Heitz, Markus: Judassohn
Zum anderen ist »Judassohn« weitaus mehr als nur die Fortsetzung zu »Kinder des Judas«. Wie es Heitz selbst im Nachwort ausdrückt:
Es ist zwar nicht zwingend notwendig, vor der Lektüre von »Judassohn« einen Blick in die zuvor erschienenen vier Romane zu werfen; wer das Buch in allen Details auskosten will, der sollte dies aber dennoch in jedem Fall in Betracht ziehen.
Es ist zwar nicht zwingend notwendig, vor der Lektüre von »Judassohn« einen Blick in die zuvor erschienenen vier Romane zu werfen; wer das Buch in allen Details auskosten will, der sollte dies aber dennoch in jedem Fall in Betracht ziehen.
Doch zum Buch an sich. Nach einem furiosen Auftakt, der im Jahr 2008 angesiedelt ist und den Leser mit einem fiesen Cliffhanger bezüglich der Vampirin Sia zurücklässt, dreht Markus Heitz die Uhr einige Jahrhunderte zurück, genauer gesagt bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. In einem kleinen Dorf in der Bretagne trifft man hier auf den jungen Schilfbauern Tanguy Guivarch. Dessen Leben könnte kaum glücklicher sein: Mit seiner Familie versteht er sich großartig, sein Beruf beschert ihm ein mehr als ausreichendes Einkommen, und er ist mit der schönsten Frau in ganz Frankreich verlobt.
Tanguys perfekte Welt zerbricht jedoch schlagartig, als er und seine Verlobte eines Abends in die Hände einer finsteren Räuberbande fallen. Dem Schilfbauern gelingt es zwar, seine Geliebte vor einer Vergewaltigung zu bewahren, doch er bezahlt für die Heldentat mit seinem Leben.
Im Todeskampf schließt er einen verzweifelten Pakt mit einem finsteren Dämon, der ihn in Gestalt eines Vampir zurückkehren lässt. Der unkontrollierte Blutrausch infolge seiner Wiedergeburt sorgt dafür, dass Tanguy alle Menschen, die zu seiner Beerdigung gekommen sind, bestialisch tötet und danach in den Sümpfen der Bretagne verschwindet. Nach und nach wird ihm bewusst, welch schrecklichen Frevel er begangen hat aber auch, wie sehr das Feuer der Rache in ihm lodert. Er gibt den Räubern, die ihn töteten, die Schuld an allem, was er in Vampirgestalt getan hat, und setzt fortan alles daran, die Banditen ausfindig zu machen und zu bestrafen ...
Neben dem Schicksal von Tanguy verfolgt Heitz das Dasein dreier weiterer Vampire: von Sandrine Carnasse, einer vermeintlichen Sennerin mit der Fähigkeit, Krankheiten über andere zu bringen; von Dominic de Marat, einem räuberischen Blutsauger, der sich die Wirren der Französischen Revolution zunutze machen will; und von Harm Byrne, einem mysteriösen Großkriminellen. Die Schicksale der vier Vampire sind auf einzigartige Weise miteinander verbunden Schicksale, wie sie sich so wohl keiner von ihnen jemals erträumt hätte ...
In Zeiten, in denen Vampire zu liebeskranken Schmusetigern mit Selbstfindungsproblemen und melancholischen Gesichtsausdrücken zu verkommen scheinen, sticht »Judassohn« angenehm aus der Masse der sonstigen Urban Fantasy-Erzählungen rund um die blutsaugenden Kreaturen der Nacht hervor. Wie von Heitz nicht anders zu erwarten, kümmert er sich nicht um gängige Erfolgsmuster in Sachen Vampirdarstellung, sondern bleibt seiner Linie treu. Statt tragischer Liebesgeschichten halbwüchsiger Unsterblicher gibt es reichlich Gewalt, Sex und Blut fernab von Stephenie Meyer und Co.
»Judassohn« bietet Lesern, die die restlichen Urban Fantasy-Romane von Heitz, allen voran natürlich »Kinder des Judas«, kennen, genau das, was sie sich erhofft haben dürften. Das Buch besticht durch eine atmosphärisch dichte, düstere Story voll Action, Tempo und Dramatik. Der größte Teil des Romans spielt Ende des 18. Jahrhunderts in Mitteleuropa. Heitz nutzt die angespannte Lage dieser Zeit voll aus. Historische Ereignisse vermischt er mit dem gnadenlosen Kampf finsterer Kreaturen gegeneinander und lässt es dabei mächtig krachen. Mal in atemberaubenden Gefechten, mal in Form durchdachter Intrigen, immer aber in düsteren, nicht selten blutigen Bildern schildert Heitz ein wuchtiges phantastisches Zeitgemälde, das Bild einer dunklen Epoche, in der Vampire, Werwölfe und Dämonen zu brutalen Auseinandersetzungen gegeneinander antreten.
Und auch in Sachen Sex hält sich »Judassohn« nicht zurück. Deutlich freizügiger als in seinen vorherigen Romanen gibt sich Heitz diesmal und sorgt so dafür, dass der Roman nicht nur in Sachen Gewalt für jüngere Semester reichlich ungeeignet ist.
Sprachlich ist das Ganze in gewohnt griffiger Manier umgesetzt; einzig die gezierte Ausdrucksweise zu Beginn der Erzählung um Tanguy wirkt künstlich und schwerfällig. Spätestens wenn der Schilfbauer sich aber in einen Vampir verwandelt, ist es damit aber vorbei, und der Leser darf sich auf ein wieder einmal gut geschriebenes, packendes Horror-Spektakel freuen.
Der Plot an sich weiß mit Ausnahme der gegen Ende des Romans zeitweilig ziemlich konstruiert wirkenden Geschichte um Harm Byrne zu gefallen; die Art und Weise, wie Heitz Ereignisse aus vorangegangenen Werken mit klassisch anmutenden Horrorszenarien und originellen Einfällen verbindet, ist famos. Insbesondere die Idee, wie er die Schicksale seiner vier Hauptprotagonisten miteinander verknüpft, ist brillant.
Kurzum: »Judassohn« ist der ideale Vampirthriller für alle Horrorfans, die düstere, blutige Geschichten zu schätzen wissen. Fernab zeitgenössischer Klischees hat Heitz einen Roman in genau jenem Stil verfasst, für den ihn seine Anhänger so lieben: knallhart, ohne viel Gerede um den heißen Brei herum und voll von düsterer Spannung.
Mal sehen, ob »Judastöchter«, die für Ende 2010 angedachte Fortsetzung, da mithalten kann ...
Tanguys perfekte Welt zerbricht jedoch schlagartig, als er und seine Verlobte eines Abends in die Hände einer finsteren Räuberbande fallen. Dem Schilfbauern gelingt es zwar, seine Geliebte vor einer Vergewaltigung zu bewahren, doch er bezahlt für die Heldentat mit seinem Leben.
Im Todeskampf schließt er einen verzweifelten Pakt mit einem finsteren Dämon, der ihn in Gestalt eines Vampir zurückkehren lässt. Der unkontrollierte Blutrausch infolge seiner Wiedergeburt sorgt dafür, dass Tanguy alle Menschen, die zu seiner Beerdigung gekommen sind, bestialisch tötet und danach in den Sümpfen der Bretagne verschwindet. Nach und nach wird ihm bewusst, welch schrecklichen Frevel er begangen hat aber auch, wie sehr das Feuer der Rache in ihm lodert. Er gibt den Räubern, die ihn töteten, die Schuld an allem, was er in Vampirgestalt getan hat, und setzt fortan alles daran, die Banditen ausfindig zu machen und zu bestrafen ...
Neben dem Schicksal von Tanguy verfolgt Heitz das Dasein dreier weiterer Vampire: von Sandrine Carnasse, einer vermeintlichen Sennerin mit der Fähigkeit, Krankheiten über andere zu bringen; von Dominic de Marat, einem räuberischen Blutsauger, der sich die Wirren der Französischen Revolution zunutze machen will; und von Harm Byrne, einem mysteriösen Großkriminellen. Die Schicksale der vier Vampire sind auf einzigartige Weise miteinander verbunden Schicksale, wie sie sich so wohl keiner von ihnen jemals erträumt hätte ...
In Zeiten, in denen Vampire zu liebeskranken Schmusetigern mit Selbstfindungsproblemen und melancholischen Gesichtsausdrücken zu verkommen scheinen, sticht »Judassohn« angenehm aus der Masse der sonstigen Urban Fantasy-Erzählungen rund um die blutsaugenden Kreaturen der Nacht hervor. Wie von Heitz nicht anders zu erwarten, kümmert er sich nicht um gängige Erfolgsmuster in Sachen Vampirdarstellung, sondern bleibt seiner Linie treu. Statt tragischer Liebesgeschichten halbwüchsiger Unsterblicher gibt es reichlich Gewalt, Sex und Blut fernab von Stephenie Meyer und Co.
»Judassohn« bietet Lesern, die die restlichen Urban Fantasy-Romane von Heitz, allen voran natürlich »Kinder des Judas«, kennen, genau das, was sie sich erhofft haben dürften. Das Buch besticht durch eine atmosphärisch dichte, düstere Story voll Action, Tempo und Dramatik. Der größte Teil des Romans spielt Ende des 18. Jahrhunderts in Mitteleuropa. Heitz nutzt die angespannte Lage dieser Zeit voll aus. Historische Ereignisse vermischt er mit dem gnadenlosen Kampf finsterer Kreaturen gegeneinander und lässt es dabei mächtig krachen. Mal in atemberaubenden Gefechten, mal in Form durchdachter Intrigen, immer aber in düsteren, nicht selten blutigen Bildern schildert Heitz ein wuchtiges phantastisches Zeitgemälde, das Bild einer dunklen Epoche, in der Vampire, Werwölfe und Dämonen zu brutalen Auseinandersetzungen gegeneinander antreten.
Und auch in Sachen Sex hält sich »Judassohn« nicht zurück. Deutlich freizügiger als in seinen vorherigen Romanen gibt sich Heitz diesmal und sorgt so dafür, dass der Roman nicht nur in Sachen Gewalt für jüngere Semester reichlich ungeeignet ist.
Sprachlich ist das Ganze in gewohnt griffiger Manier umgesetzt; einzig die gezierte Ausdrucksweise zu Beginn der Erzählung um Tanguy wirkt künstlich und schwerfällig. Spätestens wenn der Schilfbauer sich aber in einen Vampir verwandelt, ist es damit aber vorbei, und der Leser darf sich auf ein wieder einmal gut geschriebenes, packendes Horror-Spektakel freuen.
Der Plot an sich weiß mit Ausnahme der gegen Ende des Romans zeitweilig ziemlich konstruiert wirkenden Geschichte um Harm Byrne zu gefallen; die Art und Weise, wie Heitz Ereignisse aus vorangegangenen Werken mit klassisch anmutenden Horrorszenarien und originellen Einfällen verbindet, ist famos. Insbesondere die Idee, wie er die Schicksale seiner vier Hauptprotagonisten miteinander verknüpft, ist brillant.
Kurzum: »Judassohn« ist der ideale Vampirthriller für alle Horrorfans, die düstere, blutige Geschichten zu schätzen wissen. Fernab zeitgenössischer Klischees hat Heitz einen Roman in genau jenem Stil verfasst, für den ihn seine Anhänger so lieben: knallhart, ohne viel Gerede um den heißen Brei herum und voll von düsterer Spannung.
Mal sehen, ob »Judastöchter«, die für Ende 2010 angedachte Fortsetzung, da mithalten kann ...
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