Urban, Lars: Bad Earth 14 - Der Gott der Nargen
Der Gott
der Nargen
Bad Earth Bd. 14
von Lars Urban
Mai 2008
254 Seiten, 14.95
Zaubermond-Verlag
Nachdem John Cloud und die
Mannschaft der RUBIKON in Band 13 (Echo! von Manfred Weinland) einmal mehr
auf den Foronen Sobek gestoßen waren und ihn gefangen nehmen konnten, steuern
sie nun Kalser an, den Heimatplaneten des Nargen Jiim. Der macht sich Sorgen,
weil der Kontakt zu seinesgleichen über das Morphogenetische Netz abgebrochen
ist.
Als sie den Planeten
erreichen, sehen Jiim und Jarvis nach dem Rechten - und stoßen auf eine völlig
veränderte Welt! Erst nach und nach gelingt es ihnen, das Geheimnis des neuen
Gottes der Nargen zu lüften. Auch Jiims Sprössling Yael macht sich ohne
Erlaubnis mit seinem ausgedachten
Freund Charly auf den Weg und bringt sich dadurch in ungeahnte Gefahr.
Doch nicht nur auf Kalser
überschlagen sich die Ereignisse, auch die RUBIKON gerät in Schwierigkeiten.
Denn einerseits unterlaufen SESHA, der künstlichen Intelligenz des Schiffes,
zunehmend Fehler und andererseits ist Sobek mit seiner Rolle als Gefangener so
gar nicht einverstanden.
Selbstverständlich
machte ich auch immer mal eine Pause, die war aber stets von mir gewollt und
nicht den Zwängen einer zweiwöchentlichen (bei den Heften) oder gar
dreimonatigen (bei den Büchern) Erscheinungsweise geschuldet. So dauerte es
dann doch immerhin noch ein gutes Dreivierteljahr (also 3 Bücher), bis ich Band
9 der Hardcover-Serie las und damit an die Grenzen meines Vorrats stieß. Und
seitdem heißt es: Warten auf den nächsten Band! Auch ich! Pah!
Ich
liebe komplexe Serien! Und ich hasse sie! Ich liebe sie, weil man in ihnen
versinken kann. Man kann sich in Universen heimisch fühlen, in die man noch nie
auch nur einen Zehennagel (geschweige denn einen ganzen Fuß) gesetzt hat. Man
trifft auf (meistens gute) alte Bekannte,
freut sich mit ihnen, leidet mit ihnen - man ist einer von ihnen! So
etwas ist fantastisch! Zugleich verlangt diese Komplexität dem Leser einiges an
Gedächtnisleistung ab. Was ist zuletzt geschehen? Welche Zusammenhänge wurden
offenbart? Wer war doch gleich wieder diese Figur? Welche Eigenschaften hatte
doch gleich wieder jenes Volk? Sicherlich, BAD EARTH versucht einem, diese
Leistung mit einem Glossar und der Rubrik "Was bisher geschah" zu
erleichtern, aber selbst das reicht bei mir manchmal nicht mehr aus. Und dafür
hasse ich solche Serien. Obwohl ich wohl eher mein Gedächtnis dafür hassen
sollte. Na ja.
Keine
Angst, Sie werden gleich verstehen, was mein Gejammer mit dem aktuellen Band
der Serie zu tun hat! Versprochen!
Besonders
schwierig wird es, wenn der Raum, der dem Autor zur Verfügung steht, auf 254
Seiten (abzüglich Glossar, Was bisher geschah, Impressum und Mehrwertsteuer
sogar nur 243) begrenzt ist. Auf der einen Seite schreit die Komplexität einer
Serie nach Entwicklung und zügigem Voranschreiten, auf der anderen Seite darf
man den Leser auch nicht überfordern. So ist jeder neue Band eine
Gratwanderung. Da Band 13 für meinen Geschmack zu überfrachtet mit
Handlungssträngen war und deshalb keinen der Stränge wirklich gut entwickeln
konnte (man bedenke: 243 Seiten!), war ich vor der Lektüre von Band 14 ein
wenig besorgt. Und dann auch noch ein neuer Autor? Au weia!
Nix
au weia! DER GOTT DER NARGEN hat mir richtig gut gefallen. Wir haben nur einen
Haupthandlungsstrang (Was geschah auf Kalser?), der sich zwar in zwei
Unterstränge (Jiim und Jarvis im ersten, Yael und Charly im zweiten)
aufdröselt, was aber nicht weiter stört, sondern sich im Gegenteil sehr
angenehm lesen lässt. Daneben gibt es mit den Geschehnissen auf der RUBIKON
einen zweiten Handlungsstrang, der zwar für die weitere Entwicklung wichtige
Grundsteine legt (und das Buch auch mit einem Schrecken für den Leser und John
Cloud beendet), sich aber ansonsten angenehm zurückhält.
Auch
die Sorge, ob ein neuer Autor sich im BAD EARTH-Universum nicht zwangsläufig
verfliegen muss, war unbegründet. Lars Urban macht seine Sache wirklich gut.
Nein, lassen Sie mich das korrigieren: Er macht seine Sache hervorragend!
Besonders sein Umgang mit den Figuren Jarvis und Charly hat mir ausgesprochen
gut gefallen. Es wäre schön, wenn es noch weitere BAD EARTH-Bände von Lars
Urban geben würde - und wenn er dann Scobee nicht so häufig "die schöne
GenTec" nennen würde (Hey, ein kleines bisschen Meckern muss einfach sein! Und wenn's sonst nix gibt, muss ich mich halt auf unnötig
wiederholte Adjektive stürzen. Nehmen Sie es mir bitte nicht übel.). Ach ja,
noch ein Wort an die besonders Aufmerksamen, die sich wundern, dass auf dem
Cover ein anderer Name steht: Auf meinem Exemplar steht zwar Lars Urban. Auf der
Abbildung bei Zaubermond wurde dies aber offenbar noch nicht korrigiert. Wer
die Hintergründe der unterschiedlichen Autorennamen nicht ohnehin schon kennt,
kann dies im unteren Teil des Interviews mit Manfred Weinland nachlesen.
Fazit:
Nach der Enttäuschung, die Band 13 mir bereitet hat, ein sehr, sehr guter Band!
So muss BAD EARTH sein! Davon will ich mehr!
Kommentare
Jetzt habe ich auch mit BE angefangen - und habe natürlich dasselbe Problem...
Falls dir die Serie gefällt, willst du dann danach mit den Büchern weitermachen? Oder würde dir das zu teuer?