Gruselkabinett (38) Die Spinne
Bei Hanns Heinz Ewers handelte es sich um einen ebenso klassischen wie modernen Autoren, der gleichzeitig auch als Drehbuchautor für Filme tätig war. Die vorliegende Geschichte ist ungeheuer spannend und interessant erzählt. Genau wie der Protagonist ist auch der Zuhörer sehr begierig zu erfahren, warum denn die Menschen in dem mysteriösen Hotelzimmer Selbstmord begangen haben. Im weiteren Verlauf der Geschichte kann sich der Zuhörer zwar so allmählich einen Reim auf die Geschehnisse machen, doch der wahre Grund liegt im Dunkeln und wird auch am Ende nicht vollends aufgeklärt. Somit bleibt nach dem Hören der Geschichte viel Raum zum Nachgrübeln.
Die Spinne spielt eine eigentümliche Rolle. Zwar gibt es im Hotelzimmer eine Spinne, doch was diese mit den Geschehnissen zu tun hat wird nicht klar. Möglich ist, dass sich die Spinne einfach auf ihre Weise ein Opfer holt. Paarungswillige Männchen sind gefragt. Und die Gäste des Hotelzimmers waren alle männlich und paarungswillig. Selten habe ich einem Hörspiel derart andächtig gelauscht, um ja keinen spannenden und wichtigen Moment zu versäumen.
Als Sprecher fungieren wieder bekannte Titania-Stimmen. Simon Jäger hat diesmal die Hauptrolle inne, und er versteht es sehr gut, die verschiedenen Stimmungslagen des Studenten zu interpretieren.
Diesmal hat man sich zarte und zurückhaltene Musikstücke ausgesucht. Lediglich zweimal schreckt man kurz aus dem Sessel hoch, wenn eine etwas schockartigere Musik kommt - immer dann wenn man andächtig lauscht und sich in trügerischer Ruhe glaubt.
Das Cover zeigt die Grundelemente der Story. Die rätselhafte Spinnenfrau und das Auge ihres Betrachters. Genauso gut wie Die Spinne hätte man die Geschichte auch "Das Fenster" oder "Das Auge" taufen können.
Fazit: Gruselspannung pur und Gänsehautgarantie.