. Beginnend mit dem Leben des Straßenjungen Azoth in den Slums von Cenaria City, bietet Weeks seinen Lesern eine Story, die von Kapitel zu Kapitel aufs neue zu überraschen weiß. Zunächst darf der Leser Azoth auf seinem Weg in die Lehre bei einem Großmeister des Tötens begleiten. Hier erlebt er mit, wie aus einem unsicheren Knabe ein junger Mann wird, der im Spannungsfeld seines Gewissens und seiner Berufung lernen muss, sich Feinden zu stellen, die um vieles mächtiger sind als er.

Wer nun glaubt, die Handlung des Romans vorhersagen zu können, der sei gewarnt: »The Way of Shadows« nimmt immer wieder unvorhersehbare Wendungen. Gerade in der zweiten Hälfte des Buches kommt es zu dramatischen Umwälzungen, die den Satus Quo so manches Mal gewaltig verändern – und den Leser jedes mal aufs Neue zu begeistern wissen.

Ebenso gelungen wie der Plot ist auch die Darstellung der Figuren. Weeks gelingt es, lebendige Charaktere zu erschaffen, die dem Leser innerhalb kürzester Zeit ans Herz wachsen. Die Figuren sind durchweg glaubhaft ausgearbeitet und verfügen über eine Tiefe, die es unmöglich macht, sie einfach in eine beliebige Schublade für Standard-Charaktere zu schieben. Stattdessen bekommt der Leser detailliert ausgearbeitete Personen zu Gesicht, die es ihm durch unvorhersehbare Handlungen und geradezu brillante Charakterentwicklungen unmöglich machen, ihre nächsten Schritte vorherzusehen.

»The Way of Shadows« ist ein Roman, der an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten ist. Die mitreißende Handlung und die überzeugenden Protagonisten sorgen gemeinsam mit Weeks eingängigem Schreibstil und dem stets vorhandenen, leicht ironischen Unterton dafür, dass der Roman ein unvergessliches Lesevergnügen wird. Ob atemberaubende Actionszene, tragisch-traurige Momente oder schockierende Wendungen, der Autor findet stets die richtigen Worte und erschafft so eine fesselnde Atmosphäre, die es einem schwer macht, seinen Blick wieder von der Geschichte zu lösen.

Noch kenne ich die folgenden beiden Teile der »Night Angel Trilogy« nicht (was sich aber demnächst mit Sicherheit ändern wird!), doch wenn sie auch nur annähernd die Qualität haben wie »The Way of Shadows«, dann ist klar: Mit Brent Weeks hat ein neuer Autor das Feld der Fantasy betreten, der im Genre noch für eine Menge Wirbel sorgen wird. Freunde phantastischer Literatur tun daher gut daran, sich den Namen Brent Weeks zu merken.

»The Way of Shadows« ist ein Roman, der das Prädikat „uneingeschränkt empfehlenswert“ mehr als verdient hat. Wer von Lynn Flewellings »Tamir Triad«-Saga begeistert ist oder Romane wie Scott Lynchs »Gentlemen Bastard Sequence« liebt, der findet mit Brent Weeks Debütroman eine ideale Erweiterung seiner Lieblingsbücher. »The Way of Shadows« ist ohne Zweifel eines jener Bücher, die man als Fan moderner Fantasy einfach gelesen haben muss!

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