John Sinclair Classics (4) Das Leichenhaus der Lady L.

Die alte Sinclair-Serie aus dem Tonstudio Braun hatte in den 80er Jahren alle Sinclair-Romane, die es gab achtlos zusammengeworfen und in einer Hörspielserie vereint. Lübbe-Audio, oder besser gesagt WortArt, die die Edition 2000 produzierte stellte es klüger an. Man gab den Sinclair-Romanen der Gespenster-Krimi-Ära eine eigene Serie im Hörspiel und nannte sie John Sinclair Classics. Sie erzählen von den Anfängen der Serie und den ersten Fällen des Scotland-Yard Helden. Dabei wird gerade diesen Romanen aus der Anfangszeit eine besondere Atmosphäre und ein bis dahin noch recht ansprechender Stil zuteil, den man in der späteren eigenen Serie schmerzlich vermisste.

Die bisherigen 4 Folgen der Classic-Hörspiele konnte diesen Stil bisher nicht wiedergeben und man orientiert sich eher an den schwachen Vorlagen der späteren Ära, die man bereits zuhauf auch vertont hat.

Das Leichenhaus der Lady L. ist eine eher gelungene Story, wenn auch das Thema vom ruhelosen Rachegeist nicht wirklich neu ist. Leider setzt Oliver Döring hier einmal mehr auf viel Action als denn auf Grusel. Vorteilhaft ist aber auf jeden Fall, dass die berühmten Top-Feinde Sinclairs zu diesem Zeitpunkt noch nicht präsent waren und das Hörspiel uns somit von diesen immer wiederkehrenden Erzdämonen verschont, die ebenfalls wenig Gänsehaut verbreiten.

Bitte macht ein wenig mehr Hörspiele, in denen der Grusel die Oberhand hat. Was nützen einen schnelle Schnitte a la Hollywood in einer Szene wie der als das tote College-Mädchen wieder auftaucht und der Freund in den Wald gelockt wird. Die Szene endet abrupt als der Freund mit der Polizei telefoniert. Sowas zerstört jegliche Atmosphäre.

Im Booklet sind die Folgen 1-8 abgebildet, obwohl erst 4 erschienen sind. Etwas verwirrend. Aber die Cover sind allemal eine Augenweide und wesentlich ansprechender als die Original-Titelbilder die die Edition 2000 zieren. Timo Würz erweist sich einmal mehr als Grafikprofi für Hörspiele.

Fazit: Bedauerliche Umsetzung eines wirklich guten Romans, die aber Ansätze von guter Unterhaltung vorweisen kann....