Frenz, Bernd: Die Blutorks
»Die Blutorks« beginnt damit, dass der Menschenkönig Gothar, ein mächtiger Tyrann, dem ein Großteil der bekannten Welt Untertan ist, sich anschickt, Arakia, das Reich der Blutorks, zu erobern und sich die Geheimnisse des Blutstahls anzueignen. Gothars Hoffnung, die Eroberung schnell hinter sich bringen zu können, zerschlägt sich, als seine Truppen auf heftigen Widerstand von Seiten der Blutorks stoßen.
Allen voran der
junge Krieger Urok ist nicht Willens, den Menschen die Lande der Orks
kampflos zu überlassen. Mit unnachgiebiger Härte geht er gegen die
Eindringlinge vor, bis ihm eines Tages das Skizzenbuch eines jungen
Menschenmannes in die Hände fällt. Die Zeichnungen, die er in
diesem erblickt, wecken seine Neugier und führen ihn auf eine lange
Reise. Wegen seines Aufbegehrens gegen die kurzsichtigen Pläne des
Streitfürsten Bava Feuerhand von seinem Clan verstoßen, begibt sich
Urok auf eine gefahrvolle Queste in die Lande der Menschen eine
Reise, die ihm dunkle Geheimnisse der Vergangenheit und finstere
Intrigen der Gegenwart ebenso offenbart wie sein Schicksal, das mit
der Zukunft der bekannten Welt untrennbar verbunden ist ...
So mancher Fantasyfan mag die verschiedenen Romane und Reihen um die einzelnen Völker der Fantasy nicht mehr sehen können und aus diesem Grund von Anfang an einen Bogen um »Die Blutorks« machen. Wer so handelt, der verpasst etwas: Die Erzählung um Urok und die Blutorks ist eine spannende, kurzweilige Fantasytrilogie geworden, die Freunden klassisch ausgerichteter Fantasygeschichten einige angenehme Lesestunden bereitet.
Wer Frenz' MX-Romane kennt, der weiß, dass sich der Autor bestens darauf versteht, fesselnde Abenteuer zu erzählen. In »Die Blutorks« stellt er sein Erzähltalent erneut unter Beweis. Die Story der Saga ist zwar nur mäßig originell, überzeugt aber durch abwechslungsreiche Handlungsstränge. Die Charaktere sind durchweg einfach, aber lebendig gezeichnet und verfügen samt und sonders über ein ordentliches Maß an Ecken und Kanten. Das Setting besticht durch eine gelungene Mischung klassischer Elemente und Saga-eigener Ideen, was dem Epos seinen ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter verleiht.
Erfrischend ist auch der Erzählton der Saga. Ohne moralsauren Unterton und fernab schwerer, getragener Wendungen hat Frenz eine Geschichte niedergeschrieben, die sich hervorragend lesen lässt. Die Erzählung wirkt locker, ohne aber den Charakter klassischer Fantasyabenteuer zu verlieren. Die Umschreibung Light-Version einer High Fantasy-Saga umschreibt »Die Blutorks« wohl am besten. Alles wirkt eben eine Nummer kleiner und weniger wuchtig als bei Autoren wie Tolkien, Jordan oder Williams. Wer Fantasy ausschließlich mit Epen wie dem »Herrn der Ringe« gleichsetzt, dem werden »Die Blutorks« wohl ein wenig zu lasch und schlicht nicht episch genug sein. Alle anderen Freunde phantastischer Unterhaltung werden dagegen ihre Freude an Frenz' Romanen haben.
Schwächen weist das Buch insbesondere hinsichtlich der Darstellung der Gegenspieler Uroks auf (mit Ausnahme des Todbringers wirken alle Schurken ziemlich blass), sowie im Hinblick auf das Finale der Trilogie. Dieses wirkt ein wenig übers Knie gebrochen. Man hat das Gefühl, am Ende ist Frenz die Luft ausgegangen und er wollte seine Saga zu einem raschen Abschluss bringen. Das ist schade; zwanzig oder dreißig Seiten mehr hätten dem Epos sicher gut getan.
Alles in allem ist »Die Blutorks« eine abenteuerliche, gut geschriebene Trilogie geworden, die storymäßig zwar nicht besonders originell ist, dafür aber dank sympathischer Charaktere, eines einfachen, aber glaubhaft umgesetzten Magiesystems sowie einer erfrischend unkomplizierten Erzählweise zu gefallen weiß. Kein Meilenstein des Genres, aber angenehme Unterhaltung für alle, die an Erzählungen wie den Zwergen-Sagas von Frank Rehfeld oder Thomas Plischke ihren Spaß haben.