Wildgänse 2

Wildgänse IIWildgänse 2
(Wild Geese II)
mit Scott Glenn, Barbara Carrera, Edward Fox, Laurence Olivier, Robert Webber, Robert Freitag, Kenneth Haigh, Stratford Johns, Derek Thompson, Paul Antrim, John Terry, Ingrid Pitt, Patrick Stewart, Michael N. Harbour, David Lumsden
Regie: Peter R. Hunt
Drehbuch: Daniel Carney / Reginald Rose
Kamera: Michael Reed
Musik: Roy Budd
FSK 16
Großbritannien / 1985

Ein amerikanisches Medienunternehmen beauftragt den Söldner John Haddad mit der Befreiung des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess aus seinem Gefängnis in Spandau, in dem er seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einsitzt. Gemeinsam mit dem Briten Alex Faulkner und dem Rest der Truppe begibt sich Haddad nach Berlin, um die Aktion durchzuführen. Doch mittlerweile sind auch andere Gruppierungen wie der KGB und die IRA auf das Vorhaben aufmerksam geworden und versuchen, dessen Durchführung mit allen Mitteln zu verhindern.

Eigentlich sollte Richard Burton auch in dieser Fortsetzung des legendären Söldner-Klassikers Die Wildgänse kommen in der Rolle des Alan Faulkners agieren, da er jedoch kurz vor Beginn der Dreharbeiten starb, mussten die Macher dieses Werkes umdisponieren. Kurzerhand schlüpfte so Edward Fox in die Rolle des Alex Faulkner und agierte so als jüngerer Bruder. Dieser Fakt allein ist aber sicherlich nicht allein dafür verantwortlich, das diese Fortsetzung nicht an die Qualität des Originals herankommt, vielmehr ist es die Geschichte an sich und deren Umsetzung, die hier keineswegs die immense Spannung des Vorgängers aufkommen lässt. Dennoch bekommt man auch hier einen ordentlichen Söldnerfilm geboten, der gerade im Bezug auf die Darsteller-Riege auch nicht zu verachten ist. Spielen doch neben Edward Fox so bekannte Gesichter wie Scott Glenn, Barbara Carrera und Laurence Olivier mit, wobei Letzterer erst zum Ende des Films eine eher kleine Nebenrolle einnimmt (Rudolf Hess). Trotz der äusserst hochkarätigen Besetzung erreichen die hier spielenden Charaktere zu keiner Zeit den Glanz eines Richard Burton, Roger Moore oder Richard Harris, die dem 1978er Film durch ihr bravouröses Schauspiel schon fast unweigerlich ihren Stempel aufgedrückt haben, denn bis auf den äusserst cool agierenden Edward Fox kann hier keiner so richtig Symphatiepunkte für sich verbuchen, so das man sich vollends mit ihm identifizieren kann.

Aber genug der negativen Kritik, denn man soll den Film nicht schlechter machen, als er in Wirklichkeit ist und es ist sicherlich auch nicht ganz so leicht, im Schatten eines so genialen Vorgängers einen Film zu produzieren, der sich auf dem gleichen hohen Niveau ansiedelt. So gestaltet sich das hier erzählte Geschehen auch nicht so temporeich und actiongeladen, wie man es eventuell erwartet hätte, was aber auch sicherlich in der zugrunde liegenden Thematik begründet ist. Alles dreht sich um das eigentlich unmögliche Unterfangen, Rudolf Hess, den Stellvertreter Adolf Hitlers aus dem Spandauer Gefängnis in Berlin zu befreien, in dem der mittlerweile fast 90-jährige Mann seit nunmehr 40 Jahren einsitzt und seit längerem der einzige Gefangene ist. In der Hauptsache beschäftigt sich die Geschichte hauptsächlich mit der Planung des wagemutigen Plans und zeigt auch die politischen Interessen der verschiedenen Besetzungsmächte auf, die damals im noch geteilten Berlin verantwortlich waren. So bezieht sich der Focus der Geschichte auch in erster Linie auf die politischen Verhältnisse in der geteilten Stadt und decken diverse Machtkämpfe auf und die eigentliche Befreiung des Rudolf Hess gerät etwas in den Hintergrund und nimmt einen eher kleinen Teil des Szenarios ein.

Der vorhandene Action-gehalt dieser Produktion ist somit auch nicht unbedingt sehr groß ausgefallen, was manch Einen vielleicht etwas enttäuschen mag, dennoch bin ich der Meinung, das ein recht gelungener Mix aus Actionfilm-und Polit/Thriller gefunden wurde, der dem Zuschauer insgesamt gesehen recht kurzweilige und interessante Unterhaltung darbietet. Für mich persönlich zählen besonders die Passagen des Films zu den Highlights, in denen sich Haddad (Scott Glenn) mit einer terroristischen Gruppierung unter der Leitung von Stroebling (Robert Freitag) auseinandersetzen muss, denn gibt es besonders hier einiges an Action zu sehen. Doch nicht nur das, denn das ständige Aufeinandertreffen der beiden verschiedenen Seiten steht doch so ziemlich im Mittelpunkt des Gesamt-Geschehens und sorgt so auch dafür, das immer für Spannung gesorgt ist, auch wenn das Level der Hochspannung nie wirklich erreicht wird.

Im Endeffekt bietet Wildgänse 2 einen sehr soliden Nachfolger, der zwar keine besonderen Höhepunkte beinhaltet, aber als Gesamtpaket gesehen eine gar nicht einmal so schlechte Kombination aus Söldnerfilm-und Polit/Thriller bietet. Wer solche Filme mag, sollte durchaus einen Blick riskieren, aber keinesfalls die Erwartung hegen, einen ähnlich genialen Film wie Die Wildgänse kommen präsentiert zu bekommen. Denn dafür sind allein schon die vollkommen unterschiedlichen Schauplätze verantwortlich, kam doch gerade das "wilde Afrika" im Original extrem gut zur Geltung und sorgte für teilweise extrem actionlastige Passagen, so ist im vorliegendem Film die politische Situation des damaligen Berlins sehr gut eingefangen worden und vermittelt dem Zuschauer einen eher tristen Eindruck politischer Machtkämpfe, die sich auch in der Geschichte wiederfinden. Es kommt also auch darauf an, mit welchen Erwartungen man an diese Fortsetzun herangeht, denn sind es die Richtigen, so wird man keinesfalls so enttäuscht, wie es manche Kritiken erahnen lassen könnten.


Fazit: Im Prinzip hat "Wildgänse 2" nur noch herzlich wenig mit dem Film aus dem Jahr 1978 zu tun und so sollte man beide Werke auch nur bedingt miteinander vergleichen. Vollkommen andere Schauplätze, verschiedene Charaktere und 2 Geschichten, die sich doch recht erheblich voneinander unterscheiden, sorgen dafür, das sich im Endeffekt ein sehr actionreicher Söldnerfilm und ein Polit/Thriller gegenüberstehen. Beide Filme besitzen ihren ganz eigenen Reiz und sorgen so, je nach der Vorliebe des Zuschauers für gute Unterhaltung.


Die DVD
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9 Widescreen Version)
Laufzeit: 119 Minuten
Extras: Erstmals in der Langfassung, Interviews, Original Kinotrailer

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