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Europas Gruselserie: Schauplätze des Schreckens (11) Auf einen Jagertee zum »Schergen-Toni«

Europas Gruselserie: Schauplätze des SchreckensSchauplätze des Schreckens (11)
Auf einen Jagertee zum »Schergen-Toni«

Die 18teilige Gruselserie von H.G. Francis lieferte so manchen Schauplatz. Sei es Schloss Düsternbrunn oder die Insel der Vampire, die Transsilvanien vorgelagert ist. Alles fiktiv? Mitnichten! Es gab auch Orte, die es wirklich gibt. Doch der Reihe nach. Ich wage eine Reise an die Originalschauplätze der Hörspielserie. Jedenfalls soweit es sie gibt. Und ich wage eine Einordnung in die fiktiven Orte. Folgt mir in die Länder der Schrecken.

Die Serie wurde 1981 veröffentlicht und brachte es bis 1982 auf 18 Folgen, wobei einige wenige Folgen Neuauflagen älterer Einzelprodukte waren. Die 15. Folge lieferte nur die Musik, also den Soundtrack der Serie. 1999 gab es eine Neuauflage auch auf CD, wobei die Folge 15 durch ein weiteres älteres Einzelhörspiel aus den 70er-Jahren ersetzt wurde. 1987/88 gab es zwischenzeitlich eine 10teilige Neuauflage bestimmter Folgen.

Die Gruselserie geht ungewöhnliche Wege. Zumindest in der ersten Folge der zweiten Staffel nimmt man Abstand von Vampiren und klassischen Filmmonstern. Das Böse wird erstmals nicht wirklich greifbar und dabei agiert in Folge 11 der Teufel persönlich im Spiel. Das Hörspiel sticht aber auch ansonsten ein wenig aus der Reihe heraus. Die Gruselatmosphäre kommt nicht wirklich gut zur Geltung und die Auswahl der Sprecher war etwas unglücklich.

Der Pakt mit dem TeufelZwei Pärchen bleiben im Schnee stecken und werden vom Schergen-Toni im Schlitten mitgenommen zu Schloss Mosham wo sie erstmal ausharren können. Er lädt sie zum Jagertee ein. Der Busfahrer warnt die vier zwar noch aber es nützt nichts. Was dann aus dem Busfahrer wird, bleibt erstmal unklar. Die vier Freunde machen es sich also beim Schergen-Toni auf Schloss Mosham bequem. Bald geschehen rätselhafte Dinge. Fußspuren auf dem Teppich die offenbar ein Unsichtbarer hinterlässt, eine abgehackte Hand die schreit als man sie aus dem Fenster wirft und Kampfgeräusche im Hof wo niemand zu sehen ist. All das sind wohlgemeinte Gruseleffekte, die sich so in die Story reihen. Sie ergeben jedoch lange keinen Sinn und so verpuffen sie ohne nennenswerte Spannung. Auch die Erklärung am Schluss stellt den Hörer nicht sonderlich zufrieden.

Klappentext:
Qualen der Hölle ..., der Teufel bietet Toni einen Pakt an: Toni wird zum Schergen des Teufels und geht auf Menschenjagd ... Schloß Moosham wird zum Schauplatz eines Kampfes auf Leben und Tod ... (1)

Günter UngeheuerSprecher
In den Hauptrollen hört man Peter Buchholz, Marion Martienzen, Rüdiger Schulzki und Renate Pichler. Alles bekannte EUROPA-Sprecher, denen man aber größere Hauptrollen bisher nicht gab. Auf jeden Fall wirken Frau Pichler und vor allem Marion Martienzen nervend kreischend. Selbst als ruhige und flüsternde Riesenspinne war Frau Pichler erträglicher. Obwohl da allein die Tatsache nervte, dass eine Spinne sprechen kann. Marion Martienzen sprach für nicht viel mehr als zehn kommerzielle Hörspiele ein. „Der Pakt mit dem Teufel“ war nach der Flash Gordon-Folge 2 „Mings Rückkehr“ ihr zweiter Einsatz in dieser Hinsicht. Deswegen kann man die Leistung nachsehen. Etwas später überzeugte sie als Lila Smith in „Das Gasthaus an der Themse“ neben Horst Frank schon eher, obwohl sie auch hier am Ende zu sehr kreischt. Zuletzt sprach sie in der Saphir Tonart-Produktion Effi Briest. Martienzen ist die Tochter von Gerd Martienzen, der in Folge 1 den Protagonisten Bob Brown sprach. Im TV sah man sie ebenso selten. In der Derrick-Folge „Ende einer Sehnsucht“ hatte sie eine Gastrolle.

Bei den restlichen Sprecherangaben zu diesem Hörspiel gibt es allerhand Verwirrung. Sigmund von Mosham wird von Andreas von der Meden gesprochen aber als Hans Meinhardt genannt. Ein typisches EUROPA-Pseudonym welches eigentlich für Dr. Beurmann selbst häufig genutzt wurde. Andreas von der Meden wird allerdings als Busfahrer aufgeführt, welcher jedoch von Karl-Ulrich Meves gesprochen wird. Den Schergen-Toni spricht Henry Kielmann.

Schloss Mosham - Von Bwag - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 at, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27021894Schloss Mosham gibt es wirklich
Auffällig bei den Folgen 11-13 ist das Franciskowsky erstaunlich viele Fakten in den Hörspielen verarbeitet hat. Ganz entgegen der übrigen Folgen der ersten Staffel, die doch recht oberflächlich ihre Themen abhandelten. Lediglich die Folgen 3,6 und 8 stachen da ein klein wenig heraus. In den Folgen 7 und 9 gab es zarte Ansätze – nicht mehr. Hier nun wird er sehr konkret und schildert Schloss Mosham, die Orte Mariapfarr, Sankt Michael und Spittal und die Sagen »Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni«, »Die vier Wölfe«, »Die feindlichen Brüder«, »Siegmund von Moosheim« welche als Rahmen der Geschichte dienen.

Schloss Mosham diente auch schon als Kulisse für Filme wie „Die Schöne und das Biest“, „Hexen bis aufs Blut gequält“ oder „Die Wanderhure“. Auf der Intenetseite vom Schloss Mosham finden sich allerdings keine Hinweise auf das Hörspiel von 1982.

Neuauflage
1999 wurde das Hörspiel im Rahmen der Rückkehr der Klassiker-Kampagne nochmal aufgelegt. Diesmal auf CD und MC. Musikstücke wurden größtenteils ausgetauscht. Zum einen aus rechtlichen Gründen, zum andern um die neuen Töne anzupassen. Die Bearbeitung kann als sehr liebevoll und geschmackvoll bezeichnet werden.

Sprecher
Erzähler – Günther Ungeheuer

Paul Wille - Rüdiger Schulzki
Elke Wille - Renate Pichler
Kurt Krohn - Peter Buchholz
Angela Krohn - Marion Martienzen
der Busfahrer - Karl-Ulrich Meves (genannt als Andreas von der Meden)
Schergen-Toni - Henry Kielmann
der Teufel - Karl-Ulrich Meves (nicht genannt)
Siegmund von Moosheim - Andreas von der Meden (genannt als Hans Meinhardt)

Auflagen:
1982 Der Pakt mit dem Teufel (Die Gruselserie – Folge 11)

2000 Der Pakt mit dem Teufel (Die Gruselserie – Folge 11, RDK-Version)

(1) = Klappentext, EUROPA

Bereits erschienen:
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