La Bete

La BeteLa Bete
(La Bete)

mit Sirpa Lane, Lisbeth Hummel, Elisabeth Kaza, Pierre Benedetti, Guy Trejan, Roland Armontel, Marcel Dalio, Robert Capia, Pascale Rivault, Hassane Fall, Anna Badalccini, Thierry Bourdon, Mathieu Rivollier, Julien Hanany, Marie Testaniere
Regie: Walerian Borowczyk
Drehbuch: Walerian Borowczyk
Kamera: B. Daillencourt / M. Grignon
Musik: Keine Information
Keine Jugendfreigabe
Frankreich / 1975

Um den finanziellen Ruin der Adelsfamilie abzuwenden, der nun nach jahrelanger Misswirtschaft droht, sieht Marquis Pierre de l'Esperance nur noch einen Ausweg: sein Sohn Mathurin und Lucy Broadhurst, amerikanische Millionenerbin eines großen Familienunternehmens, müssen unbedingt heiraten so schnell es geht. Die Weichen sind schon lange gestellt, denn die beiden Väter waren gute Freunde und so wurde die Hochzeit der Kinder schon längst beschlossen. Der Onkel des Marquis zeigt sich von der geplanten Hochzeit allerdings wenig begeistert. Ein alter Familienfluch besagt, dass eine Heirat Mathurins Tod bedeutet.

Als Lucy und ihre Tante auf dem Schloss eintreffen, sind die Vorbereitungen aber bereits in vollem Gange. Bei ihrem Streifzug durch das Anwesen ist Lucy fasziniert von einem Gemälde Romildas, einer Urahnin der Familie, und findet in einem alten Buch die Zeichnung einer schrecklichen Bestie, mit der Notiz am Rand: "Ich bin ihm begegnet, und ich habe mit ihm gekämpft". In der darauf folgenden Nacht träumt sie von dieser Begegnung. Doch was als Albtraum beginnt verwandelt sich plötzlich in pure Lust - animalisch, exzessiv, grenzenlos... Schweißgebadet erwacht sie. War alles nur ein Traum?
 
Das es sich bei La Bete um einen Film handelt, der die Meinungen extrem spaltet, wird einem schon nach ziemlich kurzer Zeit klar, denn die hier erzählte Geschichte ist alles andere als das, was man im Normalfall von einem Film erwartet. Der Film macht von Beginn an keinen Hehl daraus, das er eigentlich nur provozieren will und dabei mit sexuellen Fantasien aller Art nur so um sich wirft. Regisseur Walerian Borowczyk lässt dabei rein gar nichts aus, ganz egal, ob es sich dabei um den sodomistisch veranlagten Mathurin, einen pädophilen Pfaffen, die nymphomane Tochter des Marquis, oder die wirren Träume der Lucy Broadhurst handelt. So wird der Zuschauer gleich zu Beginn mit einem Hengst und einer Stute konfrontiert, die es wild miteinander treiben, was sicherlich bei vielen Leuten die Frage aufwerfen wird, was dieser Einstieg in den Film wohl bedeuten mag. Es ist nicht mehr und nicht weniger als der Einstieg in einen Film, der im Prinzip lediglich aus sexuellen Provokationen besteht, was sich auch im Laufe des Geschehens immer mehr herauskristallisiert.

24 lange Jahre stand dieses umstrittene Werk auf dem Index und wenn man ganz ehrlich ist, kann man das auch durchaus nachvollziehen, denn die ständigen sexuellen Provokationen sind doch teilweise auch recht schockierend in Szene gesetzt worden. Hierbei stechen wohl insbesondere die Passagen des Films hervor, die sich mit den Traum-Sequenzen beschäftigen, in denen das Biest die Urahnin der Adelsfamilie vergewaltigt, diese dann aber den Spieß umdreht und ihrerseits die Initiative beim skurrilen Geschlechtsakt übernimmt. Dabei werden einem auch immer wieder die einzelnen Geschlechtsorgane in Großaufnahmen präsentiert und auch beim Austreten von Körperflüssigkeiten hält die Kamera voll drauf, so das man wirklich alle Einzelheiten erkennen kann. Und so gewöhnungsbedürftig wie diese Szenen ist der gesamte Film, dessen Erzählweise für viele sogar als langweilig und relativ uninteressant angesehen werden kann, denn eine echte Erzähl-Struktur lässt sich manchmal lediglich erahnen. Und dennoch, oder gerade deswegen geht auch eine ganz eigenartige Faszination von dem hier gezeigten Treiben aus, das auf eine ganz eigenartige Art und Weise Besitz von einem ergreift.

So belanglos die Geschichte manch Einem auch vorkommen mag, denn sie bietet eigentlich gar keine Highlights und ist lediglich ein Sammelsurium der unterschiedlichsten Sex-Fantasien, so sehr versteht sie es auch, die Aufmerksamkeit des Zuschauers für sich zu gewinnen. Das liegt sicherlich auch an den teils fantastisch fotografierten Bildern, die man hier zu sehen bekommt und an dem künstlerischen Eindruck, den dieses Werk hinterlässt. Sicher wird es sehr viele Leute geben, die das nicht nachvollziehen können, aber  La Bete ist in meinen Augen definitiv ein Film mit einem extrem hohen künstlerischen Ausdruck. Und ganz egal, wie man zu der Anhäufung an Sex-Szenen steht, sie wirken äusserst ästhetisch und hinterlassen allein dadurch einen nachhaltigen Eindruck beim Betrachter. Doch den hinterlässt eigentlich der gesamte Film, der egal, wie man zu ihm steht, auf jeden Fall zu Diskussionen anregt und auch die Sinne belebt. Nur sollte man hier von Anfang an mit vollkommen anderen Erwartungen an dieses Werk herangehen, denn die Story ist nur sehr schwer mit anderen zu vergleichen, da es auch keinen Spannungsaufbau im herkömmlichen Sinne zu begutachten gibt. Es baut sich lediglich eine phasenweise ziemlich kranke Atmosphäre auf, die allein schon durch die doch skurrile Thematik des Films entsteht.

Abschließend kann man festhalten, das La Bete mit Sicherheit kein Film ist, der für das breite Mainstream-Publikum geeignet ist und selbst bei geübten Cineasten für die unterschiedlichsten Meinungen sorgen wird. Man muss schon ein Faible für extrem aussergewöhnliche Filme haben, um mit diesem Werk etwas anfangen zu können. Hier gibt es eigentlich nur zwei Seiten, entweder man liebt dieses Werk, oder man kann gar nichts damit anfangen, ein Mittelweg ist wohl kaum möglich. Eines aber kann man diesem "Skandalfilm" auf keinen Fall absprechen und das ist die künstlerische Komponente des Geschehens und die damit verbundene Ästhetik, die den Zuschauer auf jeden Fall beeindruckt.


Fazit: "La Bete" ist ein äusserst provozierendes Stück Film, das dies auch in jeder Phase zum Ausdruck bringen will. Hier wird man mit einer Ansammlung sexueller Fantasien konfrontiert, die bei manch Einem vielleicht sogar eine Art Ekel hervorrufen können. Der Begriff "Das Tier im Manne" bekommt hier eine ganz besondere Bedeutung und wird auch auf sehr beeindruckende Art und Weise ins Bild gesetzt. Man liebt oder man hasst diesen Film, aber man sollte ihn auf jeden fall einmal gesehen haben. Für mich persönlich handelt es sich hier um ein künstlerisches Meisterwerk, was aber sicherlich im Auge des betrachters liegt.

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