Ronberg, Mari - Das verlorene Buch von Montamar

Ronberg, Mari - Das verlorene Buch von MontamarDas verlorene Buch von Montamar
von Mari Ronberg
Zeichnungen von Neele Böckmann
592 Seiten / 18,95 €
Hardcover
ISBN 978-3815798768

Coppenrath Verlag

Um nicht zuviel vom Inhalt zu verraten, lasse ich mal wieder - was den Inhalt angeht - den Klappentext für mich sprechen...

Nick hatte geahnt, dass die Reise nach Montamar unglaubliche Überraschungen bereithalten würde. Abenteuerliche Geschichten kursierten über die kleine Felseninsel mitten im Meer, auf der die verrücktesten Romanfiguren zusammen mit ihren Schöpfern lebten. Doch niemals hätte er damit gerechnet, in den Mittelpunkt einer finsteren Intrige zu geraten. Plötzlich weiß Nick nicht mehr, wer gut ist und wer böse, wer real ist oder nur eine Figur. Auf der Suche nach der Wahrheit, stößt er schon bald auf ein streng gehütetes Geheimnis ...


Es ist nicht neu, literarische Figuren lebendig werden zu lassen. Tintenherz & Co. lassen grüßen. Aber Tintenherz mit Das verlorene Buch von Montamar zu vergleichen, hieße Äpfel und Birnen aneinander zu messen  und würde weder Cornelia Funke noch Mari Ronberg gerecht. Also lassen wir das gleich und empfehle das auch keinem Leser zu tun.

Was ist Montamar?
 
Montamar ist eine Insel der Schriftsteller. Auf Montmar kann ein Autor aus seiner Geschichte, den Charakter des Helden herausfiltern lassen und ihn dann lebendig werden ("figurisieren") lassen, damit er seine Schöpfung studieren kann. Der Autor erkennt, ob der Charakter gelungen ist oder nicht. Je besser und schlüssiger der Autor seinen Charakter entworfen hat desto körperlicher erscheint er. Zudem handelt der Charktera uch und man kann Verbesserungen anhand seines Verhaltens schreiben. Die Figur des Autors ist sich dessen nicht bewußt und kann Gesprächen üer ihn nicht folgen. Aber durch den Umgang, kann er seie Schöpfung nachhaltig verbessern. Um aber nun Mißbrauch zu verhindern, wir das "Figurisieren" von Zensoren" überwacht. Dazu kommt, dass gefährliche Figuren mit mordlüsternen Eigenschaften auf einer isolierteren Insel körperlich werden.
 
Eine hoch interessante Konstellation, die Mari Ronberg da als Ausgangspunkt für eine Geschichte um Verschwörung, Intrigen und Verrat nimmt. Diese Geschichte macht nicht nur jungen Lesern Spaß, sondern auch dem älteren Freund gut erzählter rasanter Jugendabenteuer mit Phantasie und Schwung.
 
Der junge Nick hat Probleme mit seinem Vater, einem bekannten Schriftsteller und fühlt sich ignoriert, undgerecht behandelt. Und als sie auf Montamr ankommen verhält sich sein Vater noch seltsamer. Zudem wird Nick in einen Kurs zur Figurenentwicklung geschickt. Und dann entdeckt er etwas, dass sein Vater ins Zwielicht rückt. Dass bringt ihm aber seiner Schwester näher und mit dieser, einem Freund und ihren Figuren versucht Nick nun das Rätsel zu lösen.

Mari Ronberg geht nach kurzer Einleitung sofort los. Keine langen Erklärungen, wie das mit dem Figurisieren nun funktioniert und warum die den Gesprächen über sich nicht folgen können. Das Phantastische ist unumstrittener Teil der Normaliät des Buches. Und so muss es sein, damit es wirklich wirkt und funktioniert. Die Figuren im Buch wundern sich nicht, sondern leben damit. So kommt die Geschichte auch in Schwung und kann ihr Tempo entwickeln.
 
Dass was um das Phantastische herum geschieht, ist nicht wirklich was Neues. Die Handlung folgt den bewährten Pfaden des abenteuerlichen Jugendkrimi.  Das gut und durchdacht in Szene gesetzt.  Und: Das Buch ist gut und spannend geschrieben. Zusammen mit dem außergewöhnlichen Setting, kommt ein großartiges Jugendbuch heraus.
 
Ich denke, Mari Ronbergs Charaktere sind lebendig und gut geschildert.  Sie brauchte keine Angst davor zu haben nach Montamar zu reisen, um diese figurisieren zu lassen.
 
Ich wollte immer wissen, was auf der nächsten Seite steht. Und das macht ein gutes Jugend-/All Age-Buch IMHO in erster Linie aus. Der Leser muss weiterlesen wollen. Das gelingt Mari Ronberg. Wer Spaß an solchen Geschichten hat, der wird von Mari Ronberg und Coppenrath hervorragend bedient.
 
Zusatz: Die Kapitelvignetten von Neele Böckmann überzeugen durch ihre wenigen Striche, ja fast skizzenhaften Einfachheit und überladen das Buch nicht mit unnötigem Ballast.

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