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Als die Jenseitskutsche durch die Frühstücksküche fuhr - Ein Spanier lernt das Gruseln

Hörspiel MemoriesAls die Jenseitskutsche durch die Frühstücksküche fuhr
Ein Spanier lernt das Gruseln
Hörspiel-Erinnerungen

Wenn Hörspiele Bestandteil der Jugend waren, dann bleiben hin und wieder auch Erinnerungen hängen. Persönliche Erlebnisse, die man mit dem Hörspielhören verbindet. Ich habe die meisten Erinnerungen an die Gruselklassiker und Krimis. Die Dinger habe ich mehrmals rauf und runter gehört im zarten Alter von 12, 13 und 14 Jahren.


Jenseitskutsche von Diablos Die Faszination wurde nie ganz gebrochen - lies aber im Laufe der Jahre nach. Noch heute sind es zumindest Erinnerungen. Erinnerungen der lustigen und witzigen Art und zum Teil auch mit nachdenklicher Note.

So trug es es ich zu: Es musste Anfang bis Mitte der Achtziger Jahre gewesen sein, dass ich bestimmte Hörspiele immer wieder hörte. Larry Brent war da ein beliebtes Hörwerk. Zuhause verfügten wir damals über eine Stereoanlage mit Boxenverbindung in die Küche. Der Sound von Radio und Plattenteller landete somit direkt in der Küche, wo man beim Kochen, backen und essen unterhalten wurde. Diese technische Errungenschaft hatte ich meinem älteren Bruder zu verdanken, der an einem locker gestalteten Nachmittag die Fäden (bzw. die Lautsprecherkabel) in die Hand nahm in diese vom Wohnzimmer in die Küche verlegte. Sound im ganzen Haus sozusagen. Ich fröhnte dem neuen Hörgenuss morgens beim Frühstück nur allzugern, in dem ich eine Larry Brent-Kassette (oder eine Andere) in den Player schob. Oft sehr zum Missfallen meiner Mutter und Schwester.

Doch da war noch ein  Spanier mit lichtem Haar und wenig Fleisch auf den Rippen, dessen Haut vom Präriewind Andalusiens zu Leder gegerbt worden war. Ein Freund meiner Mutter. Er war auch ein Freund des Spannunsggenre. Leider mochte er meistens Western. Wenn Fäuste und blaue Bohnen flogen, freute er sich und lachte laut vorm TV. Doch einmal kriegte ich ihn. An einem Samstagmorgen lief die "Jenseitskutsche von Diablos" im Player und es schalte durch die Küche, während ich ein Brötchen (meistens waren es fünf bis sechs - die schaffte ich in dem Alter noch) genoß. Der Spanier trat in die Küche um ein ähnliches Mahl einzunehmen und lauschte von nun ebenfalls dem Geschehen aus dem Lautsprecher. Die Geschichte vom Geist des Maurenherrschers spielte in Spanien. Damit konnte er etwas anfangen. Mit den Mauren und mit der Vorsichtsmaßnahme beim genießen eines Tequillas. Er lachte auch diesmal bei einigen Gags und war hoch erfreut über eine Heldengeschichte ganz anderer Art. Keine Cowboys im Duell um 12 Uhr mittags oder etwas ähnliches - nein ein Geheimagent aus Amerika kämpfte gegen einen Geist in Spanien. Ich glaube ihm ist die Geschichte noch lange in Erinnerung geblieben. Leider aber hat er meines Wissens keine weitere Larry Brent-Geschichte mehr gehört.

Und so geschah es noch einige Male, dass die Jenseitskutsche durch die Frühstücksküche fuhr und nicht nur die. Beim Frühstück geschah es, dass Perry Rhodan nach der Unsterblichkeit suchte, die Wallace-Kommissare ermittelten, Flash Gordon dem Imperator Ming begegnete und Björn Hellmark Macabros entstehen lies.

Die Artikelreihe der "Hörspiel-Memories:

Marie und die Vampire - Ich schockte sie mit dem Marotsch

Als die Jenseitskutsche durch die Frühstücksküche fuhr - Ein Spanier lernt das Gruseln

Udo und die "Drei ???" - Wie ich einen Hörspielschatz fand, der mich nicht lockte

Der Tag, an dem Geld bei Vater keine Rolle spielte und neue Hör-Erlebnisse ermöglichte

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Kommentare  

#1 Cartwing 2015-10-03 07:16
Ja, das kenn ich auch noch. Kein Samstags - Frühstück ohne Macabros Hörspiel. Ich erinnere mich, dass mein Chef damals mitten im Hörspiel klingelte, um mir zu meiner Lehrstelle in seinem Betrieb zu gratulieren. Aber ich fühlte mich nur gestört... :lol:
Noch heute muss ich beim Abendessen irgendwas schauen oder hören. Sonst fehlt mir was.
#2 G. Walt 2015-10-03 12:59
zitiere Cartwing:
Ja, das kenn ich auch noch. Kein Samstags - Frühstück ohne Macabros Hörspiel. Ich erinnere mich, dass mein Chef damals mitten im Hörspiel klingelte, um mir zu meiner Lehrstelle in seinem Betrieb zu gratulieren. Aber ich fühlte mich nur gestört... :lol:
Noch heute muss ich beim Abendessen irgendwas schauen oder hören. Sonst fehlt mir was.


Ha, das ist ja auch schon eine Hörspiel-Anekodote wert. Demnächst kommen noch mehr kleine Schmankerl von mir.
#3 Toni 2015-10-03 16:33
Ich konnte ohne meine Verne-Hörspiele eine zeitlang gar nicht einschlafen. Besonders das aufzählen der Expeditionsutensilien bei "Reise zum Mittelpunkt der Erde" brachten bei mir Erfolg :zzz

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